Roi Robertson lรคsst sein mechanisches Kabarett zum dritten Mal tanzen. Und wie schon auf dem Vorgรคnger „Product For Your Insecurity“ prรคsentiert er auch auf seinem neuen Werk „Damaged Goods“ eine extravagante Mischung aus eingรคngigem Synthie-Pop mit 80er Jahre-Attitรผde und pulsierenden Electroclash.
Dass sich seit dem letzten Album musikalisch einiges bei dem sympathischen Briten getan hat, wird schon mit dem Opener „Pretty Fucked Up“ deutlich. Treibende Synthesizer-Sequenzen mit einem Basslauf der an alte EBM Klassiker erinnert und ein leicht arrogant wirkender Gesang machen von Anfang an klar, dass „Damaged Goods“ mehr als nur seichten Stoff zu bieten hat.
Mit „My Sex Life“ folgt dann allerdings ein klassischer Synthiepop-Song, der Retroelemente mit modernen Soundspielereien vereint und so den Brรผckenschlag zwischen 80er Jahre Pop รก la Depeche Mode und der Gegenwart vollzieht. Roi beweist auch mit „Careful, Careless“ und dem wunderschรถnen „Lost and Found“ รคhnliches Geschick, so dass zwischen den clublastigeren Songs wie z.b. der Single „GBH“ oder „Subtract“ stets eine harmonische Basis geschaffen wird.
Abgerundet wird das Album durch die unkonventionelle und verschrobene Ballade „Only Ever Now„, bei der schrรคge Akkordeonklรคnge und der wehleidige Gesang von Roi das Soundbild dominieren, das als Grundgerรผst fรผr eine Art Klagelied รผber das Leben und seine (mรถglichen) Laster dient.
Insgesamt ist das dritte Album von Mechanical Cabaret wesentlich kantiger und auch experimenteller ausgefallen, so dass man es durchaus auch als eine Art „cut off“ zur dominierenden Musiklandschaft verstehen kann. Gleichzeitig wรคchst es aber mit jedem Durchlauf und prรคsentiert sich im Vergleich zu seinen Vorgรคngern von einer erfrischend anderen Seite, wobei die Handschrift von Roi stets hรถrbar bleibt. Wer es gerne mal ein wenig extravaganter mag, der ist hier an der richtigen Adresse und bekommt ein solides und gutes Album, das stellenweise eine gewisse kompositorische Nรคhe zu mesh hat.