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Album des Monats

London Grammar – Californian Soil

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Diese Stimme! Wenn man über London Grammar spricht, steht sie immer am Anfang. Diese Stimme! Hannah Reid ist nun mal eine einzigartige Sängerin, die diese Band entscheidend prägt. Dazu kommen die zurückhaltenden, trippigen Sounds ihrer Bandkollegen – und fertig ist die London-Grammar-Mischung, die auch auf dem dritten Album beibehalten wird.

Alben im Vier-Jahres-Rhythmus, das kennen und schätzen wir hier ja sowieso. Aber bei einem dritten Album fragt man schon einmal: Gab bzw. gibt es denn Veränderungen? Ja und Nein. Hannah ist nun auch offiziell Chefin im Ring, Hauptsongwriterin und Gesicht der Band in der visuellen Präsentation (Videos etc.). Das war ihr wichtig, da sie in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit Sexismus, mangelnder Anerkennung und Gleichberechtigung erleben musste. Nicht in der Band, aber in der Musikindustrie – und in der Welt ja leider sowieso. Ihre Bandkollegen und Soundzauberer Dot Major und Dan Rothman unterstützen sie da völlig.

Das ist hier und da auch in die reflektierenden Texte eingeflossen, aber ansonsten hat sich gar nicht so viel verändert. Sound und Stil des Trios sind sofort wiedererkennbar, da hat man jetzt nicht an zu vielen Schrauben gedreht. Sofort mit dem Intro und seinem charmanten Plattenknistern (überhaupt charmant, noch an ein Albumintro zu denken) ist man drin in „Californian Soil“. Mit dem folgenden Titeltrack unterstreichen sie noch einmal ihre Nähe zu Großen wie Massive Attack.

Nachdem „Missing“ ein bisschen R&B-Feeling versprüht, stellt die nächste Single „Lose Your Head“ einen poppigen Höhepunkt dar. Hier gelingt die Verbindung des Eingängigen mit dem Intimen. Das geht überhaupt nur einmal ein bisschen schief, dann nämlich, wenn man im übernächsten Stück (dazwischen steht noch das gefühlvolle „Lord, It’s A Feeling“), der aktuellen Single „How Does It Feel“, den Hitproduzenten Steve Mac an die Regler lässt und der über den Refrain des an sich schönen Songs zu viel Chartsoßeneffekte kippt.

Beim großartigen „Baby It’s You“ (wie auch bei zwei weiteren Stücken unterstützt von Produzent George Fitzgerald, dessen eigene elektronische Musik an dieser Stelle auch gleich empfohlen sei) ist das aber sofort wieder vergessen. Oder beim minimalistisch verzaubernden „Oh My Love“, bei dem das Plattenknistern wiederkehrt. Mit Hannah Reids erklärtem Favoriten „I Need The Night“ kommen noch einmal Groove und Beats in den Kessel (v. a. live wird das ein Hammer werden), bevor „America“ den Kreis und das Album zum runden Finale bringt.

Abschließend empfehlen wir noch die Ansicht der Live Show (unten seht ihr eines der Highlights, hier gibt’s die Komplettfassung), bei der die Band das komplette Album live vorgestellt hat (und manches fast noch besser klingt als auf dem Album). Wenn man danach nicht in diese Stimme und diesen Sound verliebt ist, wissen wir auch nicht weiter.

Depechemode.de-Wertung:
★★★★★ (4/5)

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www.londongrammar.com

www.facebook.com/londongrammar

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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