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Konzertbericht: Make Europe Great Again, Köln 2016

/ 5 Kommentare

Über den Tournamen wurde ausgiebigst diskutiert und nicht jeder fand die Wahl so treffend wie sich Out of Line das wohl vorgestellt hatte. Nun zog es Anfang Juni Rabia Sorda, Lord of the Lost, Filter und Combichrist auch in die Kölner Live Music Hall, um dort ihr musikalisches Können unter Beweis zu stellen. Hartnäckig hielten sich die Gerüchte, es könnten die letzten Auftritte von Filter sein und so zog es viele Besucher besonders ab der zweiten Hälfte des Konzertabends in die Location. Ein bisschen befremdlich war an jenem Abend, dass einige Fotografen nur Einlass gewährt und eine Fotoerlaubnis bekamen, wenn sie bereit waren auch eine reguläre Karte zu erwerben. Verständlicherweise hielt dies einige davon ab, sich das Konzert anzusehen. An dieser Stelle darf man gern geteilter Meinung sein, ob ein solches Gebahren richtig und promotiontechnisch förderlich ist, oder eben das genaue Gegenteil erreicht wird. Aber nun zum eigentlichen Bericht:

Rabia Sorda (Josie Leopold)
Tja, wer Rabia Sorda verpasst hat, ist selbst Schuld. Was Erk Aicrag, den man natürlich auch als Hocico-Fronter kennt, abliefert, ist immer eine vollkommen energetische Show. Und so ließen er und Marc Engel es sich auch nicht nehmen als Opener das Publikum kräftig anzuheizen. Gewohnt sportlich tobte Erk über die Bühne, während seine Bandkollegen dem Ganzen grinsend folgten. Spätestens ab „I’m Tragedy“ hatte der Rabia Sorda-Zauber dann auch fast alle in der halb gefüllten Live Music Hall erreicht und es wurde mitgeklatscht. Geht doch, Köln! Aus meiner Sicht die beste Performance des Abends mit der perfekten Mischung aus Gitarre und Electro-Sounds und im Grunde besser zu einem späteren Zeitpunkt des Abends spielend, haben Rabia Sorda auch in einer gering gefüllten Location neue Fans gewonnen. Im späteren Verlauf des Abends sah man Erk, Marc und dessen Freundin Amarantha La Blance (kennt ihr bestimmt noch von Nachtmahr ;) ) in der Umbaupause vor der Combichrist-Show abtanzen. Auch Autogrammen waren sie nicht abgeneigt. Sympathiepunkte gibt es dafür auf jeden Fall für die mexikanisch-deutsche Formation.

Lord of the Lost
Die erste Reihe voll der Damen, die sich stets dort befinden, lieferten Chris Harms und seine Mannen die übliche Mischung aus Melancholie, Rock und Party ab. Ich kann es den Ladys aus der Frontreihe nicht verdenken, warum sie dieser Band so nachreisen. Musikalisch nicht meine Richtung, aus Performance- und Showsicht ganz großes Kino. Und auch wenn man Gitarren nicht mag und der Band ob ihrer Fans mit Vorurteilen gegenüber steht – die wissen was sie tun und wie sie es tun müssen, um einen Auftritt abzuliefern, bei dem Die-Hard-Fans beglückt grinsend da stehen und auch Skeptiker zumindest anerkennend nicken müssen. Wenn Chris Harms sich zu seinen balladenartigen Songs die Seele aus dem Hals herzschmerzt wird auch in der hintersten Ecke des Saales diese Emotion verteilt und von den Zuhörer aufgenommen – ob sie wollen oder nicht. Sich Lord of the Lost verwehren? Unmöglich!

Filter (Gregor Velz)
Die Band um Richard Patrick, der in den Anfangsjahren als Gitarrist bei Nine Inch Nails anheuerte, präsentierte in den ersten Minuten größtenteils neue Songs aus ihrem gerade erschienenen Album „Crazy Eyes“, doch muss man zugeben dass nur bei den alten Hits wie „Take A Picture“,  „American Cliché“ und „Hey Man, Nice Shot“ so richtig Stimmung aufkam. Patrick, der leicht alkoholisiert erschien (oder dem die Sommerwärme schlichtweg nicht bekam) wirkte mental angeschlagen und ließ sich zum Ende immer öfters zu auslassenden Aktionen hinreißen: Das Mikrofon prallte einige Male hart auf den Boden und einer Frau in der ersten Reihe riss er beim Handy-Texten am Arm um ihr danach mit einer Wasserdusche zu drohen. Das ist bei solchen Bands zwar nichts Ungewöhnliches, in diesem Fall waren es jedoch kein Ausdrücke von Entschlossenheit und/oder Spaß, sondern eher von Ernüchterung und Enttäuschung über den Mangel an Saalfülle. Natürlich wurde auch Trump gedisst und Deutschland solle doch bitte im Falle seiner  Präsidentschaft in Amerika einfallen, verkündete Patrick. Ein Spruch, der zu kurzen Atemstillständen im Publkium führte. Insgesamt war weder der Sound gut, noch die Band in Hochform. Auch wenn bei „Welcome To The Fold“ am Ende noch mal richtig gefetzt werden durfte, ließ einen der Gedanke nicht los, dass es wohl die letzte große Filter-Tour sein könnte.

Combichrist (Gregor Velz)
Anfangs wurde man den Gedanken nicht los, bei einer Death-Metal-Hardcore-Band zu sein, denn vom gewohnten Combichrist-Sound blieb nicht viel übrig. Dem Großteil des Publikums schien das aber nichts auszumachen. Das typische Combichrist-Publikum unterliegt derzeit einem Wandel. Die üblichen Electro-Liebhaber sind Gitarren-Fans gewichen, die in Heavy-Metal-Bandshirts das Konzert besuchen. Derb laut und energetisch lieferten die Christen mit einem Andy LaPlegua in Bestlaune ihre Show ab. Für eingefleischte CC-Fans blieb die Ernüchterung, dass vom ursprünglichen Programming alter Hits fast nichts mehr übrig geblieben ist, man aber auch auf die Gitarrenversionen bekannter Tracks wie „Get Your Body Beat“ gut abgehen kann, wenn man dem Ganzen eine Chance gibt. Interessant war wohl die Prügelei von drei jungen Männern, die sich auf fünf Männer plus Security ausweitete und sich durch die komplette Music Hall bis zum Ausgang zog und von verwirtt-interessierten Blicken verfolgt wurde.

 

Josie Leopold

Ich bin die kleine Schnatterschnute vom Dienst: bunt, glitzernd, voller verrückter Ideen. Wenn ich nicht gerade Interviews führe, Beiträge verfasse oder versuche Wordpress davon zu überzeugen doch bitte nett mit mir zu sein, versuche ich die Welt ein bisschen besser und bunter zu machen.

5 Kommentare

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  1. @ mirko

    dummheit, ignoranz und intoleranz in einer person vereint…. du bist bestimmt überall beliebt….

  2. oh mannnn

    Was hat diese Alptraum „Musik“ auf dieser Seite zu suchen???

    • Du hast aber schon mitbekommen, dass es in der Rubik: Elektro-News steht?

Kommentare sind geschlossen.

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