Kat Frankie im Interview: „Ich will das alles ein bisschen größer, lauter, dramatischer.“
Erst verschiebt ein Wintersturm unser Gespräch, dann schickt das Label uns in ein Café, das um 18 Uhr (Beginn unseres Interviews) eigentlich schließt – Prenzlauer Berg today… Aber der nette Kellner gewährt uns die halbe Stunde, bis der Putzdienst eintrifft, und bereitet uns sogar noch einen leckeren Ingwertee. So dass wir doch noch in Ruhe über Kat Frankie und ihr feines Album „Bad Behaviour“ sprechen können.
depechemode.de: Das ist ja schon ein großer Sprung von deinen bisherigen Alben zu diesem hier, oder?
Kat Frankie: Alle sagen das, aber es ist nur eine Frage der Zeit. Es ist schon fünf Jahre her [seit dem letzten Soloalbum, Anm. d. Red.], und vielleicht, wenn ich zwischendurch mehrere Alben herausgebracht hätte… So fühlt es sich an, als ob die Entwicklung groß sei, ist sie aber nicht.
Hat da womöglich die Arbeit mit diversen anderen Künstlern Einfluss gehabt, sei es jetzt bei Keøma [Frankies Electropopprojekt mit Chris Klopfer] oder den Aufnahmen bzw. Touren mit Olli Schulz und Clueso?
Ja. Ich habe akustische Gitarre für Olli gespielt. Das war eine gute Erfahrung für mich. Es war cool, ein Bandmitglied zu sein, denn das habe ich noch nie gemacht. Da hat man nicht so viel Verantwortung [lacht]. Mit Keøma habe ich schon die nächste Platte produziert, also wir mixen gerade, es ist noch eine Menge Arbeit. Mit Clueso war es auch gut, da habe ich gelernt, wie man in diesen Riesenhallen 10.000 Leute unterhält. Das war sehr interessant.
Das ist ja auch ein etwas anderes Publikum, denke ich. Während bei Olli Schulz die Schnittmenge größer sein dürfte.
Hm, nur ein kleines Bisschen. Bei Olli kommen die Leute ja nicht nur wegen der Musik, sondern auch wegen dem, was er im Fernsehen so macht. Und die haben andere Erwartungen.
Stimmt. Ich kenne Olli ja schon eine ganze Weile, also musikalisch jetzt. Anfangs war das noch so ein kleines Indiepublikum. Jetzt ist das mehr so querbeet.
Ja, das ist sehr interessant, das ist immer sehr gemischt. Die eine Hälfte sind die Leute, die alle Texte kennen, und die andere Hälfte schreit immer nur: „Olliiieee!“
Du hast mit ihm auch an seinem neuen Album gearbeitet.
Ja, ich habe bei einigen Liedern mitgesungen.
Nun aber zu dir. Was ist „Bad Behaviour“ für dich?
Was man auch als „Bad Behaviour“ beschreiben könnte – wenn man die Erwartungen Anderer nicht erfüllen will.
Für mich gibt es irgendwie zwei Konzepte. Erstmal das Lied mit diesem Titel, da geht es um eine beschissene Beziehung, um egoistische und manipulierende Leute. Und das andere ist das Konzept des Albums, da geht es um Protest, Rebellion, darum, dass ich etwas anders mache als früher und zwar mit der Einstellung: I don’t care! Was man auch als „Bad Behaviour“ beschreiben könnte – wenn man die Erwartungen Anderer nicht erfüllen will.
Gerade der erste Song, der Titelsong, war ja auch die erste Single. Der bot sich auch direkt an, er ist ja sehr geradlinig und catchy. Woher kam die Idee zum Video mit der Kissenschlacht?
Das wollte ich seit Jahren machen. Ein Kissenschlachtvideo mit farbigen Federn. Ich dachte, das passt sehr gut zum Konzept des Liedes. Es fängt an mit ein bisschen Spaß… Wir sagen im Englischen: It’s fun until someone gets hurt. Es ist also eine Beziehungsmetapher.
Das ergibt Sinn. Als du mit den Albumaufnahmen angefangen hast, hattest du da einen bestimmten Ansatz oder ein Ziel? Etwas, was du anders machen wolltest?
Nicht wirklich. Ich wollte ein bisschen mehr Spaß bei meinen Konzerten haben. Und ich wusste, dass man, wenn man mehr Spaß bei seinen Konzerten haben will, auch die Lieder dafür schreiben muss. Ich wollte nicht so viele melancholische, traurige Lieder singen. Das habe ich schon gemacht, muss ich nicht mehr.
Du hast auf dem Album so ziemlich alles allein gemacht?
Nicht alles komplett. Es gibt ein paar Lieder mit Liveschlagzeug, dann zwei oder drei Songs, wo ich den Bass nicht selber gespielt habe. Ich würde sagen, 65 Prozent habe ich allein gemacht.
Die Stimmen sind aber alle von dir?
Außer bei „Headed For The Reaper“, da ist der Backgroundgesang von einer Berliner Band, die heißen Itaca.
Hätte ich die Track-by-Track-Notizen nicht gelesen, wäre ich zum Beispiel nicht darauf gekommen, dass das bei „Back To Life“ auch du bist.
„Back To Life“ hat als Vocalexperiment angefangen. Ich habe die Hauptvocals ganz normal aufgenommen und fand es ein bisschen zu langweilig. Dann habe ich mit ein paar Pitch-Correction-Tools experimentiert. Am Ende habe ich die ganzen Vocals fünf Töne höher aufgenommen und dann wieder heruntergepitcht, so dass es zum Ton des Beats passt.
Faszinierend, was heutzutage geht. Man denkt bei dem Song zuerst an Leute wie Anohni oder James Blake.
Ja. Es macht auch sehr viel Spaß, das live zu singen. Ich habe dafür ein Effektpedal, und es ist echt krass zu sehen, wie das Publikum darauf reagiert.
Du spielst dieses Mal auch mit Band?
Dieses Mal nur mit Band, ja. Ich habe in den letzten Jahren ziemlich viele akustische Konzerte gegeben, aber das passt nicht zu den neuen Liedern. Und ich habe eine total geile Band zusammengestellt. Ich will das alles ein bisschen größer, lauter, dramatischer. [Mehr dazu demnächst. Die Tour startet gerade, Daten siehe unten.]
Du arbeitest aber trotzdem live auch weiterhin mit Loops?
Es gibt ein paar Loops. Es singen aber auch alle Leute in der Band, die sind dann quasi meine Loopstation. Wir machen das live. Eine Mischung aus Loops, Effekten und Livegesängen.
Wie bist du damals auf die Loopstation gekommen?
Mein Bassist hatte ein altes Looppedal in seinem Proberaum gefunden, wusste nicht, wem es gehört und gab es mir. So habe ich damit angefangen, und ich fand es sehr intuitiv. Es war das einzige Instrument, bei dem ich sofort wusste, wie ich es benutzen kann.
Die zweite Single, „Home“, fällt ja durchaus auch auf, weil sie zum Refrain hin sehr rockig wird und weil sie etwas politischer ist. Ich mag die Textzeile „Everyone’s afraid of what they don’t know“ sehr. Ich weiß gar nicht, ob das für die heutige Zeit typisch ist oder für die Menschheit schon immer.
Ich glaube, es war immer so. Aber das Problem sind auch die Online-Empörungen und die Hysterie, alles wird lauter, alles wird verstärkt. Deswegen gibt es mehr Angst und mehr Fehlinformation.
Die fremdenfeindlichsten Leute sind komischerweise auch meistens die, die gar keine Kontakte damit haben.
Genau so ist es. Diese Leute lesen auch die Zeitungen und sehen die Nachrichten jeden Tag und ziehen sich daraus, was sie wollen.
Die Dinge, die in ihr Bild passen.
Genau. Und sie sprechen nur mit Leuten, die wie sie sind. Das ist echt schade.
Was kann man da tun?
Tja, keine Ahnung.
Schwierige Frage. Lieber diese einfachere Frage (oder auch nicht): Da du ja aus Sydney stammst und jetzt seit über dreizehn Jahren in Berlin lebst – was ist „Home“ für dich?
[lacht] Oh Gott! Das weiß ich nicht mehr. Wenn ich in Sydney bin, fühle ich mich wie eine Touristin, und eigentlich mag ich das sehr. Sydney ist viel geiler als Besucherin.
Ist in Berlin genauso.
Ja, vielleicht hast du recht. Aber es ist schwer, da zu wohnen [in Sydney]. Lange Arbeitszeiten, alles geht um Geld. Es ist auch konservativer als hier. Und hier… Ich bin keine Berlinerin, aber Berlin ist mein Zuhause. Ich fühle mich wohl hier, es ist meine Stadt.
Bekommt man das als Künstler besonders mit, wie auch in dieser Stadt in den letzten Jahren die Kieze verdrängt werden? Hier [im Prenzlauer Berg] ist es ja im Prinzip schon längst vorbei.
Du meinst, Gentrifizierung und so? Ja, es wird auch schwieriger für Musiker in dieser Stadt. Zum Beispiel gibt es ja auch weniger Clubs. Für mich waren da früher der Bang Bang Club oder das Intersoup. Jetzt wird der Privatclub bedrängt, der Bassy Club macht zu. Es wird schwerer. Mittlerweile spielen viele Leute in Clubs in Rummelsburg oder Neukölln. Es gibt nicht mehr so viel Musik in der Mitte der Stadt. Und das, wo Berlin diesen Ruf hat, eine sehr kreative Stadt zu sein.
Irgendwann ist die Stadt dann tot. Dann ziehen wir weiter, nach Leipzig oder so.
Nach Leipzig [grinst]!
Liest du viel? Aus den Liner Notes gingen da ein paar Einflüsse hervor, z.B. die Geschichte mit dem Frauenmarsch [der Zug der Frauen nach Versailles, am 05.10.1789].
Bei „Versailles“. Ja, ich lese ziemlich viel. Ich hatte schon ein Lied über die französische Revolution geschrieben, das ich nicht herausgebracht habe. Das war von Charles Dickens‘ „Eine Geschichte aus zwei Städten“ beeinflusst. Das hier habe ich ein wenig recherchiert, nachdem ich auf einer Wikipedia-Seite über diesen Frauenmarsch gelesen hatte. Ich weiß nicht, ob ich das Lied schon angefangen hatte und nach einer Geschichte gesucht habe oder ob es andersherum war.
Ein anderer Song mit einer Story dahinter, hier einer etwas lustigeren, ist „Headed For The Reaper“.
Ja, der kommt von einem Artikel in der New York Times. Ein sehr, sehr geiler Artikel über einen Cage Fighter, der so schlecht war, dass seine Freunde ihn „Tomatendose“ genannt haben.
Da muss man schon was können.
Das war wie in einem Film der Coen-Brüder. Der war einfach der dümmste Mensch aller Zeiten, und das hat mich inspiriert [lacht].
Darum ist der Song auch ein bisschen – das soll jetzt nicht negativ klingen – cheesy. Mit diesen Sounds…
Ja, ich wollte, dass der so ein bisschen asi klingt. Deswegen diese schrottigen Trompeten und so, das passte zu diesem Charakter. Wenn ich etwas schreibe, denke ich nicht nur an Gitarre oder Bass, sondern auch: Was passt zum Konzept hier?
Bei „The Sun“ mag ich besonders diese Melodie, die so hinter dem Refrain entlang läuft.
Ah, dieses… [summt den Melodieteil vor]! Ich glaube, da war ich von einem Lied von Missy Elliott inspiriert.
Isabel, die die Promo für dich macht, wusste sofort, welcher Song des Albums mein Liebling sein würde. Da ich für depechemode.de schreibe, musste das natürlich „Forgiveness“ sein.
Das dachte ich mir auch.
Das ist ja mit Abstand das elektronischste Stück. Hat sich da der Keøma-Einfluss mit ausgewirkt, oder lag es eher an dem Moog-Synthesizer, an dem du da gespielt hast?
Das hat dieses elektronische Spät-80er-Gefühl.
Das war eines der ersten Lieder, die ich für diese Platte geschrieben habe. Ich hatte mir von einem Freund einen Synthie ausgeliehen, und das hat sich aus ein paar dieser Experimente ergeben. Aber ich habe auch gedacht, das hat dieses elektronische Spät-80er-Gefühl.
Bei deinen Liner Notes zum letzten Song, „Spill“, musste ich grinsen, da kam mir das deutsche Wort „Rummachlied“ in den Sinn.
Echt? [lacht] A make out song. Um ehrlich zu sein, ich schreibe zu Hause viele Songs, die wie „Spill“ klingen, aber ich bringe die nicht heraus. Irgendwann dachte ich: Fuck it! Ich finde es cool, es macht sehr viel Spaß, so zu singen. Und nochmal, ich wollte nicht immer nur melancholische Lieder machen, sondern happy Dinge, tanzbare, sexy Dinge. Und ich würde das so geil finden, wenn Leute das Lied hören und dazu… get sexy [kichert].
Zum Ende frage ich immer gern, was gerade im Tourbus rotiert. Oder auch, was der Künstler aktuell so hört bzw. während der Aufnahmen gehört hat.
Im Tourbus will ich, dass alles leise ist. Ich kann auf Tour keine Musik hören, das fällt mir echt schwer.
Das höre ich nicht zum ersten Mal.
Aber während ich aufgenommen habe… Im letzten Jahr habe ich viele unterschiedliche Sachen gehört. Am meisten wahrscheinlich Dirty Projectors und Solange, also Beyonces kleine Schwester.
Die Talentiertere der beiden.
Ich mag auch Beyonce, aber Solange ist cool, das ist der große Unterschied.
Und aktuell so?
Ich höre gerade viele Künstler aus Österreich und der Schweiz. Schmieds Puls finde ich immer noch großartig. Und Ankathie Koi, die macht diesen total geilen Synthpop.
Vielen Dank für die Tipps und das Gespräch!
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P.S. Hier noch die Tourdaten:
04.03. Dresden – Scheune Kulturzentrum
05.03. Frankfurt – Brotfabrik
06.03. Stuttgart – club CANN
11.03. München – Ampere
13.03. Würzburg – Café Cairo
14.03. Leipzig – UT Connewitz
15.03. Göttingen – Musa
16.03. Erfurt – Franz Mehlhose
17.03. Münster – Gleis 22
20.03. Köln – Kulturkirche
21.03. Hannover – Pavillon
22.03. Hamburg – Mojo Club
23.03. Bremen – Lagerhaus
24.03. Rostock – Helga‘s Stadtpalast
27.03. Berlin – Volksbühne
28.03. Berlin – Volksbühne
17.04. Erfurt – Halle 6
Mein Name ist Lisa und ich komme aus den USA. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um meinem großartigen Agadaga zu danken, der mein Leben heute wirklich angenehm gemacht hat. Dieser großartige Mann Dr. Agadaga brachte mir meinen lieben Ehemann zurück, ich hatte zwei liebevolle Kinder von meinem Mann, vor ungefähr vier Jahren war ich und mein Mann in einem Streit oder dem anderen, bis er mich schließlich für eine junge Dame verließ. Ich fühlte, dass mein Leben vorbei war und meine Kinder dachten, sie würden ihren Vater nie wieder sehen. Ich versuchte, stark zu sein, nur für die Kinder, aber ich konnte die Schmerzen, die mein Herz quälten, nicht kontrollieren, mein Herz war voller Sorgen und Schmerzen, weil ich wirklich in meinen Mann verliebt war. Ich denke jeden Tag und jede Nacht an ihn und wünschte immer, er würde zu mir zurückkommen, bis ich eines Tages eine gute Freundin traf, die auch in einer Situation wie ich war, aber ihr Problem war ihr Ex-Freund, der eine ungewollte Schwangerschaft hatte Denn er weigerte sich, Verantwortung zu übernehmen und ließ sie fallen. Sie sagte mir, dass es sich um einen kleinen Fall handele und dass ich mir darüber keine Sorgen machen sollte. Also fragte ich sie, was die Lösung für mein Problem sei und sie gab mir die E-Mail-Adresse dieses großartigen Mannes. Ich zweifelte, ob dieser Mann die Lösung war, ich kontaktierte diesen großen Mann und er sagte mir, was zu tun ist und ich tat alles, er sagte mir, dass ich nur 72 Stunden warten solle und dass mein Mann auf seine Knien kriechen werde nur um Vergebung Also habe ich getreulich getan, was dieser großartige Mann von mir verlangte und nach 72 Stunden war er wieder bei mir. Kontaktieren Sie Dr. Agadaga noch heute auf agadagaspiritualhome@gmail.com