Klingt ein bisschen wie das erste Album von Hercules And Love Affair, sagen Sie? Nun, da haben Sie vielleicht Recht. Ist ja auch das neue Projekt von Nomi Ruiz, jener einzigartigen Stimme, die schon auf dem Debüt der herkulischen Affäre für einen Teil der Gesangsbeiträge sorgte. Es gibt schwülen Discopop deluxe.
Nomi Ruiz, jenes reizvolle Wesen mit den unglaublich langen Beinen, ist in New York bekannt wie ein bunter Hund. Unterwegs in allen möglichen Szenen zwischen Clubbing, DJ-ing, Modelling und anderen -ings, prägte ihre/seine feminin-maskulin-wandlungsfähige Stimme ein paar Songs des Debüts von Hercules & Co. Und auch deren erste Liveauftritte – doch nun ist sie nahezu alleinige Chefin im Ring, unterstützt von Bassist Andrew Raposo und Keyboarder Morgan Wiley, beide Mitglieder von Automato, weiteren Bekannten aus dem Umfeld des DFA-Labels.
Jessica 6 ist übrigens eine Figur aus dem Science-Fiction-Klassiker „Logan’s Run“ (den man gesehen haben sollte) und man nimmt in den elektronischeren der Sounds hier auch gern Bezug auf cineastisches Gut aus jener Richtung. Ansonsten ist aber eher die gute alte House-Disco am Zug auf „See The Light“.
Da darf man sich vom umwerfenden Opener „White Horse“ nicht täuschen lassen, der mit seinem Elektropop schon mal für einen der Sommerhits 2011 (in einer besseren Welt) sorgt. So geradlinig-eingängig bleibt es nicht. Bereits der folgende Titelsong ist mit Percussionspielereien eher in kurvigeren Richtungen untewegs. Danach ist aber doch gleich noch mal Party angesagt. Gaststar Antony Hegarty gastiert (wie bei Hercules… jaja, schon gut) auf „Prisoner Of Love“ und bereichert das sich in den Exzess steigernde Disco-House-Duett auf seine unnachahmliche Art.
Nach dem knackigen „In The Heat“ folgt ein Interlude, danach wird es überwiegend etwas gemäßigter. Wobei mit dem hüftschwingenden „Fun Girl“ und später mit „U Motion“ schon noch vereinzelt die Post abgeht. Ruiz gelingt es aber auch, R’n’B und Soul im Stilmix unterzubringen, Balladen zu schmachten, sie schafft es gar irgendwie, gerade in den hintenheraus häufigeren ruhigen Momenten – z.B. auf „Not Anymore“ – vereinzelt an den seligen Michael Jackson zu erinnern (Oder höre das nur ich so?).
Auf dem Glitzerboden des New Yorker House-Disco-Sounds sind zwar schon einige Vortänzer unterwegs, aber Jessica 6 gehören bestimmt zu den schillerndsten. Discokugel an, let’s „Freak The Night“ away!
(Addison)
http://www.youtube.com/watch?v=Xmasc87IdPs
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