Die Pioniere der elektronischen Musik leben noch. Jedenfalls die meisten von ihnen. Und einige verรถffentlichen sogar noch. Einer der bekanntesten dieser Pioniere verรถffentlichte nun kรผrzlich sein vielleicht einflussreichstes Werk als Jubilรคumsausgabe in verschiedenen Formaten. 30 Jahre hat „Oxygene“ nun tatsรคchlich schon auf dem Buckel. Hรคlt das Album dem Zahn der Zeit stand?
Sicher tut es das. Mit diesem Werk stieg Jarre damals vom nahezu unbekannten Auftragskomponisten zum Synthesizer-Superstar auf. Mit Verkaufszahlen, von denen heute nur noch getrรคumt werden kann. Jarre ebnete (nicht als Einziger, aber als einer der Ersten) der Computermusik den Weg in die Charts. Dazu darf er sich wohl die (Mit-)Erfindung der sogenannten Space-Sounds auf die Fahnen schreiben. Ein pompรถses Konzeptwerk (das sich irgendwo inhaltlich auch mit dem Thema der Vergรคnglichkeit und Zerstรถrung unseres Planeten beschรคftigen sollte, wie das berรผhmte Cover beweist), unterteilt in die Stรผcke „Oxygene (Part I)“ bis „Oxygene (Part VI)„, wobei Part IV mit seiner berรผhmten Synthesizer-Melodie der bekannteste ist (und dieses Stรผck Musik kennt wirklich nahezu jeder Mensch auf diesem Planeten), wรคhrend der รผber zehnminรผtige Part V noch immer durch seine flotten Beats in der zweiten Hรคlfte verblรผfft.
Was hat diese Verรถffentlichung nun Besonderes an sich? Tja, Monsieur Jarre hatte die Idee, das Album in den Originalarrangements und mit den Originalgerรคtschaften neu aufzunehmen. Gesagt, getan. So klingt es dann auch. Genau wie damals, exakt wie damals, nur mit erheblich krรคftigerem Klang (dank der modernen Produktion). Die Stars heiรen wie frรผher Eminent 310, ARP 2600, AKS & VCS-3, RMI Harmonic, Mellotron, Farfisa, Minipop, Minimoog und Jupiter 8. Man kann sich auf diese traumhaften Klรคnge legen und durch Raum und Zeit davonschweben. Und einige werden seufzen und sich insgeheim darรผber รคrgern, dass dem Meister seit dem expirementellen „Zoolook“ von 1984 nichts ansprechend Neues, Revolutionรคres, Interessantes mehr gelungen ist.
Auรer auf CD ist diese Neuaufnahme auch als DVD+CD erschienen, auf der DVD wurden die Songs live gespielt und kommen im dicken Sound bei entsprechender Anlage noch druckvoller an. Die limitierte Auflage in 3D ist natรผrlich Geschmackssache.
Wer nun Appetit bekommen hat und Jean Michel Jarre und seine Sounds und optischen Effektzaubereien live erleben will, hat in den nรคchsten Wochen hier die Gelegenheit:
22.03. Mรผnchen – Philharmonie
06.04. Hamburg – CCH
07.04. Berlin – Friedrichstadtpalast
15.04. Frankfurt – Alte Oper
(Addison)
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