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Interview mit BROTRX – „Ich denke auch, dass der ein oder andere Synth mal mit am Start sein wird“

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Facebookwerbung in Massen, eigene Gefรคllt-mir-Seite und in mir die Frage, ob denn Musiker sein allein nicht mehr reicht oder warum man denn jetzt noch ein DJ-Team aufmachen mรผsse, bewogen mich, dann bei BROTRX einmal nachzufragen. Das DJ-Team besteht im รœbrigen aus Andrรฉ Steinigen (VERSUS, NACHTMAHR) und Bandkollege Daniel Kretsche, aliasย eXcess D, den einige vielleicht auch noch von F.O.D. kennen.Wer jetzt ein langweiliges Gesprรคch รผber CD’s und Technik erwartet, der irrt. Aber lest doch selbst…

Hallo ihr beiden, wie geht es euch und wie seid ihr auf den Gedanken gekommen ein DJ-Team aufzumachen?
Andrรฉ: Mir geht es soweit gut. Ich habe noch ein wenig mit der Mรผdigkeit zu kรคmpfen. Aber darum gehtโ€™s nicht. Zu Deiner Frage: Ich habe ja frรผher schon als DJ gearbeitet. Angefangen mit einem Freund bei der Schuldisko, spรคter mit einem anderen Freund im รถrtlichen Jugendclub und letztlich dann alleine in diversen Clubs und Diskotheken im Umland. Letztlich war es aber dann einfach zu stressig: Man schleppt Ausrรผstung wie CDs, Player und so weiter, mit sich umher und zum anderen hat auch die Band irgendwann so viel Zeit in Anspruch genommen, dass fรผrs Auflegen keine Zeit und Muse mehr da gewesen ist.
Daniel: Bei mir waren es nur wenige Ausflรผge in das DJ-ing, damals in der Schule und danach noch vereinzelt bei diversen Partys oder Gast-DJ im Darkflower im Rahmen des WGT. In den letzten Jahren wurde der Wunsch in mir immer grรถรŸer als DJ regelmรครŸig aufzulegen.
Andrรฉ: Als Kretsche und ich dann auch musikalisch mehr zusammen gemacht haben, stellten wir fest, dass es eigentlich eine coole Idee wรคre mal zusammen aufzulegen. Ich glaube jeder hat dann wieder Lust bekommen, Blut geleckt oder wie immer man das auch nennen mag, und dann wurde auch nicht mehr lange darรผber nachgedacht, sondern es wurden Fakten geschaffen. Und letztlich macht es im Team auch mehr SpaรŸ als alleine.

Zu zweit machen ziemlich viele Sachen mehr SpaรŸ als alleine (lacht). Ich hab ja gehรถrt, dass ihr beide auch so eine lustige โ€žKennenlernstoryโ€œ habt. Erzรคhlt doch mal.
Andrรจ: Ob die so lustig ist, weiรŸ ich gar nicht so genau. Ich kann nur fรผr mich sprechen. Ich mochte Daniel anfangs irgendwie nicht. Aber ich weiรŸ auch gar nicht, woran das lag, weil wir uns ja bis dato auch gar nicht so persรถnlich kannten. Ich vermute, dass es vielleicht irgendwie so ein egomanisches Konkurrenzdenken in Bezug auf unsere Bands gewesen ist. Anders kann ich es mir nicht vorstellen. Umso geiler ist es ja, dass wir nun auch musikalisch zusammenarbeiten. Irgendwann โ€“ es muss ein F.O.D-Konzert gewesen sein โ€“ haben wir uns dann recht lange unterhalten, festgestellt das wir oft fรผr Brรผder gehalten werden – was auch heute manchmal noch der Fall ist – und mรถgen gelernt. Praktisch Liebe auf Umwegen (lacht).
Daniel: Bei mir war es genau anders herum. Ich mochte Andre direkt von Anfang an. Er war immer so bescheiden und zuvorkommend. Und jetzt … „hahaha“.

Ich weiรŸ, was du meinst, Daniel (lacht). Aber ich finde es gut, dass ihr euch jetzt so super versteht. Was bedeutet nun eigentlich der Name BRO|TRX?
Andrรฉ: Als wir einen Namen fรผr unser DJ-Team suchten, hatten wir nur 3 Anforderungen. Er muss kurz und prรคgnant sein, irgendwie modern klingen und vor allem zu uns passen. BRO|TRX erfรผllt diese Kriterien. Das BRO wollte ich gern im Namen haben, weil es fรผr Brother steht und gut zu unserer gemeinsamen Geschichte passt. Ich selber verwende das Wort sonst nur noch fรผr Eugene, einen tollen Typen aus Russland, welcher die Touren von Nachtmahr bucht und vielleicht ja irgendwann einmal auch VERSUS oder BRO|TRX nach Russland holt. Aber Daniel ist irgendwie auch so eine Art Bro. Den Begriff TRX hat Daniel ins Spiel gebracht.
Daniel: TRX steht halt fรผr Tracks. Und damit steht es im Gesamten irgendwie ziemlich gut dafรผr, dass wir bei ziemlich vielen Songs oder Tracks einen nahezu identischen Geschmack haben.

Damit wรคre dann dieses Rรคtsel auch gelรถst. Reichen die eigenen Bands (VERSUS und F.O.D.) nicht mehr oder ist auflegen eine ganz andere Herausforderung?
Andrรฉ: Gute Frage. Ich glaube das kann man nicht vergleichen. Vielleicht aber auch doch. Ich habe einen extrem umfangreichen Musikgeschmack, welcher aber irgendwie gerade einmal zu 40 Prozent mit dem konform geht, was ich mit VERSUS an Songs schreibe. Fรผr die anderen 60 Prozent hรคtten ich und mein Ego gern einen Output, welchen ich im DJ-ing wieder finden werde.
Daniel: Es ist sicherlich auch wiederum eine gute Gelegenheit nรคher an verschiedene Szenen heranzutreten, die man in den vergangenen Jahren etwas vernachlรคssigt hat. Wir wollen das Publikum zum Tanzen bringen, ob als Band oder als DJs ist da erst einmal egal.
Andrรฉ: Und wer weiรŸ, im Endeffekt kann dies den eigenen Bands ja ebenfalls zugutekommen.

Worin besteht nun eigentlich der Reiz beim Auflegen und kann man sich da genauso kreativ austoben wie beim selbst musizieren? Oder ist das was ganz anderes?
Daniel: Es ist zwar eine andere Herangehensweise, aber es gehรถrt fรผr mich zum groรŸen Paket des Musikmachens dazu. Ich ertappe mich immer wieder dabei, dass ich in Songs eintauche. Dabei sprieรŸen Ideen und Kreativitรคt macht sich breit. Beim Auflegen ist der Reiz sicher, dass man spontan sein kann und die Quittung oder das Feedback vom Publikum direkt auf der Tanzflรคche bekommt. Das Ziel: „Der perfekte Mix“ – die Leute haben SpaรŸ und tanzen sich die FรผรŸe wund (lacht).
Andrรฉ: Fรผr mich besteht er in erster Linie โ€“ ebenso wie beim Konzerte spielen โ€“ auch aus der Reaktion des Publikums. Jedoch kannst Du das beim Auflegen intuitiver und situationsabhรคngiger steuern, weil Du nicht auf deine eigenen Songs โ€žeingeschrรคnktโ€œ oder โ€žreduziertโ€œ bist. Zum anderen besteht der Reiz fรผr mich aber auch darin, etwas Missionsarbeit fรผr neue Songs zu liefern. Schaut man in die Clubs hat man gerade in den Szenelรคden sehr oft einen bestimmten Einheitsbrei, ein altbewรคhrtes Rezept. Man muss es ja nicht aufbrechen, aber man kann es doch auffrischen. Es gibt so viele gute Songs von bekannten und auch unbekannten Kรผnstlern, die meine Beine automatisch zucken lassen: Man muss die Leute wieder ein wenig mehr fรผr Neues sensibilisieren.

Mein Reden. Ich kann die immer selben Lieder der immer selben Bands in den Szeneclubs echt nicht mehr hรถren. Habt ihr irgendwelche Vorbilder in dem Bereich? Und gibt es bei euch Mediaplayer-Playlist oder hantiert ihr mit CDs?
Andrรฉ: Vorbilder habe ich keine. Dazu bin ich auch zu lange raus gewesen als das ich da jetzt Namen nennen kรถnnte. Ich habe ja ca. 2006 aufgehรถrt. Bis dahin habe ich mit CDs gearbeitet. Mittlerweile gehรถre ich auch zur Laptop-Generation. Aber ich denke, dass ich mich dafรผr nicht schรคmen muss. Ich habe mein Handwerk noch halbsolide gelernt. Ich glaube auch, dass wir eher situative Sets spielen werden, wenngleich ich fรผr โ€œBeats And Bites | Volume 01โ€œ auch bereits ein grobes Set im Kopf hรคtte.
Daniel: Auch ich bin gern vorbereitet, um dann instinktiv das richtige zu tun. Playlisten im Kopf sind also keine schlechte Sache. Vorbilder als DJ … ja finanziell: David Guetta (lacht).
Andrรฉ: Neben MacBook, iPad, Controller etc. werden wir sicher auch ab und an mal ยดne Drummachine mit am Start haben. Dem SpaรŸ wollen wir keine Grenzen setzen.
Daniel: Ich denke auch, dass der ein oder andere Synth mal mit am Start sein wird.

Na jetzt wirdโ€™s echt spannend. Synthies und Drummachine beim Auflegen! Was legt ihr jetzt eigentlich genau auf? Was ist euer Konzept, euer Grundgedanke?
Daniel: BRO|TRX an sich stellen wir unter kein bestimmtes Konzept. Wir haben beide einen recht รคhnlichen Musikgeschmack und werden uns a) ziemlich gut ergรคnzen und dies b) auch in unsere Sets der jeweiligen Party entsprechend mit einbringen. Das Konzept von โ€žBEATS AND BITESโ€œ , was erstmals am 11.04.2015 in Hoyerswerda stattfinden wird, spricht schon in erster Linie die Freunde von vorrangig elektronischer Musik an.
Andrรฉ: Dabei halten wir uns aber nicht an Szene- oder Genreregeln. In meiner vorhin genannten fiktiv bereits existierenden Playlist reihen sich Bands wie Rotersand, Sono oder auch Covenant an poppige Formate wie Tubbe, Blitzkids Mvt. oder Hurts. Aber auch Geschichten wie Deichkind, Faithless, Deadmau5 oder Infected Mushrooms habe ich auf dem Plan. Und ich weiรŸ, dass es bei Daniel รคhnlich ausschaut. Alles in Allem betrifft es Songs die wir geil finden, zu denen wir tanzen wรผrden und wo jeder von uns fest glaubt, dass die Leute den ScheiรŸ ebenso geil finden werden.

Thema Wunschlieder: Jemand kommt ans DJ-Pult und wรผnscht sich ein Lied, was ihr absolut nicht spielen wollt. Was tut ihr?
Andrรฉ: Dann sage ich ihm oder ihr das auch genau so.
Daniel: Ich verweise ihn oder sie an Andrรฉ.

Szenario 2: Jemand kommt schon wieder zu euch, weil ihr sein Lied immer noch nicht gespielt habt und fรคngt an sich langsam echt unfreundlich zu beschweren. Spielt ihr dann โ€žendlichโ€œ sein Lied oder hat er dann komplett Pech?
Andrรฉ: Ich halte persรถnlich extrem viel von einem freundlichen Umgang. Wer freundlich fragt, bekommt eine freundliche Antwort. Wer unfreundlich fragt bekommt von mir entweder trotzdem eine freundlicher oder im schlimmsten Fall gar keine Antwort. Komplett Pech hat niemand. Ich wรผrde auch nicht auf einen Song verzichten, wenn er geil ist oder darauf diesen Song den Leuten vorenthalten, nur weil mir irgendwer dumm gekommen ist. Ich denke, da sehe ich uns als DJ-Team da auch irgendwie als eine Art Dienstleister.
Daniel: Dann wird er also sofort gespielt (lacht). wir wollen ja wieder gebucht werden!!!
Andrรฉ: Prostitution auf neuem Terrain. Wir sind dabei! (lacht)

Wer jetzt nochmal in den Weiten des Internets stรถbern wollte, wer oder was BROTRX sind, der sollte hier schauen.

Josie Leopold

Ich bin die kleine Schnatterschnute vom Dienst: bunt, glitzernd, voller verrรผckter Ideen. Wenn ich nicht gerade Interviews fรผhre, Beitrรคge verfasse oder versuche Wordpress davon zu รผberzeugen doch bitte nett mit mir zu sein, versuche ich die Welt ein bisschen besser und bunter zu machen.

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