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Im Soundcheck: Tame Impala, Agnes Obel und Ultraísta

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Wie gewohnt melden sich auch heute drei Platten für den Soundcheck an. Recht unterschiedlich klingend, aber letztendlich dann eben doch – Spoiler – alle hörenswert.

Tame Impala – The Slow Rush

Mit seinem dritten Album „Currents“ (2015) gewährte Kevin Parker dem (elektronischen) Pop Einlass in seine vorher eher psychedelisch vernebelten Welten. Der Erfolg war riesig. Es hat lange gedauert bis zum Nachfolger. Gibt es auf „The Slow Rush“ wieder so einen gravierenden Soundwechsel?

Nun, die kurze Antwort ist: Nein. Der Australier beschreitet stattdessen den auf dem Vorgänger eingeschlagenen Weg konsequent weiter, wird noch poppiger, chilliger und vereinzelt gar massentauglicher. Dafür fehlen sicher einigen Fans der frühen Alben von Tame Impala ein paar Ecken und Kanten. Irgendwas ist ja immer.

Jedenfalls ist das hier ein perfektes Album zum Durchhören. Über Kopfhörer, um die feinen Synthieschlieren intensiver zu erkunden (hierfür hat Mr. Parker übrigens ganz aktuell einen speziellen Albummix unter dem passenden Titel „The Slow Rush In An Imaginary Place“ bereitgestellt). Mit dickem Lautsprecher, um die Bässe kräftiger einzumassieren. Oder aber nebenher beim Bügeln und Abwaschen. Das geht nämlich auch. – 7 von 10 langsamen Räuschen

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Agnes Obel – Myopia

Gleich mit „Camera’s Rolling“, dem ersten Stück auf „Myopia“ dem neuen Album von Agnes Obel, wird der Hörer – zumindest derjenige, der sich darauf einlässt – in eine Traumwelt gezogen. Wie passend, geht es doch unter anderem um die Verbindung von Schlaf und Tod.

Aber mehr noch um Vertrauen und Zweifel. Gefühl und Instinkt, nicht nur bei (nokturner) Kurzsichtigkeit, um den Albumtitel erneut ins Spiel zu bringen. Was Schlaflosigkeit bei Künstlern eben so auslösen kann. Um ihr viertes Album zu schreiben, zog sich die Dänin in kreative Isolation in ihr Berliner Studio zurück. Isolation, etwas, das wir in diesen coronaren Zeiten ja alle besser nachvollziehen können als je zuvor. Egal, ob selbstauferlegt oder verordnet.

Um diese teils spukige, teils außerweltliche, immer aber traumhafte Atmosphäre zu schaffen, arbeitete Obel mit verschiedensten Methoden. Da werden Tonhöhen, Chöre, Instrumente und Sounds verschoben, bearbeitet und verzerrt, dass es eine Freude ist. Und trotzdem bleiben immer wunderbare Songs wie „Broken Sleep“, „Island Of Doom“, „Can’t Be“ oder „Won’t You Call Me“ übrig. – 7 von 10 Sehtests

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Ultraísta – Sister

Wenn eine Band im Jahr 2012 ein Debütalbum veröffentlicht und dann im Jahr 2020 den schwesterlichen Nachfolger „Sister“ herausbringt … dann ist das nicht besonders zügig. Die Herrschaften von Ultraísta sind allerdings anderweitig gut ausgelastet, so dass es neben Kindern, Hurricanes und Kontinenten durchaus Gründe für die lange Zeitspanne gab.

Denn schließlich besteht das Trio aus Sängerin Laura Bettinson (FEMME, lau.ra), Schlagzeuger Joey Waronker (R.E.M., Atoms For Peace, Beck) sowie Produzent und Multiinstrumentalist Nigel Godrich (Radiohead). Und mit Godrichs Beteiligung ahnt man auch schnell die Soundrichtung, denn Radiohead (bzw. Thom Yorke solo) sind hier klanglich nicht so weit weg.

Nur steht hier eben eine Frau am Mikrofon, die stimmlich eher in Poliça -Nähe (wenn deren Channy Leanagh unverzerrt singt) einzuordnen ist. Und das passt ausgezeichnet zu den, von Godrich natürlich gewohnt brillant produzierten Elektronikwelten. Hörtipps: „Tin King“, „Harmony“, „Save It ´til Later“ und „The Moon And Mercury“. – 8 von 10 Ultraschwestern

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Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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