Zeit mal wieder für einen Soundcheck. Erfurt – Bristol – Tübingen – New York und immer wieder Berlin. Und los:
Beginnen wir mit Northern Lite. Wir wissen: Ganz starke Platten bis 2006, danach konstant weitere Veröffentlichungen, die aber mitunter nur noch Wiederholungen der bandeigenen Trademark-Sounds boten. Zuletzt stieg die Form mit „Ten“ wieder leicht an, kann „Shuffle Play“ das bestätigen? Und schon wieder müssen wir auf eine Frage zu dieser von uns doch geschätzten Band mit einem „Jein“ antworten.
Blicken wir doch einmal auf die Tracklist: 13 Stücke, darunter sind allerdings drei Bonus-Remixe und weitere drei Coverversionen. Fällt der Band also nichts Eigenes mehr ein? Kann sein, kann auch nicht sein. Alle Tracks klingen natürlich sofort nach Northern Lite – und neben einigen selbst komponierten Songs, an denen man das Problem des künstlerischen Stillstands festmachen könnte, finden sich mit „Who You Are“ und „Leave“ auch wirklich gelungene Stücke.
Aber man muss dann doch feststellen – die Coverversionen und Remixe sind die eigentlichen Highlights. Sowohl „Staring At The Sun“ von TV On The Radio, als auch „I See A Darkness“ von Will Oldham (das ja u.a. auch schon von Johnny Cash und Acid Pauli erfolgreich gecovert wurde) machen richtig Spaß, während „Clocks“ – aus Zeiten, in denen Coldplay noch gut waren (jetzt disst er die schon wieder…) – immerhin okay ist. Und einen halben Bonuspunkt gibt es schließlich für die feinen Remixe der Northern-Lite-Evergreens „Reach The Sun“ (Westbam!) und „My Pain“ (The Hacker!). Und jetzt freuen wir uns auf die Tour mit Sono! – 6,5 von 10 Freundschaftspunkten
P.S. Die Tourdaten: 26.03. Görlitz*, 01.04. Berlin*, 02.04. Leipzig*, 09.04. Dresden*, 16.04. Gera*, 22.04. München*, 23.04. Frankfurt a.M., 29.04. Erfurt*, 25.06. Fullrange Festival, 30.07. Fritz Garden 3.0 (* mit Sono!)
Was ist nur mit Tricky los?! Der alte Grummler (neuerdings in Berlin ansässig) wird irgendwie immer produktiver, hat sein eigenes Label False Idols gegründet, seiner Muse Francesca Belmonte zu einem Spitzendebüt verholfen und sich sogar mit seinen alten Partnern von Massive Attack versöhnt. Außerdem wirft er wie nebenbei in relativ kurzen Abständen ein feines Album nach dem anderen auf den Musikmarkt.
„Skilled Mechanics“, so heißt nicht nur die neueste Platte von Adrian Thaws, sondern diese soll auch den Start einer neuen Reihe darstellen, in der er mit möglichst vielen anderen begabten Künstlern kooperieren möchte – wobei, das macht er eigentlich ja ohnehin schon länger so. Dieses Mal sind das: DJ Milo (ein ganz alter Verbündeter aus Bristol-Wild-Bunch-Zeiten), Oh Land, Ivy (chinesische Rapperin), Renata Platon, Luke Harris und wie zuletzt immer Fräulein Belmonte.
Das Ergebnis ist ein kompaktes Album, das ein paar Highlights („Boy“ „I’m Not Going“, „Necessary“…), liefert, wie auch ein paar eher nur angerissene Stücke, das in diverse Richtungen schaut und trotzdem als zusammenhängendes Ganzes funktioniert. Viele begabte Mechaniker haben daran geschraubt, und – egal, welcher Stoff ihn heutzutage so antreibt – der Motor Tricky schnurrt. – 7 von 10 Talentschmieden
https://vimeo.com/155545712
Das [Klischeemodus on] schwierige zweite Album [/Klischeemodus off]. Doch jedes Klischee hat seine Ursachen, und Charlotte Brandi und Matze Pröllochs können da nun wohl auch ihre Geschichten beitragen. Denn die über drei Jahre, die seit ihrem erfolgreichen Debüt als Me And My Drummer ins Land gezogen sind, haben sie keineswegs auf der faulen Haut verbracht.
Stattdessen wurde viel getourt und dann eben am Nachfolger gearbeitet. Doch erste Entwürfe landeten im Müll, einige live getestete Songs zündeten auch nicht so richtig und man musste neu starten. Mit Produzentenlegende Olaf Opal gelang das schließlich – und wie „Love Is A Fridge“ beweist, war die Geduld von Erfolg gekrönt. Man wiederholt sich nicht, sondern hat sich weiterentwickelt, tendenziell in temporeichere, poppigere Zonen.
Man darf auch aufatmen – die bei allem songwriterischen Können doch gefährlich nah am Country vorbei schrammende Vorabsingle „Blue Splinter View“ ist kein bisschen repräsentativ, stattdessen hat sich neben Charlottes warmer Stimme und Matzes markanter Perkussionsarbeit dann doch verstärkt der Electropop durchgesetzt. Und es gibt wirklich viele memorable Stücke (mehr als auf dem Debüt): Die 80er-Perle „Gun“, das glockenspielende „Easy On Me“, das elegante „Pentonville Road“ oder das komplexe „Prague I & II“. Fein. – 8 von 10 Liebeskühlschränken
P.S. Auf Tour: 14.04. Hamburg, 15.04. Berlin, 16.04. Dresden, 18.04. München, 19.04. Wien, 20.04. Stuttgart, 21.04. Essen, 22.04. Erlangen, 02.05. Jena, 03.05. Oldenburg, 04.05. Bernau, 05.05. Potsdam, 06.05. Berlin – XJazz Festival, 07.05. Bremen, 09.05. Köln, 11.05. Dortmund, 12.05. Mainz, 13.05. Marburg, 27.05. Augsburg – Modular Festival, 29.05. Freiburg, 30.05. Zürich, 04.06. Leipzig
Ja, die Assoziationen zu jenen wunderbaren 80er-Jahre-Filmklassikern von John Hughes, die „Pool“, das zweite Album von Porches, bei der Kollegin einer anderen geschätzten Rezensionsplattform geweckt hat, sind vollkommen nachvollziehbar. Und sie machen einen großen Teil des Reizes dieser verträumten Platte aus.
Das zweite Album als Porches, ja. Aber Aaron Maine aus, nicht Maine, sondern dem Großraum New York, hat schon eine ganze Menge mehr veröffentlicht, immer wieder unter anderem Namen. Was jedoch neu ist in seinem Klangkosmos – und für uns eben besonders erfreulich –, ist die starke Konzentration des Sounds auf einnehmende Synthesizerschlieren. Zu Hause in Manhattan aufgenommen, unter Mithilfe von Mitbewohnerin, Partnerin und musikalischer Verstärkung Greta Kline (= Frankie Cosmos).
So fährt man „Underwater“ mit der „Car“ für eine „Hour“ oder so an nächtlichen Neonreklamen vorbei, tanzt zu „Braid“ oder „Be Apart“ mit der Angebeteten, für die man jede Menge „Glow“ entwickelt hat. Hach. – 7 von 10 Molly Ringwalds
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