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Im Soundcheck: Destroyer, Liima und We Are Aust

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Heute haben wir die letzten Reviews zu im Vorjahr erschienenen Platten für euch. Diese drei Alben sind aber so interessant, dass sie die Empfehlung unbedingt wert sind.

Es war im Jahre 2011, da wurden viele Musikhörer auf Dan Bejar, der sich Destroyer nennt, aufmerksam. Und auf sein zehntes (Geduld muss man also haben) Album „Kaputt“, das mit einer wunderbar verschrobenen Variante von 80er-Pop und -Softrock begeisterte. Der Nachfolger „Poison Season“ konnte diese Klasse leider nicht ganz erreichen.

Doch nun die gute Nachricht: „Ken“ ist dafür wieder allerliebst geworden. Und kommt uns Synthiepoppern stark entgegen. Spätestens mit dem zweiten und dritten Song hat die Platte einen am Haken: „In The Morning“ klingt stark nach den New Order der 80er Jahre, „Tinseltown Swimming In Lies“ schlägt in die gleiche Kerbe (plus etwas The Cure) und überrascht am Ende mit Trompeteneinsatz (wobei Destroyer-Kenner eher nicht überrascht sind, schließlich sind Bläsereinsätze hier stets gern genommenes Stilmittel).

Unter die eingängigen und doch gern den direkten Hit umschleichenden Songs legt Bejar seine poetischen bis sozialkritischen Texte und Geschichten, da kommen durchaus auch die Pet Shop Boys in den Sinn. Weitere starke Songs wie die kurz-prägnanten „A Light Travels Down The Catwalk“ und „Stay Lost“, das verträumte „Rome“ oder das die Brücke in die 90er Jahre schlagende Finale „La Règle Du Jeu“ sorgen für ein neues Highlight der zerstörerischen Diskografie. – 8 von 10 Kens (ohne Barbie)

 


Acht Songs in 37 Minuten – da mag jemand einerseits eine kompakte Albumlänge und lässt andererseits den Songs gern Zeit für ihre Entwicklung. Willkommen im Jahr „1982“, einer Zukunftsbefragung durch die Band Liima.

Liima, das sind drei Dänen – Casper Clausen, Rasmus Stolberg und Mads Brauer, alle sonst auch bei den seit einer Weile pausierenden Efterklang aktiv – und ein Finne (Tatu Rönkkö). „1982“ ist auch schon das zweite Album dieser Besetzung. So, jetzt aber die Frage: 1982 und Zukunft? Jahaa, hier werden Ideen und Sounds, die circa 35 Jahre (Gott, sind wir alt!) zurück liegen, auf ihre heutige und zukünftige Tauglichkeit abgeklopft.

Was in Zeiten von „Stranger Things“ durchaus im Trend liegt – und uns Retrofreunden klangtechnisch mit jeder Menge (atmo)sphärischen Synthies und wohlig angedunkelter Melancholie die eine oder andere angenehme Gänsehaut beschert. Aber Vorsicht: „Life Is Dangerous“! P.S. Wir empfehlen neben dem Album an sich ausdrücklichst auch den Genuss untenstehenden Videos! – 8 von 10 DeLoreans

 


Wir können aber auch noch kompakter. Ein Song mehr, also neun. Aber auch vier Minuten weniger, also 33. Doch nach all den Jahren der Beschäftigung mit Musik weiß man ja, dass es auf die Länge nicht ankommt. Also reingehört in We Are Aust und ihr gleichnamiges Debütalbum.

Eine Band, die sich durchaus Mühe gibt, auch in allespreisgebenden Zeiten wie diesen ein paar Geheimnisse zu wahren. Das ist gut. Aus Berlin kommen sie wohl, Sängerin Olivia und ihre drei bis vier, stets unter Masken versteckten Mitstreiter. Und einen Sound pflegen sie, der gar nicht so leicht einzuordnen ist. Was die Musik umso spannender macht.

Da geht es los mit an Bands wie Foals erinnernden Gitarren, dann klopfen plötzlich schwere, tribalartige Beats aus dem Wald heraus. Einen Song weiter groovt es knackig irgendwo zwischen Hip- und Trip-Hop. Dann massieren die Bässe das Unterholz, meint man plötzlich, Peter Fox und seine Stadtaffen durch den Großstadtdschungel springen zu sehen. Viel los in der kurzen Zeit. Im Auge behalten! – 7 von 10 Geheimnissen


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Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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