In den 90ern feierte Rolf Maier Bode mit dem Projekt RMB groรe Erfolge und wurde zu einem Aushรคngeschild der damaligen Rave- und Technobewegung. Mit seinem ersten Soloalbum „Thirteen Stories“ lieferte er im Frรผhjahr eins der derzeit wohl innovativsten Alben der Electroszene ab. Wir haben Rolf einige Antworten zum neuen Album, der Vergangenheit und der Zukunft entlocken kรถnnen. Ausserdem kรถnnt ihr ein signiertes Album von Rolf Maier Bode gewinnen!
Dm.de: Dein neues Album „Thirteen Stories“ ist seit einigen Wochen erhรคltlich. Was bedeutet dir diese Verรถffentlichung?
Nun, es ist das erste Album, bei dem nur ich die letztendlichen Entscheidungen gefรคllt und bei dem ich keinerlei Rรผcksicht auf Vermarktbarkeit oder aktuelle Trends genommen habe. Daher ist dies fรผr mich als Kรผnstler natรผrlich ein enorm wichtiges Release.
Dm.de: Dreizehn Songs, dreizehn Geschichten โ welche Geschichte ist dein persรถnlicher Favorit und warum?
Ein Ziel des Albums war es, keine „Fรผller“ zu benutzen und daher habe ich sehr viel Aufwand betrieben um auch vormals schwรคchere Songs noch zu verbessern. Denn ich wollte kein typisches Album bei dem man drei Songs gut findet und den Rest nur „skipt“. Deshalb muss ich als meine Favoriten auch mehrere nennen: Song 1, 2, 7 – 9, 12 und 13! (lacht)
Dm.de: Wenn man deinen Blog verfolgt, kann man erahnen, dass dieses Album รผber eine lange Zeit gewachsen ist. Wie muss man sich den Produktionsprozess genau vorstellen? Gab es mehrere Produktionsphasen? Hast du dir bewusst Zeit gelassen?
Konkret angefangen habe ich im Mai 2008. Ich habe erst einmal drauf los gesponnen und es sind im Laufe der Monate dann 30 Stรผcke entstanden oder auch weiterentwickelt worden. Das ging wirklich von Drum&Bass รผber E-Gitarreneinsatz bis zu Ambient-Songs. Daraus habe ich dann im September die 13 Songs ausgewรคhlt, die am stรคrksten eine Geschichte erzรคhlen und sie genau auf dieses Potenzial hin weiter produziert. Da ich wirklich jeder „Geschichte“ grosse Wirkung verleihen wollte, hat dies dann bis Februar gedauert. Insgesamt also 9 Monate.
Dm.de: Siehst du „Thirteen Stories“ als ein reines Konzeptalbum an und welches Konzept siehst du dahinter, oder ist es eine Ansammlung von Songs die in verschiedenen Lebensphasen entstanden sind?
THIRTEEN STORIES ist auf jeden Fall ein Konzeptalbum aus meiner Sicht. Allerdings hat sich dieses Konzept erst im Laufe der Produktion in das „Stories“ Konzept gewandelt. Ziel war es alle Mรถglichkeiten der elektronischen Musik auszuschรถpfen um Energie und Emotionen zu erzeugen. Packend und berรผhrend wie gute Geschichten.
Dm.de: Verbindest du mit den einzelnen Songs auch bestimmte Erinnerungen?
Wenn ich THIRTEEN STORIES hรถre, dann erinnert es mich natรผrlich vor allem an die Enstehungsphase des Konzeptes, also an Herbst 2008 sowie an die anstrengende Fertigstellungsphase Anfang 2009. Die Geschichte zu CHALLENGE, die man in meinem Blog nachlesen kann, verdeutlicht das auch: Wenn man eine grosse Herausforderung gemeistert hat wรคchst man daran – auch wenn man wรคhrend dessen immer mal wieder aufgeben wollte weil es einfach zu viel schien.
Dm.de: Gab es auch Phasen wo du, auf Grund der doch recht langen Produktionszeit, nicht mehr an eine Verรถffentlichung des Albums geglaubt hast?
Es gab Phasen, da habe ich nicht mehr daran geglaubt aus all den verschiedenen Ideen ein zusammenhรคngendes, schlรผssiges Album hin zu bekommen, ja.
Dm.de: Du hast eben gesagt, dass du insgesamt 30 Songs fรผr das Album produziert hast. Ist mit einer Verรถffentlichung der restlichen Tracks in naher Zukunft zu rechnen?
Nein, definitv nicht. Der Weg ist das Ziel! (lacht) Nein, im Ernst, es ist doch gerade der Fluch der elektronischen Musik, dass es technisch gesehen so einfach ist einen passablen Track zusammen zu basteln. Aber genau solche Songs an denen man vielleicht nichts wirklich auszusetzen hat, die einen aber auch nicht berรผhren, mรผssen einfach nicht verรถffentlicht werden. Ich selbst war oftmals beim Kauf ganzer Alben enttรคuscht, dass da so viele „Fรผller“ drauf waren und ich dafรผr 18 Euro bezahlt habe – das wollte ich anders machen. Ein Auswahlprozess ist wichtig fรผr Musik finde ich.
Dm.de: „Thirteen Stories“ ist ein sehr vielschichtiges, abwechslungsreiches und innovatives Album geworden. Woher nimmst du die Inspiration fรผr deine Musik?
Aus der Arbeit. Ich mache unheimlich gerne Musik und liebe die Mรถglichkeiten die die Technik heutzutage bietet. Und ich bin sehr kritisch was eigene aber auch die Musik anderer angeht. Somit wรคren wir wieder beim Auswahlprozess. Wenn man nur seine besten Songs verรถffentlicht, wirken diese direkt inspirierter. (lacht)
Dm.de: Beeinflussen dich auch andere Bands / Kรผnstler?
Ich hรถre inzwischen sehr unterschiedliche Musik. Leider finde ich, dass die elektronische Musik zu sehr nach Trends hechelt und sehr viel funktionale „Tanzmusik“ den Blick auf die musikalischen Perlen versperrt. Und das Schubladendenken erschwert es noch zusรคtzlich. Man sollte mal die Schublade „gute elektronische Musik“ erfinden.
Dm.de: Was war deine letzte CD / dein letzter Download, den du Dir gekauft hast?
An CDs vor ein paar Tagen die aktuellen Alben von Peter Bjorn and John, U2 und Lily Allen. Als Downloads Compilations von !K7 und Kontor, sowie Alben von Laurent Garnier und deadmau5. Das sind jetzt aber wirklich nur die zuletzt gekauften und keine konkreten Kauftipps!
Dm.de: Betrachtet man die Bilder auf deiner Webseite, wird durchaus offensichtlich, dass du mit Apple arbeitest. Welche Hard- und Software kam bei „Thirteen Stories“ zum Einsatz?
Die detaillierte Liste kann man in meinem Blog in den Posts aus Mai 2008 finden. Wichtigste Software ist sicherlich Logic 8. An Hardware wurden vor allem ein Germanium Compressor Pรคrchen, ein Thermionic Culture Rooster und ein 1176 Stereo-Clone eingesetzt. An Plug-ins sind meine Favoriten UAD-2 Neves+Precision, EMI AbbeyRoads, Waves SSL/API. An Klangquellen kamen hauptsรคchlich ein Nord Modular G2, das Zebra2, das Garritan Steinway Piano, die EWQL Orchsterlibrary und Logics interner Sampler zum Einsatz.
Dm.de: Hast du auch „organische Instrumente“ benutzt? Bei „State of Flux“ z.B. scheint ja eine echte Gitarre zum Einsatz gekommen zu sein?!
Ja, es wurden Gitarren, ein Duduk, viele Ambiences und diverse Percussions aufgenommen. Zudem habe ich รถfters mit Re-Amping gearbeitet, also die „Boxen“ aufgenommen – zum grossen Teil auch mit einem kleinen Recorder (Edirol R-09).
Dm.de: Und die Drums in dem einen oder anderen Song? Echt oder programmiert?
Alles programmiert. Die akustischen Drums sind fast immer Superior 2.0. Die elektronischen meistens selbst bearbeitete Drumcomputersamples – oft 909 durch EQ und Kompressor.
Dm.de: Das Album gibt es bisher nur direkt bei dir zu kaufen, gibt es dafรผr einen bestimmten Grund?
Ich wollte einfach niemandem Rechenschaft schuldig sein und musikalisch und soundtechnisch das machen was ich wollte.
Dm.de: Du hast mit RMB nicht nur einen Mega-Hit gelandet, wie fรผhlte sich die erste Single in den Top 10 an?
Das ging alles so schnell damals, da war kaum Zeit sich darรผber zu freuen. Aber natรผrlich gab es grossartige Momente, zum Beispiel auf der Bรผhne, wenn tausende Fans auf einmal abgingen sowie die Tatsache, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte.
Dm.de: Siehst du „Thirteen Stories“ als eine konsequente Weiterentwicklung der letzten RMB Verรถffentlichungen an?
Nein. Das letzte RMB Album „Evolution“ (Anmerk. d. Redakteurs: Album wurde am 01.05. online verรถffentlicht!) war ein unter Druck der Plattenfirma ausgehandelter Kompromiss der beiden Protagonisten. Da muss ich mir aber auch an die eigene Nase fassen, da ich zu diesem Zeitpunkt keine eigene klanglich/musikalische Vision mehr hatte. Die darauf folgende Pause und meine Arbeit als Auftragskomponist haben in mir dann erst wieder langsam diesen unbรคndigen Hunger auf eigene Musik anwachsen lassen.
Somit ist THIRTEEN STORIES viel eher ein Neuanfang.
Dm.de: RMB gibt es in der ursprรผnglichen Konstellation seit 2006 nicht mehr. War das eine endgรผltige Trennung oder eine Trennung auf Zeit?
Das war endgรผltig.
Dm.de: Was erwartet uns in Zukunft? Wird es weitere Alben von dir geben und wie schaut es mit Live-Auftritten aus?
Ich weiss, dass ich auf jeden Fall weiter eigene Musik machen werde. Und so wie das THRITEEN STORIES Konzept werde ich es mir auch bei den nรคchsten Projekten nicht gerade leicht machen. Auftritte sind allerdings erstmal nicht geplant.
Danke fรผr das Interview und weiterhin viel Erfolg!
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so dem depechemode.de talentscout ein weiteres cheer zuruf
Schรถnes Interview. Danke.