Wir haben euch Ghost Motel schon einmal vorgestellt? Das ist an euch vorbei gegangen? Macht nichts! Ghost Motel ist das Projekt von Patrick Huven, Vollblutmusiker aus Nordrhein-Westfalen mit einem Hang zu dรผsteren Klรคngen. Mehrfach wurde bereits der stimmliche Vergleich zu einem „soften Chester Bennington“ getroffen, aber keine Angst – so aggressiv wie Linkin Park ist seine Musik auf keinen Fall. Eher ruhig, dรผster und tiefgrรผndig: Eben so, dass sie perfekt in die Themen von depechemode.de passt und euch auch gefallen sollte. Anlรคsslich zur heutigen Video- und Songpremiere von „Trigger“ haben wir uns Patrick zum Gesprรคch geladen. Am Ende dieses Interviews findet ihr selbstverstรคndlich auch das brandneue Videomaterial.
Hallo Patrick, wie geht es dir?
Danke, es geht mir gut. Ich bin etwas aufgeregt wegen des Single-Release. Aber das bin ich immer. Man stellt schlieรlich etwas an dem man lange gearbeitet hat in die รffentlichkeit und ist gespannt, wie die Reaktionen ausfallen. Positiv, so wie auch negativ.
Stimmt heute kommt ja deine neue Single โTriggerโ samt Video raus. Erzรคhl uns doch mal, worum es in dem Song geht?
In dem Song geht es um eine fiktive Casting Sendung, in der der Verlierer sich vor laufenden Kameras in den Kopf schieรen muss, wรคhrend die ganze Welt gebannt vor den Fernsehgerรคten sitzt und auf den groรen Knall wartet. Um mal aus dem Song zu zitieren: โWelcome to the new prime time show! Murder on the dancefloor. And when the spotlight shines on you, you have to pull the trigger.โ Der Song ist keine Kritik an Casting Sendungen, sondern viel mehr eine รผberzogende Version der Voyeurismus-Sucht, die heutzutage im Fernsehen herrscht. Egal ob DSDS. Das Dschungelcamp oder in anderen Reality-Formaten. Man mรถchte die Leute im Dreck sehen. Und am Boden. Am besten muss das Blut aus dem Fernseher laufen.
Das klingt ganz schรถn dรผster bis bitter. Wobei ich deine Ansรคtze verstehen kann. Die Menschheit und die Medienlandschaft werden immer verrรผckter und die Leute wollen immer aufregendere Sachen sehen bis es keine Steigerung mehr gibt. Das Phรคnomen wurde auch durch Film- und Medienwissenschaftler in den Horrorfilmen der letzten Jahre festgestellt. Zurรผck zur Musik: Wie lange hast du gebraucht, um โTriggerโ fertigzustellen?
Das ging fรผr meine Verhรคltnisse relativ schnell. Ich kann auch mal 2-3 Monate an nur einem Song sitzen. Bei „Trigger“ hat es allerdings nur 2 Stunden gedauert. Was den Instrumental-Part betrifft auf jeden Fall. Der Rest dauerte dann schon ein paar Tage lรคnger. Aufgenommen habe ich den Song in meinem Studio. Gemischt wurde er allerdings in Pennsylvania von Nick Coyle. Dem Gitarristen der amerikanischen Band โColdโ mit denen ich sehr gut befreundet bin.
Wir zeigen unseren Lesern ja im spรคteren Verlauf auch das Video. Da bist du nicht nur Protagonist, sondern auch Regisseur. Wie kommtโs?
Bis auf das Video zu „The Long Night“, fรผhre ich bei all meinen Videos die Regie. Ich schreibe meine Songs immer sehr visuell und entwerfe danach auch immer die Storys und Ideen fรผr die Musikvideos. Das ist etwas, wo ich mich abseits der Musik nochmal kreativ ausleben kann. Erst gerade hatte ich die groรe Ehre, das neue Cold-Video zu drehen. Licht, Kamera und Schnitt รผberlasse ich allerdings Leuten, die das weitaus besser kรถnnen als ich. Deswegen arbeite ich auch immer mit den selben Leuten zusammen. Das ist einmal Alex Schroer, ein unglaublich talentierter Filmemacher und Kameramann aus Duisburg und Simon von der Gathen von der Band KOJ. Ohne diese Leute, wรคren meine Ideen nut Ideen nicht in dieser Qualitรคt umsetzbar.
Wie viele Songs hast du schon verรถffentlicht und warum kommen die alle hรคppchenweise?
„Trigger“ ist meine dritte Single Auskopplung. Ich habe erst 2018 angefangen Musik unter dem Namen Ghost Motel zu machen und zu verรถffentlichen. Ich habe keinerlei Probleme zuzugeben, dass ich alles andere als ein bekannter Kรผnstler bin und es momentan keine groรe Fangemeinde gibt, die ein Album von mir kaufen wรผrde. Ein Album als physischen Release herauszubringen, kostet viel Geld und so toll das Gefรผhl auch ist, seine eigene CD in den Hรคnden zu halten, sitzt man am Ende ohne die Zusammenarbeit mit einem Label, das sich um den Vertrieb und die Promotion kรผmmert, doch wieder nur auf einem Haufen Kartons in seinem Haus. Deswegen habe ich mich dazu entschlossen, erstmal nur Singles zu verรถffentlichen.
Das klingt realistisch, aber auch ein bisschen resigniert. Ich frage trotzdem: Wann gibtโs ein Album? Schon einen Titel im Kopf?
Das kann ich nicht genau sagen. Es ist ein groรer Wunsch von mir mit Ghost Motel ein Album herauszubringen. Genug Material ist vorhanden, aber wenn, dann mรถchte ich es auch richtig machen und nicht halbherzig ein Album herausbringen, dass dann wie oben erwรคhnt nur wieder in einem Karton verstaubt. Einen Albumtitel habe ich bereits, aber den mรถchte ich noch nicht verraten, weil sich sowas bei mir tรคglich รคndern kann.
Wie wรผrdest du deine Musik stilistisch beschreiben?
Ich bin nicht sehr gut in sowas. Ich verfolge tatsรคchlich keinen bestimmten Sound oder versuche einem Genre gerecht zu werden. Ich mache immer das, was die Musik mir sagt. Ich nenne es der Einfachheit halber Dark Wave. Natรผrlich habe ich meine Einflรผsse von meinen Lieblingskรผnstlern, die auch immer wieder herausklingen. Welcher Musiker hat die nicht? Aber am Ende des Tages muss ein Ghost Motel Song nach mir klingen.
Woraus ziehst du deine Kreativitรคt?
Kann ich gar nicht so genau sagen. Es fiel mir immer leicht meiner Kreativitรคt freien Lauf zu lassen. Wenn ich einen Song schreibe, habe ich erstmal gar keine genaue Vorstellung davon, wie er zu klingen hat oder worรผber die Lyrics handeln werden oder sollen. Das kommt immer Stรผck fรผr Stรผck. Mal geht es schnell, wie bei „Trigger“ und mal fallen mir monatelang keine Worte oder Sรคtze ein. Ich muss dem Song dann die Zeit geben, sich zu entwickeln. Irgendwann macht es dann Klick und der Song spricht zu mir. Die Themen oder Geschichten der Songs kommen dann von ganz alleine. Das alles spielt sich tief in meinem Unterbewusstsein ab. Das klingt sicherlich komisch, aber es ist so, als wรผrde ich vor einem Raum stehen, und etwas versucht wildtobend an der Klinke drรผckend hinauszugelangen
Sehr poetisch, Herr Patrick. Was muss man denn als Musiker tun, um nur von der Musik leben zu kรถnnen? Oder ist das gerade als unbekannterer Kรผnstler gar nicht mรถglich?
Ich glaube das ist bei jedem Berufsmusiker unterschiedlich und kann nicht pauschalisiert werden. Aber es gibt viele Mรถglichkeiten, seinen Lebensunterhalt als Musiker zu verdienen. Es kommt darauf an, was du bereit bist dafรผr zu tun. Ich unterrichte privat, sowie auf einer Musikschule Gitarre und Gesang. Ich biete Musikangebote fรผr Menschen mit geistiger und kรถrperlicher Behinderung an oder in Wohnheimen fรผr schwererziehbare Jugendliche. Neben Konzerten und Studiojobs, versuche ich mir gerade ein Standbein als Komponist fรผr Film und Fernsehen aufzubauen. Du musst auf jeden versuchen, dich vielseitig aufzustellen, damit du nicht sofort als Selbstรคndiger in die Bredouille kommst, wenn mal ein Job wegfallen sollte. Nur von meiner eigenen Musik zu leben, wรคre momentan allerdings unmรถglich. Ich mache mit Ghost Motel kein Geld.
Deine Texte sind, genau wie die Videos, ziemlich dรผster. Ist die Welt so ein dunkler Ort? Warum machst du die Musik, die du machst und nicht einfach Bubblegum-Pop?
Ich fรผhle mich im Dunkeln einfach sehr wohl. Das tat ich schon immer. Dort finde ich immer einen gewissen Trost und Komfort. Ich habe bis auf die Musik keinen Filter und kann durch sie Dinge von mir preisgeben, รผber die ich im Alltag nicht in der Lage bin zu sprechen. Es fรคllt mir schwer offen รผber Dinge zu reden, die mich beschรคftigen oder quรคlen. Selbst bei meiner eigenen Familie. Wenn ich einen Song schreibe, lege ich das allerdings komplett ab und versuche soviel wie mรถglich von meinem Gefรผhlsleben preiszugeben und so ehrlich zu klingen, wie nur mรถglich, in der Hoffnung jemanden mit dem Song zu erreichen, und ihm den selben Trost und Komfort in meiner dunklen Ecke zu bieten. Zu Popmusik kann ich nichts sagen, dass รผberlasse ich Leuten, die das weitaus besser kรถnnen als ich.
Was kann ich tun, um dich zu unterstรผtzen, wenn mir deine Musik gefรคllt?
Teilt meine Songs auf Facebook. Instagram. Und den anderen Plattformen. Erzรคhlt Euren Freunden von Ghost Motel und folgt mir auf Spotify. Hinter mir steht kein Label. Kein Management. Was ich tue, dass mache ich alleine und das aus purer und unendlicher Liebe zur Musik. Jeder Klick zรคhlt. Ich bin unendlich dankbar รผber jede Art von Support.
Ich hab gehรถrt, es stehen Konzerte an. Wann und wo?
Wir spielen am 24.04.20 im Djรคzz in Duisburg. Das wied so eine Art Pre-Preview Show, bevor es im Herbst auf eine kleine Club-Tour geht.
Ja dann mal ran an die Tickets, oder Leute? Letzte Worte, bevor unsere Leser Video und Single anhรถren kรถnnen?
Nur ein groรes Dankeschรถn fรผr das nette Interview.

Soll natรผrlich ein Ausrufezeichen sein.
CD
Wรคre toll wenn eine CD kommen wรผrde….
Super Sound, tolle Stimme?
Coole Nurmmer
Also ich finde die Scheibe klasse….weiter so…