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Review: Hundreds – Wilderness

/ 1 Kommentar

Drittes Album und, wie erhofft, dritter Volltreffer. Es gibt derzeit hierzulande (oder überhaupt) kaum eine Band, mit der man Hundreds vergleichen kann. Und das ist – wie die Musik dazu – ziemlich einzigartig.

Nach dem starken Debüt „Hundreds“ kamen beim letzten Album „Aftermath“ erst die Songs und dann die soundtechnische Umsetzung, dieses Mal wollten Eva und Philipp Milner es anders angehen. Etwas weg von klassischen Songstrukturen, ein freierer Zugang. Also wurden in Philipps Haus im Wendland erst einmal die (Sound-)Ideen gesammelt und sozusagen auf die Leinwand geworfen, und dann wollte man weitersehen. (Mehr Details dazu und zu anderen Themen könnt ihr in unserem ausführlichen Interview lesen.)

Die aus so einem musikalischen Ansatz resultierende Experimentierlust hört man dann auch gleich zu Beginn im Titeltrack von „Wilderness“. Langsam und bedrohlich schält sich der Song aus der Wildnis, Eva singt leicht außerirdisch, man mag an Geschwister im Geiste namens The Knife denken. Und man hört sofort ein prägendes Merkmal dieses Albums: Die enorm druckvollen Persussions und Beats. Gleich danach scheppert es noch mächtiger, aber bei „Bearer & Dancer“ kann auch der Popfreund im Hundreds-Fan (ein wenig) aufatmen. Das Gespür für und der Wille zur Melodie ist längst nicht in den Schuppen gescheucht worden, aber die Strukturen sind vertrackter geworden.

Wobei, im dritten Song lassen sie die Eingängigkeit dann doch mal voll durch – „Un-Unify“, sichere (nächste) Single mit fabelhafter Melodie. Dem Ohrwurm folgt natürlich das schrägste Stück der Platte. „Unfolded“ ist gar nicht so leicht auszuwickeln. Vocoder auf der Stimme und wilde Soundspielereien, ein spezieller Genuss, der mit jedem Hören wächst (wie die ganze Platte, aber das funktioniert bei Hundreds-Musik ohnehin immer so).

Es folgt: Eine Song-Trilogie. Auf einer einzigen Klavierlinie basierend, werden drei komplett unterschiedliche Songs ineinander gezaubert. Zunächst das düstere „What Remains“, bei dem man sehr gute eine der großen Fähigkeiten dieser Band bewundern kann: Songs aufzubauen, aufzuschichten. Es beginnt fast ruhig und wird nach hinten immer mächtiger und dramatischer. Und dazu geht (inhaltlich) die Welt dem Abgrund entgegen. Am Ende geht der Track (Überhaupt: diese Übergänge!) in das gefühlvolle „Black Sea“ über. Ein Stück, das man aufgrund seines mächtigen Umfeldes zunächst fast übersehen könnte. Aber spätestens wenn man die brillante Livefassung erlebt hat – und man sollte sich diese Band live sowieso niemals entgehen lassen, doch dazu an anderer Stelle noch mehr – liebt man es. Den Abschluss des Trios bildet die Single „Spotless“, das wohl fetteste Popschnittchen, das die Hundreds bislang geschmiert haben. Dazu jubeln sie dem Hörer fast unbemerkt einen weiteren gar nicht so fröhlichen Text unter.

Mit „Lily“ gelingt zu einem leicht trippigen Beat eine bezaubernde Fast-Ballade, der „Wind In The Pines“ weht verträumt und sehnsüchtig zu wiederum kraftvollen Sounds, bevor das vergleichsweise ruhig-akustische „Take It Down“ – der dann in das wunderbare Outro „Picking Pieces“ übergleitet bei all der drohenden Apokalypse doch auch ein bisschen Mut zum Aufbau einer besseren Zukunft macht. Let this happen now!

Depechemode.de-Wertung:
★★★★★ (5/5)

(sonst gibt’s Ärger mit emvau… kleiner Insider)

P.S. Die Deluxe Version bietet noch sechs Bonustracks: zwei weitere Songs – das instrumentale „Give In Get Out“ und das klavierbegleitete „State Of Luck“ – sowie vier abwechslungsreiche Remixe/Reworks, u.a. von Robot Koch und Foxos (Käufer bekommen die Stücke im Rahmen des beiliegenden Downloadcodes ebenfalls).

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www.hundredsmusic.com
www.facebook.com/hundredsmusic

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

1 Kommentar

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  1. Das wird mal eine Band wie DM sein....

    Ich würde sogar 11 von 10 Punkten vergeben… vielleicht nicht nur das Album des Monats, sondern des Jahres…es ist wie ein DM-Album…man muss es mehrmals hören, aber dann muss man es immer wieder hören. Es macht süchtig…genial…. ich freue mich auf das vierte Album… das könnte eine ganz grosse Band werden (für mich ist sie es schon)…

Kommentare sind geschlossen.

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