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Guillemots – Walk The River

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Die Trottellummen sind zurück! Und wie! Die Vier, die uns mit ihrem Debütalbum sprachlos machten und mit dem Nachfolger leider enttäuschten, haben im so entlegenen wie wunderschönen Nordwales wieder in die Spur gefunden und berühren uns mit einem Album voller großartiger Kompositionen und Songs.

Über fünf Jahre ist es her, da fiel dem Rezensenten auf einem Londonbesuch die frühe EP „From The Cliffs“ in die Hände, von da an war das Interesse geweckt, welches sich im gleichen Jahr mit dem Debütalbum „Through The Windowpane“ zu (musikalischer) Liebe auswuchs. Ein Engländer, ein Brasilianer, eine Kanadierin und ein Schotte hatten eines der seltsamsten und besten Alben jenes Jahres aufgenommen. Pop mit 1.000 gewollten Umwegen. Zauberhaft.

Leider konnte der Nachfolger „Red“ (2008) das nicht bestätigen. Der neue Majorvertrag führte zwar in die UK-Charts, resultierte aber auch in einem Album, das stilistisch unausgegoren und zum Teil einfach viel zu platt war. Was, bei aller Liebe zur Elektronik, womöglich auch an zu mächtig eingesetzten Synthies lag. Man seufzte tief und dachte, das war’s dann wohl.

War es aber nicht! Denn bereits mit dem ersten Tönen von „Walk The River“, dem Titelsong des dritten Albums, ist das Herz wieder dabei. Diese Single ist aber auch ein dermaßen schöner Popsong. Inbrünstig stapft Fyfe Dangerfield am Fluss entlang, die Gitarren erinnern ganz leicht an Chris Isaak, und die Synthies polstern den Sound sanft aus.

Jene Synthesizer werden insgesamt wieder platzierter eingesetzt und ordnen sich dem jeweiligen Song unter, was auch gut so ist. Und diese Songs nehmen sich alle Zeit der Welt (bis zu neun Minuten, was die Gesamtspielzeit auf keineswegs zu lange 65 Minuten treibt) und schlagen wieder jene eigenwilligen Haken, die man beim Debüt so toll fand.

Doch zurück zu den Songs. Nach dem überragenden Beginn pustet man durch und freut sich, dass die Qualität mit dem geradlinigen „Vermillion“ und dem schwelgerischen „I Don’t Feel Amazing Now“ hoch bleibt. Das sphärische „Tigers“ gefällt ebenso wie „I Must Be A Lover“, das mit seinem weltumarmenden Refrain (wie später auch „The Basket“) auch dem Radio-Coldplay-Hörer gefallen dürfte.

Nach den 80er-Synthies des „Slow Train“ lässt sich mit „Sometimes I Remember Wrong“ das längste Stück so richtig Zeit für den Stimmungsaufbau. Bis zum Albumende bleibt die Band konzentriert und schließt mit dem epischen „Yesterday Is Dead“ eine Großtat ab, die den Hörer ganz einfach berührt und die Band wieder weit nach vorn bringt.

(Addison)

P.S. Live am 20.09. in Genf und am 21.09. in Berlin!

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www.guillemots.com
www.facebook.com/guillemotsmusic

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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