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Band spielt neue Songs

Großes Fantreffen bei Depeche-Mode-Auftritt in München

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Ein persönlicher Bericht von Rita und Andreas Veith

Nach einem reibungslos verlaufenden Boarding mussten die rund 400 Fans etwa zehn Minuten länger als geplant warten, bevor die Hauptakteure Dave und Martin, begleitet von ihren Livemusikern Peter Gordeno und Christian Eigner, die – wenn man ehrlich ist – als Bandmitglieder anzusehen sind, gegen 17:40 Uhr unter tosendem Applaus und Jubelschreien die für ihre Verhältnisse sehr kleine „Brücke des Traumschiffes“ betraten.

Den hungrigen Fans sollte dies nur recht sein, schließlich ist es eher selten der Fall, seinen Musikgöttern so nah zu kommen. Dementsprechend tobte der Saal ab dem ersten Takt von „Ghosts Again“ und alle in der Münchner Alten Kongresshalle Anwesenden spürten, dass Depeche Mode nach fast fünf Jahren deutscher Bühnenabstinenz wieder „zu Hause“ bei ihrem „Black Swarm“ angekommen waren.

Doch von vorn.

Während das kunterbunte närrische Treiben in München den Stachus und Marienplatz für sich vereinnahmte, bot sich am Baviariaplatz unweit der Theresienwiese ein gänzlich anderes Schauspiel. Ein riesiger Stage Truck mit britischem Kennzeichen und mehrheitlich in tiefem Schwarz gekleidete Menschen, von denen ein harter Kern bereits ab dem Sonntagvormittag vor dem Eingang der Alten Kongresshalle ausharrte, zogen zahlreiche neugierige Blicke auf sich. „Was ist denn hier los?“ war eine häufig gestellte Frage. Und die Antwort lautete stets kurz und prägnant: Depeche Mode sind da.

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Dank des Radiosenders Bayern 1 durften mehrere Hundert Fans an Bord des „Traumschiffes“ gehen, um gemeinsam ein unvergessliches Event zu zelebrieren.

Nach der Akkreditierung formierte sich die Fangemeinde gesittet zu einer quer über den Baviariaplatz verlaufenden Warteschlange. Da die Fans aus allen Teilen der Republik und sogar aus Österreich sowie der Schweiz angereist waren, fühlte es sich wie ein riesiges überregionales Fantreffen an.

Foto: Andreas Veith

Dave gibt den Zeremonienmeister

Nachdem Depeche Mode die Bühne geentert hatten, deren Hintergrund zwei im Stile des Albumcover gestaltete überdimensionale „M“ zierten, mimte Dave Gahan in gewohnter Weise den Zeremonienmeister. Da waren sie wieder – sein Posing und Hüftschwung, seine Drehungen und Interaktionen mit dem Publikum.

Während Dave bereits kurz nach dem Betreten der Bühne sein magisches Lächeln präsentierte, wirkte Martin bei „Ghosts Again“ noch recht reserviert und in sich gekehrt. Dies änderte sich jedoch spätestens mit dem Moment, als Dave mit erhobenen Zeigefinger am Anfang von „Wagging Tongue“, dem zweiten Song, zum Erstaunen Aller plötzlich „Stop“ rief, da er seinen Einsatz verpasst hatte. Als dann bei der anschließenden Weltpremiere von „My Favourite Stranger“ der Fehlerteufel abermals gnadenlos zuschlug und die Musik auf Geheiß von Dave ein weiteres Mal stoppte, da diesmal Peter Gordeno sich auf der E-Gitarre verspielte, schien alle Anspannung verflogen.

Auf die später im Interviewteil fallende Entschuldigung von Dave reagierte ein Fan gewitzt mit einem lautstarken und im gesamten Saal deutlich hörbaren „It’s okay“. Spätestens jetzt wäre jedem neutralen Beobachter klar geworden, dass die Beziehung zwischen Depeche Mode und ihren Fans eine ganz besonders innige ist.

Den Abschluss des etwas mehr als 30-minütigen Konzertes bildeten „Precious“ und „Personal Jesus„, die Depeche Mode mit gewohnter Professionalität darboten. Im Nachgang des musikalischen Teils zeigte sich der Morgenmoderator von Bayern 1, Marcus Fahn, sichtlich überrascht, wie laut 400 Fans sein können.

Marcus Fahn war es auch, der letztlich die Moderation des anschließenden Interviews übernahm. Kurzweilig entlockte er Dave und Martin einige interessante Informationen. Da die Fragen bereits im Vorfeld ausgewählt wurden, war es nicht möglich, aus dem Publikum heraus die Band direkt anzusprechen. Der Stimmung tat diese aber keinen Abbruch.

Vorgeschmack auf die Bühne der Welttour?

So ist Anton Corbijn, mit dem Depeche Mode seit 1986 zusammenarbeiten, in den Augen von Martin ein „genius“. Anton Corbijn kreierte auch das Cover für „Memento Mori„. Was auf den ersten Blick wie Engelsflügel anmutet, sollen, so schilderte humorvoll Dave dessen Erklärungen, einfach zwei „M“ – also die Anfangsbuchstaben von „Memento Mori“ – symbolisieren. Das in München gezeigte Bühnenbild dürfte erahnen lassen, in welchem Stil sich Depeche Mode auf ihrer in wenigen Wochen in Sacramento beginnenden Welttour präsentieren werden.

Abschließend noch ein paar, zugegebenermaßen persönliche Anmerkungen zu den beiden Songs „Wagging Tongue“ und „My Favourite Stranger“.
Auch wenn „Ghosts Again“ mit einer eingängigen Melodie aufwartet und – um es mit den Worten von Anne Haffmans zu sagen – an ein „Depeche Mode meets Pet Shop Boys“ erinnert, dürfte „Memento Mori“ kein reines Popalbum werden. Dafür klingen „Wagging Tongue“ und insbesondere „My Favourite Stranger“ musikalisch völlig anders. „My Favourite Stranger“ ist sehr rockig und könnte durchaus bei dem ein oder anderen Fan Irritationen auslösen. Das Arrangement wird von E-Gitarren bestimmt, was vielleicht erstmal sperrig klingen mag. „Wagging Tongue“ baut sich hingegen zunehmend auf. Langsam beginnend entfaltet der Song ab der zweiten Strophe seine volle Kraft und wartet mit einer durchaus atmosphärischen Tiefe und Dynamik auf, um zum Schluss wieder langsam auszuklingen.

Depeche Mode sind zurück ohne nie wirklich weg gewesen zu sein. Auch wenn Fletch überall fehlt und die anfängliche Arbeit am neuen Album durch die Pandemiezeit geprägt wurde, haben Dave und Martin hinsichtlich ihrer Bühnenpräsenz und Authentizität nichts verloren. Es war überaus schön, beide so viel und herzlich lachen zu sehen.

150 Kommentare

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  1. Vielen Dank für die positiven Kommentare. Toll, so viele Gleichgesinnte.In meinem Freundes u. Bekanntenkreis gibt’s leider keinen DM Fan. Meine Enttäuschung,am 19. 02. nicht dabei gewesen zu sein, ist vorbei. Ich freue mich auf München.
    Depeche Mode vor ever, since 1984
    Viele Grüße aus Bayern

  2. Danke, dank Euch war ich dabei.

    Ich hatte das Glück bei Eurem Gewinnspiel zu gewinnen.
    Es war für mich das mit Abstand schönste Event, was ich miterleben konnte.
    Die Jungs sind immer noch ein Kraftwerk und verstehen es steht’s sich weiter zu entwickeln.
    Mein Wunsch wäre, dass Peter und Chistian endlich vollwertige Bandmitglieder werden.

    Nochmal:Danke!!!

    • Daumen hoch! War bestimmt schön und warum nicht – Zeit genug ist vergangen…

  3. Warum macht Ihr Euch denn immer so gegenseitig an? Wozu?
    Auch ich bin keine 20 mehr, aber mein Job bringt es tatsächlich mit sich, dass man auch anerkennen muss, dass es z.T. jüngere Leute gibt, die die (nicht erlebbare) Historie mit Leidenschaft und Wissen ausgleichen. Nur weil ich älter bin, bin ich doch nicht automatisch besser im Stoff und auch nicht, weil ich dabei war (und die anderen nicht) und meine persönliche Wahrnehmung als einzig korrekten Fakt wahrnehme.
    Bleibt doch mal locker und flockig – ob nun 13, 30 oder 63 – spielt doch keine Rolle!

  4. was hier in den Kommentaren abgeht… und während die Leute sich gegenseitig nieder machen und beleidigen, betonen sie noch, dass sie ja schon über 50 Jahre alt sind. ich lach mich tot hier. besser als jede Komödie. macht weiter so!

  5. Bandmitglieder

    Ich finde es halt schwierig, wenn bei DM Leute Songs schreiben, welche nicht in der Band sind: Butler, Uenala (Eigner, Gordeno). Das hat nichts mit wechselnden Bandmitgliedern zu tun. Dass neue Bandmitglieder jeweils was beisteuern, ist ja OK.

    Seien wir ehrlich: Wenn Martin selbst genügend gute Songs für ein Album schreiben könnte, würde er das auch tun.

    • Elvis hatte keinen einzigen Song geschrieben und war troztem eine erfolgreiche coole Socke ;-)

Kommentare sind geschlossen.

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