Wer frittiert denn da seine Katze? A: Ein später Fan von Alf? B: Ein Tierhaarallergiker? C: Ein Schotte, der keine Marsriegel mehr im Haus hatte? Oder doch D: Niemand, so heißt nur das Projekt eines englischen Produzenten entspannt spaciger Elektronik. Die Antwort liegt auf dem Plattenteller. Keine Joker erlaubt.
Eigentlich heißt er ja Ben Williams, aber das klang vermutlich nicht balearisch genug. Balearen? Ibiza-Techno etwa? Nein, balearische Einflüsse sind zwar drin, aber mit seichter Schaumpartymucke hat das dann doch nichts zu tun. Es ist doch eher die sogenannte Space Disco, die hier ihre Kugel kreisen lässt. Die reichlich 55 Minuten verteilen sich auf nur acht Tracks, bis auf vereinzelt verfremdete Gesangs-Einsprengsel instrumental gehalten, in aller Ruhe entwickelt Williams seine elektronischen Soundlandschaften.
Um eine ungefähre Richtung anzudeuten: Giorgio Moroder in seinen guten Tagen, ein bisschen Jean-Michel Jarre, die stets willkommene Prise Kraftwerk und ein wenig DJ Hell – das lässt sich alles erkennen hier. Das ist atmosphärisch und oft auch gut für die Tanzfläche tauglich. Gleich die ersten Tracks „The Curse“ und „Hex“ zeigen sich von ihrer eingängigen Seite. Falls „Miami Vice“ nochmal eine Neuauflage bekommen sollte, darf man sich hier gern bedienen.
Mit „Grinding Of the Brakes“ wird es noch grooviger und Science-Fiction-Soundtrack-artiger, „Lucifer Morning Star“ packt den ausnahmsweise einmal passenden Vocoder aus, und das über elfminütige „Invisible College“ startet mit einer überraschenden Akustikgitarre, bevor es sich an seinen Synthesizern berauscht.
Zum Ende des Albums wird dann das Tempo noch mal angezogen, so dass man die Weltraumdisco mit einem Cocktail in der einen Hand, dem hoffentlich richtigen Partner an der anderen und einem beschwingten Lächeln im Gesicht verlassen dürfte.
(Addison)
P.S. Hier gibt es den Track „Hex“ als kostenlosen Download. Und live spielt Gatto Fritto am 19. und 20.05. in Berlin sowie am 21.05. in München.