Florence and the Machine werden nicht müde, ihren Fans die lange Wartezeit bis zum erscheinen ihres dritten Longplayers „How Big, How Blue, How Beautiful“ am 29.05.2015 in Deutschland zu versüßen. Die Single „Ship To Wreck“ und das dazugehörige Video haben sowohl musikalisch als auch visuell einiges an Tiefgang und Ästhetik zu bieten – wie gewohnt.
Was beim ersten Hören wie ein leichter, grooviger Popsong klingt, entpuppt sich bald als Tarnumhang für schwere Beziehungsthematik. Verspielte Gitarrenklänge und ein eingängiger Beat stehen in scharfem Kontrast zu düsteren Textzeilen. Auf diese Weise beginnt man genauer hinzuhören und zu -sehen. Die Stimmung des Songs ist angefüllt von Resignation und Ausweglosigkeit. Es wirkt beinahe komisch, wie sehr Textzeilen und Musik zunächst paradox erscheinen.
So singt Florence Welch weiterhin über eine zum Scheitern verurteilte Beziehung. Sie reflektiert und wird von quälenden, endlosen Gedankenschleifen heimgesucht: „Did I drink to much/ am I losing touch/ Did I build a ship to wreck?“, fragt sie sich mit nagendem Selbstzweifel. Florence Welch gibt selbstkritisch zu, dass sie bei diesem Song ihre selbstzerstörerische Seite offenbart: „I was thinking about […] how you can make something only to tear it down. When you’re in that whirlwind, you often end up breaking the thing you love the most“.
Gedreht wurde das Video wieder von Regisseur Vincent Haycock, der Florences reale Beziehungsdramatik in ein ebenso reales Setting steckte – Florence Welchs eigenes Zuhause. Wir bekommen einen ungewohnt intimen Einblick in die Räumlichkeiten, in denen Florence wohnt, wenn sie nicht gerade auf Welttour unterwegs ist. Das Haus ist ein pittoreskes, romantisches und auch ein wenig düster eingerichtetes Refugium. Überall hängen Bilder, finden sich antike Lampenschirme und jede Menge ihrer einzigartigen Kleider. Florence, die starke, mysteriöse und doch so fragile Frau. Im Video verfolgt man Florence und ihren Freund durch die gesamte Wohnung, wie sie streiten, wie sie lieben. Wie auch im Video zu „What Kind of Man“ wird viel mit Bewegung und beeindruckender Choreographie gearbeitet, die den schwelenden Konflikt – Zusammen nicht zusammen sein können – immer wieder aufgreift und Florence eine überzeugende schauspielerische Leistung abverlangt. Das apokalyptische Motiv, das in ihren vergangenen Videoclips zum Tragen kam, finden wir auch hier: Am Anfang des Videos steht Florence nachts allein im strömenden Regen auf der Straße. Und auch ihr Haus verwandelt sich nach und nach in einen Ort des Chaos.
Im Interview mit dem Magazin „Dazed & Confused“ beschreibt Florence Welch ihre Arbeit am dritten Album „How Big, How Blue, How Beautiful“ als kathartischen Prozess: „Writing the album stitched me back together“. Nicht nur die Arbeit am Album, sondern auch die intensiven Choreographien in ihren Videos haben einen Grund: Tanzen sei für sie wie Mediation, sagt sie. In ihren Videos gibt sie daher ihre gesamten Emotionen preis und ist sich dabei nicht zu schade, verschwitzt, zerzaust und mit wütenden Grimassen vor der Kamera zu tanzen. Am Ende des Videos kollabiert Florence erschöpft und unkontrolliert auf dem chaotischen Fußboden ihres Zuhauses und bleibt regungslos liegen, ganz als ob sie den Kampf um ihre Beziehung nicht mehr kämpfen könne und wolle.
Kauftermin steht seit Wochen fest im Kalender. Cooles Video! Bin gespannt! Danke für die Infos hier!