Was sich musikalisch รถstlich der Oder-Neiรe-Grenze abspielt, bleibt nicht nur Westeuropa so gut wie verschlossen. Nur wenige Bands haben bisher ihren Weg รผber die (musikalische) Grenze gewagt. Zu diesen Bands zรคhlen unter anderem auch Fading Colours. Das polnische Trio verรถffentlichte bereits im Jahr 1993 sein erstes Werk. Elf Jahre nach dem zweiten Album, folgt mit „Come“ nun die dritte CD. Und wie schon auf den Vorgรคngern, gibt es auch dieses Mal wieder kantige und bisweilen experimentelle Songs zu hรถren.
Die Doppel CD ist in zwei separate Teile aufgegliedert. CD 1 (I Had To Come) reprรคsentiert hierbei die dรผster-experimentelle Seite der Fading Colours und bildet mit insgesamt 12 Tracks das Herzstรผck dieser Verรถffentlichung. CD 2 (Time Of Returning) spiegelt mit 6 Songs dagegen die tanzbare Seite der Band wider.
Nach dem eher schrรคgen Opener „Thorn“ folgt mit „(I Had To) Come“ gleich das erste groรe Highlight. Der Song wird durch schleppende, dรผstere Downbeats dominiert, die durch die prรคgnante Stimme von Sรคngerin DeCoy erstklassig komplettiert werden. Auch im weiteren Verlauf der Platte spielen Downbeats, TripHop und psychedelische Elektrosounds eine prรคgende Rolle. So erinnern Songs wie „Fade Away„, „Priestess Of The Unfulfilled„, „Rose“ oder „Feel“ stark an Bands wie Massive Attack, Portishead oder auch Kosheen.
Demgegenรผber stehen auf CD 1 wiederum Songs wie „Be An Angel Again“ oder auch „Teutonic Girl„, die der Platte durch treibende Beats auch clubtaugliche Momente verleihen kรถnnen.
Auf CD 2 werden dann die Downbeats zum grรถรten Teil gegen Clubsounds eingetauscht. Sicherlich eine nette Idee, die auch bei den Songstrukturen und Kompositionen zum Teil sehr gut umgesetzt wurde. Leider macht der Gesang (egal ob verfremdet oder nicht) nahezu jeden Song kaputt. Hier wรคre wohl weniger mehr gewesen, so dass man CD 2 wohl eher als Bonus Disc, losgelรถst vom restlichen Album, verstehen sollte. Schade!
Auch wenn Sรคngerin McCoy teilweise eine eigenwillige englische Aussprach an den Tag legt, kann die „Come“ durch atmosphรคrischen Songs รผberzeugen. Sieht man dann noch von der enttรคuschenden Bonus CD ab, bekommen Fans von experimentelleren Tรถnen mit „Come“ eine nette Abwechslung zwischen den sonst eher gradlinig produzierten Massenverรถffentlichungen. Reinhรถren lohnt!