Home > Magazin > Reviews > Ellen Allien – Sool
- Anzeige -

Ellen Allien – Sool

allien_sool Seit 14 Jahren ist Ellen Allien nun auch schon im weiten Feld des Electro aktiv. Seit 1999 auf dem eigenen Label Bpitch Control, dessen mittlerweile 175. Verรถffentlichung nun das vierte Soloalbum der Chefin ist. Ansonsten war und ist die Berlinerin noch als DJ, Remixerin, Produzentin, Partyveranstalterin oder gar Modedesignerin aktiv. Bei so viel Erfahrung kann man auch mal ein experimentelleres Album riskieren. Was mit „Sool“ eindeutig gelungen ist.

Wer gedacht hรคtte, das neue Album wรผrde sich in den hรคufig cluborientierten Stil des Labels einreihen, sieht sich ebenso getรคuscht wie derjenige, der eine Fortfรผhrung des erfolgreichen Stils von „Orchestra Of Bubbles„, der รผberraschend eingรคngig-poppigen Zusammenarbeit mit Apparat, erwartet hรคtte. Nein, „Sool“ ist eine eher introvertierte Reise ins Ich. Eine Kรผnstlerin, die eine Auszeit von der Hektik nimmt. Minimalistisch, eher selten tanzbar und beim ersten Hรถren vielleicht gar nicht so leicht zugรคnglich.

Dabei lรคsst die Automatenstimme der Berliner Verkehrsbetriebe den Hรถrer am U-Bahnhof Alexanderplatz ganz entspannt „Einsteigen„, bevor das flรผsternde „Caress“ gemรคchlich und monoton Tempo aufnimmt und die Ohren streichelt. Bei aller Dancefloorferne haben die meisten Stรผcke doch immer noch den nรถtigen Groove, aber fรผr ein reines Minimalalbum sind sie dann wieder zu sehr um die Ecke gedacht. Immer wieder werden neue Sounds aus irgendeinem Winkel der Galaxis herbeigerufen, bei „Sprung“ von fernen Eisplaneten oder bei „Elphine“ eher von allseits beliebten Meeressรคugern (was beim Rezensenten irgendwie Assoziationen an den groรŸartigen vierten Star Trek Film weckt).

Plรถtzlich zaubert sie ein ganz irdisches Instrument in das zauberhafte, รคhem, „Zauber„. Das spacige „Its“ dagegen klingt, als hรคtten Kraftwerk die Tour de France ins Weltall verlegt. Definitiv gedopt. Nur einmal lรคsst Ellen Allien den Pop herein, auf dem ruhig dahinflieรŸenden und sehr schรถn gesungenen „Frieda„, bevor das knarzig ping-pongende „MM“ den Beat zurรผckholt und man schlieรŸlich bei „Out“ den Zug oder vielmehr das Raumschiff verlรคsst.

Ein รผberraschendes Album von einer enorm vielseitigen Kรผnstlerin. Minimal und zugleich abwechslungsreich, das gelingt nicht vielen.

(Addison)

Ellen Allien live: 18.07. Melt! Festival – 25.07. Berlin (Watergate) – 27.07. Dรผsseldorf – 09.08. Berlin (Panoramabar)

„Ellen Allien – Sool“ bestellen bei:

bestellen bei amazon

www.ellenallien.de
www.myspace.com/ellenallienbpc

Thomas Bรคstlein

Thomas Bรคstlein schreibt (frรผher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 fรผr depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im รถffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

Die Kommentare sind geschlossen.

- Anzeige -
Consent Management Platform von Real Cookie Banner