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Albumcover "Depeche Mode: Black Celebration"

Foto: Mute

Black Celebration

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Erscheinungsdatum: 17. March 1986 / Charts (D): 2

Black Celebration ist das fünfte Studioalbum von Depeche Mode und gilt als eines der düstersten und zugleich stimmungsvollsten Werke der Band. Alle elf Lieder wurden von Martin Gore geschrieben, vier Songs – A Question of Lust, Sometimes, It doesn’t matter und World Full of Nothing – singt er auch gleich selbst.

Keine Zeit für Pausen

Für die Aufnahmen zum Album hatten sich Depeche Mode viel vorgenommen: Auf Vorschlag von Label-Chef und Produzent Daniel Miller wollte die Band die Platte ohne Unterbrechung in nur vier Monaten einspielen. Dabei wussten Depeche Mode nicht einmal, in welche musikalische Richtung sich die Band nach dem Erfolg von Some Great Reward überhaupt entwickeln sollte.

Nach den Vorstellungen von Songwriter Martin solle der Sound härter und düsterer ausfallen. Doch oft wusste er nicht, wie seine Songs eigentlich klingen sollten. Im Studio kam es wegen der vielen offenen Fragen zwischen den Bandmitgliedern häufig zu Streit. Wegen des eng gestecken Terminplans herrschte geradezu eine klaustrophobische Stimmung. Später würde Dave Gahan einmal sagen, dass die Band in dieser Zeit das einzige Mal ernsthaft davor stand, an den internen Konflikten zu zerbrechen.

Sound durch die Räume des Hansa Studios

Depeche Mode kamen mit den Aufnahmen nur mühsam voran. Mit dem Synclavier, einem zu damaliger Zeit sündhaft teurem Sampler, bauten sich die Musiker im Studio Schicht für Schicht die Sounds zusammen, bis sie dicht und warum klangen. Es war die Zeit des Experimentierens mit der neuen Technik: Die Band nahm alle möglichen Geräusche, jagte sie durch Verstärker, spielt sie über Lautsprecher ab um sie in einem anderen Studioraum wieder aufzunehmen. Noch heute hat man beim Hören des Albums den Eindruck, dass sich der Raumklang der Berliner Hansa-Studios 2 und 4 wie ein luftiger Schleier durch die Songs hindurchzieht.

Depeche Mode mussten den Termin für die Fertigstellung des Albums verschieben. Aber ihr Ziel, die Platte ohne einen Tag Pause einzuspielen, erreichte die Band. Das erklärt vermutlich auch den Charakter des Werks, das nur nicht nur außerordentlich atmosphärisch ausfällt, sondern fast wie ein Konzeptalbum wirkt.

Keine schwarze Messen

Mit dem Albumtitel „Black Celebration“ legten Depeche Mode eine falsche Fährte. Trotz seines düsteren Charakters geht es in den Songs der Platte weder um okkulte Handlungen noch um schwarze Messen. Stattdessen schreibt Martin Gore über Gefühle und die dunkle Seite des Leben, zu der auch eine große Portion Langeweile gehört. Am Ende eines schwarzen Tages können wir immer noch feiern, dass er endlich vorbei.

Celebrate the fact
That we’ve seen the back
Of another black day

Martin Lee Gore, Black Celebration

Erfolg in den deutschen Charts

In ihrer Heimat erreichte „Black Celebration“ Platz 3 der UK-Charts. In Deutschland klettere das Album bis auf Platz zwei, in der Schweiz sogar auf Platz eins der Charts. Insgesamt war das Album aus kommerzieller Sicht aber international nicht sonderlich erfolgreich.

Things to know

Black Celebration ist das letzte Album mit Daniel Miller als Produzent. Miller hatte die Band seit ihrem Debüt Speak & Spell produziert.

Zu Beginn von Black Celebration hört man Daniel Miller den Satz „A brief period of rejoicing“ sprechen. Es handelt sich hierbei um ein in England bekanntes Zitat von Winston Churchill zum Ende des Zweiten Weltkriegs.

Im Song New Dress beklagt Martin Gore mit den Textzeilen „Princess Di is wearing a news dress“ die Oberflächlichkeit von Prinzessin Diana . Erst später erfährt er, dass sich Lady Di für viele soziale Projekte engagiert. Seitdem bedauert er, den Song geschrieben zu haben.

Das Musikvideo zu „A Question Of Time“ dreht ein gewisser Anton Corbijn, der für sich die Gelegenheit sieht, für den Dreh einmal die USA besuchen zu können. Später prägt der Fotograf und Regisseur maßgeblich das Erscheinungsbild von Depeche Mode.

Single-Auskopplungen

In den USA veröffentlichte die Band anstelle von Stripped die B-Seite der Single But Not Tonight, weil man aufgrund des Songtextes von Stripped einen Boykott durch die Radiostationen befürchtete.

Stripped (10.02.1986)
A Question Of Lust (14.04.1986)
A Question Of Time (11.08.1986)

Tracklisten & Formate

LP CD CAS

LP (STUMM 26)
A1. Black Celebration – 4:55
A2. Fly on the Windscreen – Final – 5:18
A3. A Question of Lust – 4:20
A4. Sometimes – 1:53
A5. It Doesn’t Matter Two – 2:50

B1. A Question of Time – 4:10
B2. Stripped – 4:16
B3. Here Is the House – 4:15
B4. World Full of Nothing – 2:50
B5. Dressed in Black – 2:32
B6. New Dress – 3:42

CD (CD STUMM 26)
01. Black Celebration – 4:55
02. Fly on the Windscreen – Final – 5:18
03. A Question of Lust – 4:20
04. Sometimes – 1:53
05. It Doesn’t Matter Two – 2:50
06. A Question of Time – 4:10
07. Stripped – 4:16
08. Here Is the House – 4:15
09. World Full of Nothing – 2:50
10. Dressed in Black – 2:32
11. New Dress – 3:42

Bonus-Tracks
12. Breathing in Fumes – 6:07
13. But Not Tonight (Extended Remix) – 5:13
14. Black Day – 2:36

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22 Kommentare

  1. Happy Birthday

    Happy birthday Black Celebration?

    Es ist und bleibt das beste Album, ein musikalisches Meisterwerk!!!

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  2. „elektronische Musik im Aufwind: House, Acid und Rave wurden gegen Ende der 80er-Jahre immer populärer.“ -> Textauszug zu Violator Album

    …-> House, Acid und Rave: als dieser Dreck Anfang 87 aufkam, ging es mit der Musik insgesamt bergab. Es war der Beginn des Schwachsinns in der Form wie er heute auf allen Sendern rauf und runter läuft. Mülltechnisch bezeichnet man das ja als „Weiterentwicklung“. Dabei ist es billiges Gestampfe mit ständigem Bum Bum und ohne Dynamik.

    Die DM der 80er als Grundsteinleger für diese Gehirnwäschemusik zu benennen, finde ich eine Frechheit. In dieser neuen Form geistreicher Musik war keine und ist keine Intelligenz mehr drin die den Hörer überrascht. Seichtes Gesabber halt. Leider wurde nach SOFAD die Musik von DM dann auch nicht viel besser, mit ein paar Ausnahmen.

    Jeder der in seiner Schulzeit Anfang und Mitte der 80er morgens um 06:00 Uhr vor der Schule das Radio in der Küche laufen hatte und eine Gänsehaut vom Musikangebot hatte, dem löst es einen Brechreiz in der heutigen Zeit beim Radio einschalten aus… egal zu welcher Uhrzeit.

    Meine Meinung: House, Acid und Rave -> Musik für doofe… die es sind oder noch werden wollen!

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    • Das sehe ich genauso, dazu noch der ganze Techno (Tekkno) Kram der ebenfalls in den 90zigern aufkam, seelenloser Bum-Bum-Bum-Stampf ohne oder mit kaum vorhandener Melodie, keine Refrains oder alles was ein guter Song ausmacht. Leider bezogen oder nannten auch dort einige dieser sogenannten „Techno Künstler“ Depeche Mode als Vorbild zb. Sven Väth der auch einiges von DM-Remixed hat oder andere zb. https://www.youtube.com/watch?v=CJ17Xn4p6iE

      Zitat: Leider wurde nach SOFAD die Musik von DM dann auch nicht viel besser, mit ein paar Ausnahmen.

      Zustimmung, und ja leider sprang irgendwann auch Depeche Mode auf diesen unsäglichen Techno,
      Electro House Kram auf und diverse Maxi-Lp´s oder CDs wurden von irgendwelchen Techno-Electro House DJs verwurstet. Wer erinnert sich noch an die offiziellen Remixes Alben The Remixes 81>85, The Remixes 86>98?

      Da kam sowas dabei raus: Depeche Mode – Everything Counts [Oliver Huntemann & Stephan Bodzin Dub] https://www.youtube.com/watch?v=vnXIq4UTiJ4 passt null zusammen. Oder sowas gruseliges Depeche Mode – Everything Counts (Troy Pierce Unoffical Business Mix) https://www.youtube.com/watch?v=vCZ_5IEMLOkhttps://www.youtube.com/watch?v=vCZ_5IEMLOk

      Ich hab aus diesem Grund dann auch keine offiziellen Maxi CDs/EPs mehr gekauft mit diesem DJ-Techno-Electro-House geschrattel so ab der Exciter Phase und nur noch die normalen Alben und Singles (wegen der B-Seite) wurden gekauft und gesammelt.

    • Es hat sich natürlich seid den Quasi-„Punk“-Tagen von Tekkno+House einiges geändert.
      Eigentlich ging es so richtig erst 1994/1995 mit der Musik bergab, mit Leuten wie Björk und Radiohead die sich nicht mehr um richtige Produktionen gekümmert haben.
      „Ultra“ steht was das angeht kulturell noch in der alten Zeit, aber ab Exciter sind Depeche dann, auch Produzententechnisch (Mark Bell, e.g. Björk) auf den fahrenden Elecrtronica-Zug aufgesptrungen und haben m.E. damit ihre musikalische Substanz nachhaltig beschädigt.
      Gerade bei Exiter merkt man, dass diese Art zu produzieren bei aller Liebe und Detailversessenheit mit dem musikalischen Kern von DM nicht gut vereinbar ist.
      Danach kam dann even Daniel Hillier, der seit PTA versucht hat einen „electronic rock“-Sound zu fahren mit einer Menge Sättigung/Verzerrung bis es einem echt in den Ohren wehtut.
      Aber so richtig Acid/Techno/House war bei DM eigentlich nie was.
      „Behind The Wheel“ hatte anflüge davon, und natürlich „I feel loved“ von Exciter – im zweiten Fall ist es aber fast schon peinlich, wie schlecht der Stil adaptiert war.
      Am Depechigsten sind für mich definitiv die Keyboard-kontrapunktisch angelegten Songs von Everything Counts über Fly on the Windscreen bis Enjoy The Silence/Policy of Truth.
      Verstehe immernoch nicht was damit nach SoFaD passiert ist. Alan ist jedenfalls da m.E. nicht dran Schuld, es muss an Martin’s Songwriting liegen.

    • Zitat: Aber so richtig Acid/Techno/House war bei DM eigentlich nie was.

      Zum Glück blieben die normalen Depeche Mode Songs der Alben/Singles weitgehendst verschont, nur die Maxi-EPs waren seit 2001 diesbezüglich schon DJ- Club-House/Techno Remix mäßig verseucht. Auch Martins Vorlieben für diesen Minimal Techno Kram sind ja bekannt und die hat er ja auch schon ausgelebt, siehe seine Solowerke MG, VCMG oder zuletzt bei The Third Chimpanzee. Ja und mit Ben Hillier versuchte man dann eher so in Richtung Rock mit verzerrten elektronischen Bleebs zu gehen, bei PTA nur bei John the Revelator und A Pain That I’m Used To, bei SOTU dann richtig, bei Delta Machine kamen dann Blues anleihen dazu die man bis zur letzten Lp Spirit insbesondere beim Song The Worst Crime hören kann.

      An die Qualität der alten Alben Some Great Reward, Black Celebration, Music for the Masses, Violator, Songs of Faith and Devotion und Ultra kommt man heute nicht mehr ran, da hilft kein schön hören, schön reden oder die Floskel Depeche Mode habe sich „weiterentwickelt“ !

  3. BC lief damals und läuft auch heute noch permanent bei mir. Ein Überalbum. Unverkennbar der Sound; einmalig im Gesamtkonzept. Eines der 5 Alben, auf dem der heutige Kultstatus beruht. Kreativität auf allerhöchstem Niveau. Danke an Alan für diesen soundtechnischen Geniestreich, Danke an Martin für diese Songs und Texte.
    Die erste Single, Stripped, ist für mich einer der besten DM- und vor allem ein „echter“ DM-Titel. Live bis Alans Weggang an Power nicht zu überbieten.

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  4. Das Album hatte ’86 mein Musikverständnis für immer verändert. Die Sounds von „Fly on the Windscreen“, die Texte von „World Full of Nothing“, „Sometimes“ und „It Doesn’t Matter Two“, das Intro von „Black Celebration“… So viel Weltklasse auf einem Album findet man selten.

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  5. Was für ein geiles Album und für eine tolle Zeit. Hätte ich doch nur eine Zeitmaschine. Damals waren DM meine absoluten Heroes. Lang lang ist das her ?

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  6. Grandioses Album. Da waren sie noch jung und hungrig. Aber auch Spirit ist grandios, denn sie haben sich weiterentwickelt in all den Jahrzehnten und natürlich ist auch das sie ruhiger geworden sind und mehr Zeit für ihr Privatleben haben wollen. Ich möchte unsereins mal sehen, der mit 55 auf Wunsch eines Lehrers noch nachträglich sein Abitur erneuern soll und das auf sehr hohem Niveau. Denkt mal drüber nach

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    • Bei Spirit von einem hohen Niveau zu sprechen, ist ja wohl einfach nur ein Schöngerede vom Allerfeinsten. Aber hör Dir mal weiter Spirit an – ich ziehe da MFTM & BC vor

    • Felix ich ziehe mir je nach Stimmungslage das oder das Album an. Du bist sicherlich einer von den Ewiggestrigen, aber so bist du und das ist auch gut so. Jetzt komme bitte nicht auf die Idee, dass ich einer Mitte 30 bin…..

  7. Ich weiß noch, dass mir damals die Themen des Albums zu heftig waren – nach einer „Black Celebration“ war mir damals nicht zu mute, und die Themen Tod „Fly on the Windscreen“, irgendwas aus dem Kontext Gewalt/Passion „Stripped/Breathing in Fumes“ usw. – dazu konnte ich irgendwie nicht wirklich stehen, das war mir definitiv zu heftig und düster.
    Aber besonders die „kleineren“ Songs – a question of lust, it doesn’t matter two, here is the house und world full of nothing haben sich sofort in meiner Seele festgesetzt und sind der Soundtrack unzähliger Mitsing-Autofahrten geworden :D
    In der Rückschau ist dies aber fast mein Lieblingsalbum, neben Some Great Reward und MTFM…
    Und man kann es immer wieder neu entdecken, so wie mir jetzt beim neu anhören nach dem Libra-Cover ganz viele Details im Arrangement von It Doesn’t Matter Two aufgefallen sind. Wie sehr das bspw. nach einen der Dance Pieces von Philipp Glass klingt.

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    • Nachtrag –
      Heute würde ich sagen, dass es für mich zwei „peinliche“ Songs auf diesem Album gibt –
      die S/M-Ode „Dressed in Black“ und natürlich „New Dress“, das irgendwie nicht zum Rest des Albums passen will: Es geht ja sonst eher um abstrakte und mehrdeutige Themen – da sticht der Slogan „Princess Di is wearing a new dress“ recht ungewohnt heraus m.A.n., auch wenn Martin’s Geschichte mit dem Song vielleicht auch ein anderes Licht auf „Harry+Meghan“ wirft, wo ja auch nur jede Menge oberflächlichster Schlagzeilen rauszukommen scheinen.

    • (P.S. – meinte von Glass garnicht die „Dance Pieces“, sondern ganz konkret bspw. das Stück „Dance No.1“.)

  8. BC fand ich ’86 genial und auch heute noch.
    bnt – bei uns eine tolle ‚B-Seite‘ … Silvi liebte diesen Song … glaube ich … TC ’01

    let’s have a black celebration

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    • War bis hier her wirklich emotionell, bis das Wort Spirit gefallen ist

    • Um mal das Hammeralbum Black Celebration der lauen Spirit gegenüberzustellen, das ist so wie bei Michael Schuhmacher, einmal bei Ferrari dort wurde er fünfmal F1 Weltmeister, und dann seine spätere Zeit bei Mercedes, dort wurde es nichts mehr. Kann man quasi 1:1 vergleichen, ist die selbe Person bzw. die selben Bandmitglieder (minus Alan), bei Spirit wurde es nichts mehr oder man könnte auch sagen sie haben sich bemüht…

    • mir gefällt Spirit sehr gut, auch Delta Machine ist prima.
      Ganz ohne Grund sind die Alben sicher nicht in 10 Ländern auf 1 im den Charts…..:)

    • Naja was sich sonst so alles in den Charts tummelt, aber ehrlich die damaligen Alben sind schon eine Klasse für sich, und damit haben sie sich ihren heutigen Kultstatus erarbeitet.
      Die heutigen Alben sind ok aber die würden sicher nicht ausreichen um zu einer Kultband zu werden, gäbe es Depeche Mode zb. erst seit 2009 – Sounds Of The Universe dann wären sie irgendeine Alternativ/Independent-Electro Band aber die große Masse würde die nicht mal kennen, geschweige denn das dass irgendwo in den Charts wären, davon bin ich überzeugt.

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