De/Vision sind seit nunmehr zwanzig Jahren im Musikbusiness und nach wie vor schaffen sie es, auf ihren Alben musikalische Impulse zu setzen. Mit „Monosex“ verzeichneten sie 1998 den bisher erfolgreichsten Charteinstieg. Umso mutiger war der auf dem Nachfolger „Void“ vollzogene Schritt weg vom bisherigen Erfolgsrezept „Synthie-Pop“ hin zum „Progressive Pop“. Was damals polarisierend fรผr Fans und Medien war, entpuppte sich als eine Art Frischzellenkur fรผr die Band. Mit dem Ausstieg von Markus Ganรert anno 2001 schrumpfte die Band letztendlich zum dynamischen Duo bestehend aus Steffen Keth und Thomas Adam. Seitdem sind vier weitere Alben erschienen, die seit „Devolution“ (2003) als eine Art Trilogie verstanden werden kรถnnen. Mit „Noob“ (jetzt bei Amazon bestellen) lรคuten De/Vision nun eine neue รra in der Bandgeschichte ein, wie man es perfekter nicht hรคtte machen kรถnnen!
Noob (z.Dt. „Neuling“) ist ein bewusst gewรคhlter Titel, der eine Art „musikalischen Neustart“ bei De/Vision symbolisiert, denn erstmals haben Steffen und Thomas komplett gleichberechtigt mit ihren Produzenten Schuhmann&Bach beim Schreiben der neuen Tracks zusammengearbeitet.
Leicht unterkรผhlt, aber dennoch voller Straightness startet die neue CD mit ‚What You Deserve‚ durch. Brummende Synths und eine markante, aber nur partiell eingeflochtene E-Gitarre lassen den Opener zu einem der signifikantesten Tracks auf dem neuen Album werden. Mit Obsolete, Nine Lives und Life Is Suffering folgen drei durch und durch elektronische Songs, die jeder fรผr sich einen ungeahnten Drive entwickeln kรถnnen. Nine Lives, ein leicht balladesker Popsong, รผberrascht am Ende mit einem Synthie-Solo, das dem Track ein pulsierendes und geradezu rockendes „Outro“ schenkt, welches perfekt in das schnellere Life Is Suffering รผberleitet und die Coolness, mit der De/Vision auf Noob zu Werke schreiten, am besten reflektiert.
Was sich in den ersten vier Songs andeutet, setzt sich auch auf dem Rest der Platte fort – elektronische Popsongs erster Klasse, mal etwas langsamer wie das wunderschรถne Deep Blue, See What I See oder The Enemy Inside, mal fรผr die Tanzflรคchen zugeschnitten wie z.B. die Single Flavour Of The Week oder das neue, „noobige“ Love Will Find A Way.
Und wenn man denkt, es geht nicht besser, zaubern Steffen und Thomas The Far Side Of The Moon hervor. Ein leicht melancholischer Beat und die warme Stimme von Steffen erschaffen hier ein Stรผck, das einen Brรผckenschlag zu alten „Monosex“-Zeiten schafft ohne aber angestaubt zu klingen – Synthie-Pop at it’s best!
Progressiver gestaltet sich hingegen What It Feels Like, wo abermals eine Gitarre zum Einsatz kommt, die allerdings als Bridge zwischen dem stampfenden, leicht technoid angehauchten Beat und dem eingรคngigen Refrain fungiert. รhnlich verspielt geht es auch bei Death Of Me und Living Fast Dying Young zur Sache, die beide mit solch einer Leichtigkeit durch die Boxen dringen, wie man es schon lange nicht mehr von De/Vision gehรถrt hat, einfach toll!
Die Zusammenarbeit zwischen De/Vision und ihren Produzenten Schuhmann&Bach ist zweifelsfrei auf fruchtbarem Boden begrรผndet und das Ergebnis ist phรคnomenal! Noob bietet beste, elektronische Musik auf hรถchstem Niveau. Jeder einzelne Song kann hier vollends รผberzeugen und bindet sich perfekt in das Gesamtwerk ein. Auf dem neuen Album stehen die wieder gefundene Experimentierfreude und die Elektronik klar im Vordergrund. Der Gitarrensound wird hingegen auf ein Mindestmaร reduziert, dafรผr aber effektiv und gekonnt eingesetzt.
Mit Noob dรผrfte der Band ein weiteres, richtungsweisendes Werk gelungen sein, das nicht nur Anwรคrter auf den Titel „Album des Jahres“ ist, sondern das auch in keiner gut sortierten Plattensammlung fehlen darf! Von uns gibt es einen klaren KAUFTIPP!
Anspieltipps: „What You Deserve“, „Obsolete“, „Life Is Suffering“, „Deep Blue“, „The Far Side Of The Moon“, „Living Fast Dying Young“ + Rest!
NOOB – WEBPLAYER
www.devision-music.de
Die Kommentare sind geschlossen.