Home > Magazin > Reviews > Der Review-Weihnachtskalender – Türchen 8: John Maus – Screen Memories
- Anzeige -

Der Review-Weihnachtskalender – Türchen 8: John Maus – Screen Memories

/

Der geschätzte Kollege Koch vom Musikexpress kriegt sich in seiner Lobeshymne auf dieses Album gar nicht mehr ein. Recht hat er mal wieder. John Maus, der elektronische Philosoph aus Minnesota, ist endlich zurück.

Endlich, das muss man schon so sagen. Denn es sind geschlagene sechs Jahre seit seinem Durchbruch mit dem brillanten dritten Album „We Must Become The Pitiless Censors Of Ourselves“ vergangen. In denen Maus allerdings keineswegs untätig war: Er machte schließlich seinen Doktor der Philosophie, die 338-seitige Abschlussarbeit „Communication and Control“ dürfte lesenswertes Material sein.

Außerdem forschte er ausgiebig an Synthesizern herum, ja, er begann sogar, eigene modulare Synthies und Panels zu konstruieren. Doch nun wurde es doch Zeit für ein neues Album. Bereits mit der ersten Vorabsingle kehrt die Begeisterung zurück. „The Combine“, äh, kombiniert sie, die Maus-Qualitäten, Cold Wave, New Wave (die Begriffe Space-Core und Chillwave fallen im Zusammenhang mit John Maus ebenfalls gerne, dies nur der Vollständigkeit halber), schicke Synthies, eigenwilliger Nichtgesang, eine ganz spezielle Art der Eingängigkeit:

Mit dem folgenden „Teenage Witch“ ergänzen wir auch noch Postpunk, die allgegenwärtigen Joy Division geraten nie ganz aus dem Sinn, noch deutlicher zu hören in „Walls Of Silence“. Doch Maus unterstreicht im weiteren Verlauf des Albums, dass er insgesamt trotz der reichhaltigen Verweise seinen ganz eigenen Stil fährt. Und er liefert memorable Songs wie „Touchdown“, das direkt aus der „Stranger Things“-Gegenwelt gefallen sein könnte:

Dem einen oder anderen Song muss man etwas Zeit (bzw. mehrere Durchläufe) zur Entfaltung gönnen, die gelegentlich minimalistische Produktion, das Verechote, Vernuschelte will seinen Reiz mitunter eher um die Ecke in die Ohren schrauben. Manch sakrale Momente packen aber sofort zu – oder regelrecht flotte Synthiepopper wie „The People Are Missing“ und ein putziges Stück für Tierliebhaber (höhö) namens „Pets“.

So, bis zum nächsten (richtigen) Album dauert es aber bitte nicht so lange! Sonst schicken wir die Katzen los!

Depechemode.de-Wertung:
★★★★★ (4/5)

Jetzt John Maus – Screen Memories bei Amazon bestellen
Zu Amazon

P.S. Vinylfans sollten sich den 16.04.2018 rot ankreuzen – dann erscheint ein 6-LP-Boxset (die auf 500 Stück limitierte Erstauflage ist bereits jetzt ausverkauft, wir hoffen auf Nachschub), das die gesamte, zum Teil vergriffene, Diskografie von John Maus umfassen wird, inklusive eines noch folgenden neuen Albums:

Songs (2006)
Love Is Real (2007)
We Must Become The Pitiless Censors Of Ourselves (2011)
A Collection Of Rarities And Previously Unreleased Material (2012)
Screen Memories (2017)
Addendum (2018)

www.johnma.us
www.facebook.com/John-Maus-141499528174

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

- Anzeige -
Consent Management Platform von Real Cookie Banner