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Der Review-Weihnachtskalender – Türchen 18: Banks, Banks & Steelz und Kate Tempest

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Wir haben noch einiges nachzuholen. Die Arbeit, das Leben und andere widrige Umstände, ihr kennt das ja… Dafür liegen in diesem Türchen gleich drei hochwertige Alben für euch!

banks_altarZunächst Frau Banks. Die hatte ja vor zwei Jahren mit ihrem Debüt „Goddess“ ein fabelhaftes Debüt hingelegt, das sich (im stetigen Wettstreit mit der Kollegin FKA Twigs, bei der wir ja auch noch auf die Fortsetzung warten) mit eleganter Coolness an die Spitze moderner, bassgetrieben-elektronischer R’n’B-Musik setzte.

Nun hat Jillian Banks „The Altar“ (es bleibt also himmlisch) nachgelegt. Und das Ergebnis ist ein bisschen zwiespältig. Fangen wir mal am Anfang an. Da stehen zwei Songs, die zur absoluten Jahresspitze gezählt werden dürfen. Das wie drei weitere Stücke von SOHN (neues Album im Januar!) produzierte „Gemini Feed“ ist eine intensive Synthiehymne, während das coole „Fuck With Myself“ die sexy-böse Schwester dazu ist.

Leider geht es nicht durchgängig auf diesem hohen Niveau weiter. Manche Stücke klingen ein wenig zu sehr nach (natürlich wertig produzierter) R’n’B-Standardware der Rihanna-Klasse, manchmal wird auch zu viel an der Stimme herumgezerrt, dabei kann Banks das viel besser. Zum Glück setzt sich die Klasse aber mit starken Stücken wie „Mind Games“, „This Is Not About Us“ oder „To The Hilt“ doch immer wieder durch. – 7 von 10 Göttinnenstatuen


banks_steelzGleich nochmal Banks, jedoch ganz anders. Hier ist die Rede von Paul Banks, hauptamtlich obermarkante Stimme von Interpol. Der hat aber auch durchaus ein Faible für andere Stilrichtungen, wie man auch auf seinen Soloausflügen hören konnte. Doch nun frönt er mal so richtig seiner Liebe zum Hip Hop.

Da er selbst aber wohl nicht der Rapper vor dem Herrn ist, hat er sich einen starken Partner geholt. RZA vom Wu-Tang-Clan nämlich, der wiederum auch nicht nur Hip Hop hört. Ein offenes Musikverständnis ist eine feine Sache, das sagen wir immer wieder. Wer ein solches hat (und ob man da nun das böse Wort Crossover verwendet, ist letztlich wumpe), kann sich an „Anything But Words“ von Banks & Steelz sehr erfreuen.

Schon die wuchtige Vorabsingle „Giant“ lässt die Wände wackeln. Banks singt eigentlich wie immer, also toll, und RZA packt kräftige und sprachgewaltige Raps drauf. Später ergänzen Gäste wie Florence Welch (die das melodische Highlight „Wild Season“ veredelt), Ghostface Killah, Kool Keith oder Method Man das Album. Und sie haben echt viele schicke Songs im Gepäck, neben den Genannten wären das z.B. die windschiefe Synthieperle „Ana Electronic“, der eingängige Titelsong, das entspannte „Conceal“, das dunkel trip-hoppende „Can’t Hardly Feel“ oder das melancholische „One By One“. Eine eigenwillige Mischung, die vielleicht nicht immer ganz aufgeht, aber meistens doch eine spannende Bereicherung darstellt. – 7,5 von 10 Raprockpoppern


tempest_chaos So, wer jetzt noch mitliest, dem können wir auch noch richtige Wortkaskaden überhelfen, oder? Selbst, wenn das hier garantiert kein Electropop ist. Denn eines der besten Alben des Jahres – und nichts anderes ist „Let Them Eat Chaos“, der Zweitling von Kate Tempest – darf nicht unerwähnt bleiben!

Schon mit „Everybody Down“ hat die Londonerin vor zwei Jahren viele Fans und Beachtung generiert, Bühnenstücke, Texte, ein Roman – in diesem kreativen Kopf steckt eine Menge, und das muss alles raus. Eine solche Geschichtenerzählerin hat die Musikwelt nicht oft erlebt. Und mit dem zweiten Album setzt sie noch einen drauf. Sieben Menschen, eine Straße, 4:18 Uhr morgens (also die Zeit, in der wir üblicherweise unsere Artikel hier verfassen), das ist das Setting, um das sich die Geschichten dieses, ja, Konzeptalbums drehen.

Tempest erzählt mit einer Sprachwucht, die – wenn man des Englischen mächtig ist – einfach nur begeistert staunen lässt. Über die Schicksale von Gemma, Esther, Alesha, Pete, Bradley, Zoe und Pious, mit denen man schon nach kurzer Zeit mitfühlt, -fiebert, -lebt. Und jetzt kommt’s – man kann das Ganze auch musikalisch und ohne Überbau genießen, denn die Beats und Sounds dieser sehr elektronischen Platte (gezaubert von Dan Carey) sind das Sahnehäubchen. Word. – 9 von 10 Musikromanen

https://www.youtube.com/watch?v=TOXXdYtZSbQ


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Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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