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Der Review-Weihnachtskalender – Türchen 5: Dillon – Kind

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„Schwer kategorisierbar“, das haben wir schon zum Debüt von Dominique Dillon De Byington geschrieben. Und dann wieder zum zweiten Album. Und das gilt immer noch. Gut so, wir brauchen solche eigenwilligen Künstlerinnen!

Intime Momente, Klavierballaden, Gewispertes – kurz darauf Basspower und satte Elektronik, von diesen Gegensätzen lebt Dillons Musik. Ebenso wie von einem sich klar durch das jeweilige Album ziehenden Konzept. All das ist auf „Kind“ auch so. Trotzdem klingt das Album anders als die Vorgänger.

Markanteste Veränderung: Die Bläser. Bereits durch den das Album eröffnenden Titelsong ziehen sich prägnante Bläsersätze, und die bleiben im Verlauf des Albums auch dabei. Dafür weniger Klavier – die Musikerin hatte einfach dieses Mal nicht so viel Lust auf Piano. Auch weniger Bässe wie beim frühen James Blake, dafür anders geartete Elektronik. Der teilweise Wechsel des Produktionsteams (Tamer Fahri Özgönenc ist wieder dabei, dazu kamen dieses Mal Nicholas Arthus Weiss und Samuel Savenberg) ist also deutlich zu hören.

Wie gesagt, Dillon-Alben haben stets ein Konzept. Der Albumtitel ist bereits mehrdeutig zu lesen. Allgemein formuliert geht es um die Liebe. Im Detail um das Aufwachsen einer Bohne, die gepflanzt wird, aufwächst, das Leben kennenlernt – und so weiter. Die Stimmung ist deutlich heller als beim Vorgänger, der Dillon auch in der Entstehung schwerer fiel. Unterstrichen wird der innere Zusammenhang dieses sehr kompakten Albums dadurch, wie geschickt die Songs ineinander gefadet werden.

So staunt man beim Erstkontakt, wenn es schon wieder zu Ende ist. 35 Minuten, die aber vollständig sind – und in denen musikalisch ganz viel passiert: Ein Duett zu Beginn, bei dem man mal wieder bemerken muss, was für ein großartiger Sänger Dirk von Lowtzow doch ist. Danach das brillante „Stem & Leaf“, das erst nur Dillons unverwechselbare Stimme und die Bläser tragen, wozu sich aber zunehmend Beats und Elektronik gesellen, bis der Song nahtlos in die luftige Single „Shades Fade“ übergeht.

In der Mitte stehen dann zwei Songs, die Dillon ganz minimalistisch in ihr iPhone gesungen hat, „Te Procuro“ am Klavier und auf Portugiesisch, „The Present“ ganz ohne Begleitung. Traut sich auch nicht jeder. Dahinter wird das Album bis zum Schluss immer schneller und elektronischer. „Contact Us“ steigert sich im Verlauf zum echten (Club-)Hitanwärter, das mächtige „Killing Time“ trommelt sich ins Gedächtnis, und das Finale „2. Kind“ greift das Thema vom Beginn geschickt auf, wird aber statt einer Wiederholung zum wuchtigen Remix.

Dillon bleibt einzigartig – und was sie uns persönlich zu erzählen hatte, lest ihr in wenigen Tagen auf unseren Seiten.

Depechemode.de-Wertung:
★★★★★ (4/5)

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P.S. Dillon auf Tour:
13.12. – Institute of Contemporary Arts, London
19.01. – Eurosonic Festival, Groningen, NL
28.02. – Täubchenthal, Leipzig
02.03. – Mojo Club, Hamburg
07.03. – Gloria, Köln
09.03. – Technikum, München
10.03. – Generalmusikdirektion, Graz, Austria
11.03. – Sommercasino, Basel
14.03. – L’Amalgame, Yverdon-les-Bains
15.03. – Salumeria della Musica, Mailand
16.03. – Largo, Rom
20.03. – Doornrosje, Nijmegen, NL

www.dillonzky.com
www.facebook.com/dillonzky

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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