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Bericht aus erster Hand

Depeche Mode: So war das Geheimkonzert in LA

/ 5 Kommentare

Bevor Depeche Mode auf ausgedehnte Tour um die Welt gehen, gaben Dave, Martin und Co noch ein Geheimkonzert in Los Angeles. Ein paar Fans hatten die Chance, noch vor dem regulären Tourstart ihre Idole in einem gut versteckten Proberaum in der „Stadt der Engel“ live zu erleben.

Die Band trat am 16. März in den SIR Studios in Los Angeles auf – allerdings gab es die Tickets nicht zu kaufen. Fans konnten Freikarten in einem Radioquiz von KROQ gewinnen. Noch vor dem schon jetzt bejubelten Tourstart am 23. März in Sacramento hatten die Teilnehmer die Chance die Band bei einem intimen Konzert anzuschauen und hören.

Attosa Tavallai, ein bekanntes Gesicht bei den Depeche Mode Fans vor allem in den USA, war eine der Ausgewählten und bereit ein paar Fragen zu beantworten, bevor der Vorhang fällt und die Tour offiziell am 23. März – einen Tag vor Albumveröffentlichung – beginnt.

dm.de: Attosa, wir kennen uns seit etwa der COVID-19-Pandemie, wo du mit deinen Freunden und Fans aus aller Welt interessante Zoom-Gespräche geführt hast. Manchmal waren auch berühmte Musiker, wie zum Beispiel Bon Harris von Nitzer Ebb, als Gast bei diesen Online-Gesprächen. Erzähle bitte ein paar Worte über dich selbst für diejenige, die dich noch nicht kennen. Seit wann bist du Fan von Depeche Mode? Wo und wann war dein erstes Konzerterlebnis?

AT: Diese Zoom-Gespräche waren großartig, und ich führe sie auch heute noch. Bon Harris von Nitzer Ebb ist einer meiner Lieblingsmenschen auf der Welt, und es war so schön, dass er einen Nachmittag mit uns verbrachte, sang, lachte und Fanfragen beantwortete. Ich bin Musiker und spiele Synthesizer und Theremin für eine Electronic-Rock-Band namens Former Human Beings.

Depeche Mode und Nitzer Ebb waren der Grund, warum ich in meiner Jugend zur Musik kam. Ich bin ein Fan von Depeche Mode, seit ich acht oder neun Jahre alt war und ihre Hits im Radio gehört habe. Aber erst als meine Cousine Neema mir eine Kassette mit „101“ schenkte, verliebte ich mich wirklich und tief in Depeche Mode. Mein erstes Konzert war World Violation im Jahr 1990, als ich 12 Jahre alt war. Es war mein erstes Konzert überhaupt. Nitzer Ebb eröffnete die Show und es hat mich umgehauen. Ich erinnere mich noch heute an die Klänge und Gefühle.

dm.de: Hast du jemals etwas in Bezug auf Depeche Mode gewonnen? Hast du die Band schon persönlich getroffen?

AT: Ich habe schon einmal Karten für ihre Exotic-Tournee gewonnen. Ich habe ein Fax an meinen lokalen Radiosender geschickt und dabei die Schriftart „Depeche Mode Devotional“ auf meinem Computer verwendet und sie angefleht, mir zwei Karten für ihr Konzert zu geben, weil ich ein Kind ohne Geld war!

Sie waren von der Schriftart so beeindruckt, dass sie mich mit einer Begleitperson zu dem Konzert schickten. Ich war ziemlich jung und hatte mich gerade von meinem Freund getrennt, also musste ich meine Mutter mitnehmen. Es war seltsam, aber lustig! Es wurde der Beginn einer großartigen Beziehung zu ihr.

dm.de: Erzähle uns bitte ein bisschen über das aktuelle Quiz! Was für welche Fragen musstest du da beantworten? War das schwer für einen langjährigen Fan?

AT: Der Wettbewerb wurde von KROQ veranstaltet, und wir mussten 10 Depeche Mode-Songs in weniger als 10 Sekunden nennen. Ich habe die Zeit gemessen, es waren 7 Sekunden. Ich fand es sehr einfach, obwohl die anderen Anrufer so viel Mühe damit hatten. Ich wählte den Radiosender 39-mal an, schwitzte, aber die Leitung war ständig besetzt. Endlich war ich dran, nannte sorgfältig die Lieder und gewann den Preis. Die Lieder waren: „Personal Jesus“, „Precious“, „Strangelove“, „Just Can’t Get Enough“, „People Are People“, „Everything Counts“, „Never Let Me Down Again“, „Blasphemous Rumours“, „Enjoy the Silence“ und „Policy of Truth“. Den Audioclip, über meine Gewinnstory beim Wettbewerb können die Englischsprechende unter euch hier anhören:

dm.de: Wann und wie kam die Gewinnbenachrichtigung?

AT: Der Radiosender hat es mir direkt nach dem Spiel am Telefon gesagt, und dann haben sich sowohl Sony als auch KROQ mit Glückwunschschreiben bei mir gemeldet. Sie waren beide sehr nett zu mir, weil sie wussten, wie aufgeregt ich war. Ich hatte im Radio erwähnt, dass ich auf 38 Depeche Mode-Konzerten gewesen war, also freuten sie sich, dass sie mir Show Nummer 39 bieten konnten!

dm.de: Dann beschleunigte sich das ganze Geschichte, nehme ich an. Bitte berichte uns über die Ereignisse des vergangenen Donnerstags in den SIR Studios! Die Setlist ist uns schon bekannt, aber weitere Details sind herzlichst willkommen! Wir kennen schon die Live-Version von „Ghosts Again“ dank Fernsehshows. Was kann man von den anderen Klassikern wissen, die ihr live an diesem Probekonzert hören konntet?

AT: Ich kann euch sagen, dass wir mitten in der Probe hereinkamen, so dass wir einige der anderen Lieder, alte und neue, durch die Wände hören konnten. Sie haben uns nichts brandneues auf die Bühne gelassen, aber wir konnten einige der klassischen Songs etwas verlangsamt hören.

Es war schön, „John the Revelator“ zu hören. Man merkt, dass Dave es wirklich liebt, diesen Song zu spielen, besonders seit er ihn auf der letzten Tour in alle Soulsavers-Sets eingebaut hat.

Die Jungs haben während des Sets viel miteinander gescherzt, und Dave war sehr verspielt mit mir, was mich sehr glücklich machte. Ich wünschte, jemand hätte das aufnehmen können, aber die Telefone wurden uns weggenommen, bevor wir reinkamen.

Der Gesang von Dave und Martin war so frisch und perfekt. Es war faszinierend, dass wir ihre Stimmen aus ihren Mündern und nicht aus den Lautsprechern hören konnten. Der Raum war sehr klein, nur etwa 40 Leute waren da drin. Man konnte sogar Martins Fingernägel auf seiner Gitarre hören. Sie waren etwa einen Meter von uns entfernt.

dm.de: Gab es die Möglichkeit, die Bandmitglieder persönlich zu treffen? Wie war die ganze Stimmung eine Woche vor dem Tourstart?

AT: Ich habe mich mit Martin und Peter getroffen; wir hatten ein sehr nettes Gespräch. Dave schien von Anfang bis Ende verschlossen zu sein. Ich hörte, dass einige Fans versuchten, die Band um Autogramme zu bitten, als sie zum Abendessen gehen wollten, und das kam nicht gut an.

Es ist nicht verwunderlich, dass Fans so etwas versuchen. Alle sind unglaublich aufgeregt wegen der Tournee. Bei dieser Show waren jedoch nur 6 Fans und 40 Leute aus der Musikindustrie anwesend. Die Stimmung war ganz anders. Sechs von uns schrien in der ersten Reihe, und 40 Leute waren ganz still. Es war interessant.

dm.de: Es kursiert ein Gerücht über die zu erwartende Setlist für die kommende Tour. Ahnt man schon, wie das Bühnenbild ausschauen wird? Kannst du dich dazu äußern, oder versucht man wirklich alles geheim zu halten?

AT: Es fällt mir schwer, der zirkulierenden Setliste zu vertrauen, da viele der Lieder, die sie für uns spielten, nicht auf der Setliste stehen. Es war auch schwer, den Rest des Sets hinter der geschlossenen Tür zu hören, also kann ich nicht sagen, wie die andere Hälfte klang.

Als wir zum Essen gingen, nachdem sie uns hinausbegleitet hatten, aßen sie gerade und begannen dann mit ihrer Probe. Nur die Wände wissen, was auf dieser Setlist steht. Ich finde es gut, dass man das nicht weiß, und ich hoffe wirklich, dass sie einige der echten Klassiker wieder aufleben lassen, wie sie es angekündigt haben.

Auf der Bühne wird wahrscheinlich Dave vorne stehen und herumtanzen, Martin wie üblich links von ihm mit Synthesizern und Gitarren, Peter auf der anderen Seite mit Synthesizern und Bassgitarren, und Christian mit dem riesigen Schlagzeug in der Mitte.

Ich weiß, dass es auf dieser Tour einen Laufsteg gibt, so dass Dave Spaß daran haben wird, für mehr Zuschauer zu tanzen.

dm.de: Wann und wo wirst du die Band auf der kommenden Tour live erleben?

AT: Sacramento, San Jose, Las Vegas, London und Los Angeles… bis jetzt. Es freut mich immer, mehr Daten und Orte hinzuzufügen!

dm.de: Fotografieren oder anderswie Aufnahmen zu machen war natürlich strengstens verboten, trotzdem hast du mit uns ein paar Fotos geteilt, die du nach oder vor dem Gig gemacht hast. Welche Geschichten stecken hinter diesen Fotos?

AT: Vor der Show konnte ich mit Martin und Peter sprechen. Ich fragte sie, ob sie sich an mich erinnern, weil Martin mich vor 20 Jahren zu seiner After-Party eingeladen hatte („A Night With Martin L. Gore“ – 7.5.2003, Los Angeles (Anm. d. Verf.)). Ich erzählte ihnen, dass ich das „Phillpott So Hott Mädchen“ bin (ihr könnt es googeln), und sie lachten sehr und sagten, dass sie sich definitiv an mich erinnern.

Es machte mich so glücklich, dass sie wussten, wer ich war. Wir unterhielten uns eine Weile und machten dann gemeinsame Fotos. Ich glaube, Martin sieht auf den Fan-Fotos glücklicher aus als sonst, weil ich ihn zum Lachen gebracht habe. Sie wirkten so erfrischt und glücklich, und sie scheinen definitiv bereit für die Tournee zu sein!

Martin und Peter vor dem SIR Studiogebäude (Fotocredit: Attosa Tavallai)

dm.de: Danke für das Storytelling und was wäre deine Nachricht für die Depeche Mode Fans in Deutschland?

AT: Genießt die Shows, egal was ihr auf der Setlist hört. Diese Jungs sind seit über 40 Jahren ein Geschenk für uns, und sie sind immer so fleißig. Gebt ihnen die laute Anerkennung, die sie verdienen; steht auf, tanzt, dankt ihnen so laut ihr könnt. Wir wissen nie, wann es unsere letzte Show sein wird.

Depeche Mode warten auf das Treffen mit euch / mit uns Fans und Attosa wartet auch auf Depeche Mode-Fans, die sich bei ihrer Facebook-Seite „Depeche Mode Collective anmelden.

5 Kommentare

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  1. Tolle Story

    Schade, dass die Story auf Grund des Leaks untergegangen ist. Hätte auf jeden Fall mehr als 5 Kommentare verdient. Tolle Story

  2. I’m from the „Eastern bloc“ they weren’t played on the radio, they weren’t shown on TV and the albums weren’t published either. For the first time on New Year’s Eve (the New Year was the biggest holiday) very late, at about 3:00 on Soviet TV, Soviet television showed the German TV program Peter’s pop show and there I first saw Depeche Mode with the song never let me down again, I was 13… I recorded this program on a cassette recorder. In addition, I took photographs. It was a show that I had been waiting for a whole year, because it was the only opportunity to find out what kind of music they listen to in the west. DM never came to the Soviet Union. Audio cassettes were very difficult to get, but I managed to buy 2 pieces from visiting Poles and had the opportunity to record some music for money, naturally I recorded music for the masses. The whole summer passed under the melancholic music of this album… Ukraine is a musical province and Dave Gahan was the first to come to Ukraine with a solo program, ticket prices were quite affordable 101 hryvnias and I was there. The next time DM came already in 2013, the tickets were too expensive 300 euros – this is a whole salary in Ukraine. The concert was attended by many „elite“ corrupt politicians, businessmen, and a small number of fans who paid a month’s salary to see the dispatch mod. In 2017, DM came for the second time, this time to a large football stadium in Kyiv. I was there front of the stage. A couple of days before that, Dave got poisoned and ended up in the hospital because of this, the concert in the capital of Belarus was marked. I was very worried, because the trip from my hometown of Lviv to the capital + hotel + concert tickets cost a lot of money. Well, first of all, of course, I was worried about Dave! Huge monitors were installed on the stage, because of which Dave and especially Martin, who was not very tall, could hardly be seen, despite the fact that my height is 2 meters. The musicians took to the catwalk track only a couple of times and only for a few seconds. I want to ask the DM technicians to use smaller monitors and also Martin and Dave to sing 1-2 songs on the catwalk track closer to the fans. Now, because of the war, I live in Germany, Lower Saxony and am looking forward to a European tour.

    • Very nice Story...

      thank you for that!

      I saw and heard Depeche for the first time when I was 10 years old in the East in what was then a West German live show with Blashpemous Roumors and People are People live. I was immediately fascinated by this music and it has accompanied me my whole life ever since.

      It was also almost impossible for us in the east to get audio recordings, so am recorded music on the cassette recorder at the radio station DT64. As everyone knows, DM came to East Berlin in 1988, where for the most part only selected people could go! My first concert was at the age of 16 in 1990 in the Deutschlandhalle on the World Violation Tour, which was an absolute highlight for me. Since then I’ve had the guys on every tour multiple times mainly seen throughout Germany.

      My daughter will be 10 years old this year and I’m taking her to the Berlin concert in the Olympic Stadium because she loves the music just as much as her father and I promised her in 2018 that she would be part of the next tour!

      I’m sorry that you also had to do without experiences of this kind in the Ukraine for a long time. Stay Depeched and best regards,

      RL74

  3. Spinning Dave steht schon schon neben der Bühne in Wartestellung. ;)

Kommentare sind geschlossen.

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