Von Tile von Damm. Dieser Beitrag ist ursprรผnglich im Quality Magazin – Ausgabe Mai/Juni 2011 erschienen. Mit freundlicher Genehmigung.
Inzwischen sind sie eine Institution, eine Popikone. รber einhundert Millionen Tontrรคger haben Depeche Mode verkauft und den elektronischen Pop immer wieder neu definiert. Dabei sah es anfรคnglich nicht nach einer stilbildenden Karriere aus, als die Grรผndungsmitglieder Vince Clarke, Andrew Fletcher, Dave Gahan und Martin Gore 1981 sรผรlich belanglosen Teeniepop prรคsentierten und als eine unter vielen New-Romantic- Bands firmierten. Dreiรig Jahre spรคter erscheint nun im Juni das Dreifach-Album โRemixes 2: 81-11โ als Nachfolger und zweiter Teil zu โRemixes 81-04โ, das ihre Karriere in klassischen und neuen Remixen widerspiegelt. Wahrlich ein Anlass, die Karriere der nach dem franzรถsischen Modemagazin โDรฉpรชche Modeโ benannten Band โin the Mixโ zu beleuchten.
Als 1979 Gary Numan alias Tubeway Army mit โAre Friends Electricโ auf der Nummer Eins der U.K.- Chart steht, ist es eine Inititialzรผndung fรผr den britischen elektronischen Pop und die New Romantics. Plรถtzlich stehen Visage, Soft Cell, Human League, Duran Duran oder Orchestral Manoeuvres In The Dark in den Charts und Synthiepop ist der musikalische und modische Trend der Achtziger. Dass ge- rade in U.K. die neue Musik oft auf kleinen Independentlabels lรคuft, ist kein Zufall, denn Ende der 70er-Jahre setzen kleine unabhรคngige Labels dem satten etablierten Musikmarkt, dem Disco-, Pop- und Artrocktrash neue und spannende Musik entgegen. Punk und Wave sind geboren. Und zeitgleich wird die Maxisingle, die sich in der Diskoรคra als DJ-Tool etablierte, auch im Popbereich erfolgreich. Spezielle Mixe fรผr den Club, anfangs noch von den Bands oder Produzenten selber โverlรคngertโ, werden populรคr. Die Remix-Kultur steht am Anfang.
hรครค? Irgendwie ist das mit den Kommentaren durcheinander geraten. Ich meine jetzt #28. War vorhin noch eine Position frรผher.
#27
Kann ich ohne zu Zรถgern unterschreiben.
Der Anfang plรคtscherte so dahin und war seinerzeit trotzdem toll. Dann kam B.C. und hat einen aus den Socken gehauen. SOFAD war fรผr mich (und ist es bis heute) der absolute Hรถhepunkt. Die Alben danach mag ich auch noch bis PTA die ersten 6 Songs. Alles danach ist รผberwiegend „Skipware“ – mit Ausnahmen natรผrlich wie z.B. Ghost etc.
Ich denke aber, dass diese Diskografie unserem Alter geschuldet ist. Man fing harmlos mit 10 – 12 an, kam in pubertรคre Hemispheren – so ca. Black Celerbation – dann war man gefestigter und wuรte, warum man eigentlich rebellierte – SOFAD – und letztendlich war die turbulente Zeit (ernstzunehmende Beziehung, Familie, gesicherter Job, eigene Wohnung etc.) vorbei und die Musik von DM passte komischerweise wieder perfekt dazu.
Wie sagte schon Markus Kaffka: Der Soundtrack meines Lebens. Ich bin mittlerweile รผberzeugt: Der Kerl hat Recht.
Schรถnes WE an die Gemeinde
@27:
also ich zรคhl mich mal zu den „alten“. (also dm-infiziert bin ich seit dem Shizo Mix mit der Katze drauf).
stimmt, mit jedem neuen album kam auch bei mir eine gewรถhnungsphase, die รผberstanden werden musste. ich fand „a broken frame“ von der stimmung her anfangs unsรคglich traurig. trotz der frรถhlicheren songs „photograph..“ und „meaning of love“. irgendwie liegt der reiz in diesem album in diesem wechselspiel aus melancholie und heiterkeit.
bei „construction time again“ war ich zunรคchst total รผberfordert von den vielen neuen sounds (fรผr mich das erste „industrial“-album), dem sammelsurium an melodien in jedem song, die heftigen stereo-effekte, die dรผstere stimmung, die texte. anfangs fand ich es echt รผberladen, aber heute, wo jeder song natรผrlich in fleisch und blut รผbergegangen ist, halte ich dieses album auch heute noch fรผr eines der buntesten und ideenreichsten.
„some great reward“ empfand ich auf anhieb als die edle „construction time“. da brauchte ich keine gewรถhnungsphase. das teil knรผpfte perfekt an den vorgรคnger an, find ich. nur eben ausgefeilter, reifer.
aber die erste wirkliche gรคnsehautplatte war fรผr mich „black celebration“. noch dunkler, atmosphรคrischer, durch die extrem verhallten sounds und vocals zunรคchst wunderbar undurchsichtig und mysteriรถs. „q. of lust“ und „dressed in black“ fand ich sensationell. auch, dass martin soviel platz zum singen hatte, fiel positiv auf. B.C. kam mir anfangs wie ein echtes konzeptalbum vor. die ganze platte an sich hat einen irren spannungsbogen.
das „masses“-album fand ich anfangs irgendwie zu brav. obwohl NLMDA natรผrlich DIE single schlechthin war und „To Have and to Hold“ an finsternis wohl nicht zu รผberbieten war bis dahin. vielleicht ist das sogar der dunkelste song von dm รผberhaupt. auch dieses album muss man eigentlich komplett hรถren, weil es irgendwie insgesamt eine geschichte erzรคhlt.
„violator“ fand ich von anfang an eingรคngig, einfach. eine lose aneinanderreihung von perfekten popsongs. keine anlaufzeit von nรถten. platte auf den teller und genieรen. :)
wahrscheinlich liegt der erfolg von „violator“ genau darin. gut, „personal jesus“ war was anderes, aber trotz der gitarren fรผhlte ich mich nicht vor den kopf gestoรen. und als ich dann „enjoy the silence“ zum ersten mal im radio hรถrte, dachte ich „hรค? new order?“ :-)
„sofad“: tja, DAS war nicht einfach. „i feel you“ haute mich vom hocker. so brachial kannte ich dm bis dato noch nicht. aber das album steckte dann so voller schรถner, abwechslungsreicher songs. „WIMS“ ist kunst, „condemnation“…wahrscheinlich war dave nie besser. das ist natรผrlich irgendwie traurig, aber lassen wir mal die hintergrรผnde.
an diese teils gospelartige stimmung des albums musste ich mich lange gewรถhnen, aber dann funktionierte es bis heute :)
(ich kรผrz mal ab. pause ist gleich rum…)
„ultra“ fand ich sofort รผberraschend gut.
„exciter“ war fรผr mich immer bjรถrk’s „homogenic“ und „vespertine“-album im dm-style :) keine ahnug wieso. super-edle produktion irgendwie. gute texte.
ab diesem zeitpunkt hat mich leider nix mehr รผberrascht, schade.
Was mich mal interessieren wuerde ist, ob es unter den ollen Fans, die schon seit den 80ern dabei sind auch Skeptiker gab, die damals SOFAD abgelehnt haben. Ich fand’s anfangs nich so dolle, jetzt aber echt super. Irgendwie musste ich persoenlich mich immer erst an den Sound eines DM-Albums gewoehnen, weil er sich teilweise stark drastisch veraendert. Generell fand ich alle meine bisherigen Lieblingslieder am Anfang immer echt kacke.
In Sympathy und Fragile Tension auf SOTU sind echte Perlen. Gleiches gilt in meinen Augen auch fuer The Darkest Star, Damaged People und John The Revelator vom Vorgaenger (Introspectre ist auch echt gut). Aber am besten find ich immernoch Black Celebration, kann mir nicht helfen.
Remix ist generell zu 90& alles Schrott!
dm haben es immer verstanden, genau den zeitgeist der musik zu treffen. obwohl ich soft cell, omd, oder visage immer noch gerne hรถre. bei vielen remixes geht leider oft die atmosphรคre verloren, darauf sollten gerade dm- remixer mehr achten.
@oh well:
Och also nรถ…ich will ja nicht erbsenzรคhlerisch daher kommen, aber so gesehen ist „Flexible“ der erste Klampfensong. Wer noch dafรผr ist, hebt die Hand! :-)
@hanne78
Jaah, aber bei „Personal Jesus“ sind akustische Instrumente zum ersten Mal richtig im Vordergrund. Bei „And Then ….“ fรคllt das nicht so richtig auf, wie bei „Personal Jesus“ – ich meine, da denkst du weniger an Synthies, als an die Gitarre, oder?
@Uwe
Nein, die Cover sind alle richtig.
das ist nicht ganz richtig personal jesus ist nicht der erste song mit akustischen instrumenten!
schon auf der 3. platte construction time again benutzt depeche mode beim song „and then…“ eine akustik gitarre und ein (akustisches) klavier…
das hatte ich zwar schon vor mal vor 2 wochen erwรคhnt aber schรถn das es hier doch noch mal erwรคhnt wird!
@ 16 stewo
nรถรถ – EXCITER war die letzte innovation!
nun mal nicht mark bell hier abwerten…
seit pta sind sie zu pubertierenden rockern geworden… schade…
@emhead
Construction time again hat sogar ganz viele „echte“ Instrumentalklรคnge – halt als samples, aber da besteht wo wie sie eingesetzt sind eigentlich keine groรer Unterschied.
bei Love in Itself hat z.B. auch ein paar „echte“ Gitarrenmomente.
Und dann gibts noch die Blockflรถten auf „Shame“… und das Englischhorn auf „Everything Counts“ etc. etc. etc.
Bei „Behind the Wheel“ ist auch mal ein echtes Gitarrenriffchen drauf.
Insofern, in der Tat… PJ ist was das angeht absolut nix neues.. auรer natรผrlich daร die Git so ne Tragweite bekommt.
falsches cover zum text
Sehr bezeichnend, das der Artikel mit der Phase beim Album „Ultra“ endet..meiner Meinung nach, war von da an auch Schluss mit Innovation.