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Depeche Mode: Erster Report aus dem Studio

Christoffer Berg: I studion med Depeche ModeSeit März sind Depeche Mode im Studio und arbeiten an einem neuen Album. Hätte Dave Gahan nicht immer wieder in Interviews anlässlich seiner Zusammenarbeit mit den Soulsavers auch etwas über die neue Scheibe verlautbaren lassen, wir wüssten heute nichts. In Schweden hat das Musikermagazin Studio (Ausgabe 09-2012 – online bestellen) einen Beitrag Christoffer Berg veröffentlicht, der erstmalig einen Einblick in die Studioarbeit von Depeche Mode gewährt.

ZUSAMMENFASSUNG

  • 140 Tage im Studio geplant
  • Album wird in Santa Barbara und New York aufgenommen
  • Viele analoge Geräte im Einsatz, darunter ein Eurorack-System mit 800 Modulen
  • Martin spielt viel live
  • Martin hat eigenen Sound für seine Songs gefunden
  • Alle sind im gleichen Hotel untergebracht

Depeche Mode - Ein Blick ins noch leere Studio„Im Studio mit Depeche Mode“ heißt der Titel über den 30-jährigen Schweden, der für Depeche Mode hauptsächlich für die Programmierung zuständig ist. Christoffer Berg hatte zuvor schon mit oder für Künstler wie Fever Ray, Justin Timberlake, The Knife, Massive Attack und zuletzt VCMG gearbeitet. Zu Depeche Mode kam er auf Vorschlag von Ferg Peterkin, der nach Sound Of The Universe erneut an der Produktion des Albums beteiligt war.

Die Band suchte jemanden, der versiert im Umgang mit der Midi- und Audiosequenzer-Software Logic ist, sich mit virtuellen Synthesizern und modularen Synthesizersystemen auskennt und außerdem alles miteinander synchronisieren kann. Berg schickte einige Arbeitsproben, worauf es zu einer Einladung zu Mute in London kam. Dort hörte mit zusammen mit Daniel Miller die ersten Demos von Depeche Mode: „Nachdem ich zehn Sekunden des ersten Demos gehört hatte, wusste ich schon, dass es gut sein wird. Alle Songs waren richtig gut“, gibt Christoffer seinen ersten Eindruck wieder.

140 Tage Produktion

Für die Produktion sind insgesamt 140 Studiotage angesetzt. Weil Dave Gahan und Martin Gore gerne viel Zeit mit ihrer Familie verbringen, finden die Aufnahmen abwechselnd im kalifornischen Santa Barbara, wo Martin lebt, und in den Jungle Studios in New York, dem Wohnort von Dave, statt.

Laut Berg ist Martin Gores Sammelleidenschaft für analoge Synthesizer nach wie vor ungebrochen. Immer noch kämen kistenweise neue alte Geräte an, die Martin bei eBay ersteigert. Eine Liste mit den Geräten, die Depeche Mode für das neue Album benutzen, darunter ein Eurorack-System mit 800(!) Modulen, findet ihr weiter unten.

Einen typischen Studiotag beschreibt Berg so: Zwischen neun und zehn Uhr morgens kommen zuerst Ben Hillier und das Team ins Studio. Es folgt Andy Fletcher, später Martin Gore und zum Schluss Dave Gahan. Fletch macht dann irgendwann Mittag und der Rest der Crew geht ein paar Stunden aus. Alle sind im gleichen Hotel untergebracht und essen am Ende eines Tages gemeinsam zu Abend – für Christopher wichtige Erfolgsfaktoren für die gemeinsame Arbeit am Album.

Martin spielt viel live

Die Arbeit an einem neuen Song beginnt immer mit dem Vorspielen eines Demos von einem der beiden Songwriter, Martin Gore und Dave Gahan. Danach entwickelt Produzent Ben Hillier Ideen, wie der Song umgesetzt werden könnte. Christoffer Berg sorgt dafür, dass sich Logic und die Aufnahmesoftware Pro Tools verstehen und Ferg Peterkin verbindet die Laptops von Martin Gore, Ben Hillier, Christopher Berg mit den übrigen Geräten. Nach Auskunft von Berg herrscht im Studio eine offene, kreative Atmosphäre.

Für die Songs werde zunächst eine Struktur entwickelt, um auch gleich die Vocals testen zu können. Dave Stimme sei besonders gefordert. Da eine halbe Note darüber entscheiden könne, ob eine Stimme noch natürlich oder bereits gepresst klinge, würden so genannten Stem-Mixes erstellt, über die mit der Software Abbleton-Live Daves Stimme gelegt und solange nach oben oder unten gepitcht wird, bis der richtige Grundton gefunden wird.

Was Dave Gahan in einem Interview bereits am Rande erwähnte, bestätigt auch Christoffer Berg: Martin Gore spielt so viel wie möglich live im Studio. „Er ist unglaublich. Ben [Hillier] und Luke [Smith] sagen, er sei der beste Musiker, mit dem sie jemals zusammen gearbeitet haben“, erzählt Berg dem Studio-Magazin.

Dazu, wie das neue Album klingen wird, will sich Berg allerdings nicht äußern. Nur soviel: „Die Songs sind fantastisch. Zum ersten Mal in der Bandgeschichte hat Martin einen eigenen Sound in seinen Liedern gefunden, der nicht von Alans Welt der Synthesizer stammt, sondern von Martins ‚Sound-Universum‘.

Auszug aus dem Studioequipment

Moog 55, Memorymoog, Voyetra Eight, Macbeth M5N, Oberheim Matrix 12, Sem Pro and Two Voice. Tre Arp 2600 im Rack, zwei Racks Serge-Modulen, Roland System 100, 100M, Jupiter 8, TR808, und 909, EMS Synthiie, Ensoniq Fizmo, Gleeman Clear, Steiner-Parker, Vermona Lancet und ein Eurorack-System mit 800(!) Modulen.

Vielen Dank an Cayit und einem unbekannten Fan für die englische Übersetzung des Original-Beitrags

Sven Plaggemeier

Hi, ich bin Sven und betreibe als Gründer die Webseite depechemode.de. Hauptberuflich leite ich ein Team von Content-Spezialisten bei einem Telekommunikationsunternehmen. Vernetze Dich gerne mit mir bei Facebook, LinkedIn oder Xing.

82 Kommentare

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  1. DM ist cool?

    Endlich wieder was neues von DM.
    Wird bestimmt wieder ein tolles Album werden. Bin schon ganz gespannt.

    Kurze Anmerkung noch: Egal was von DM kommt ist bis jetzt immer alles super gewesen, also bloß nicht rummeckern. Ich sag immer erst mal selber machen bevor man immer motzt.

    Viele Grüße an alle DM Fans.

  2. Mir zeigt das hier immer wieder, wie wenig ich mit den Meinungen anderer Fans zu tun haben will… denen sich unfaßbare Perlen wie Macro oder Darkest Star verschliessen, wie den meisten hier. Bleibt schön in Eurem jämmerlichen Tal der Tränen, seit 23 Jahren zunehmend den Kontakt zu der Musik zu verlieren…

  3. Martin kauft wieder alte Geräte auf ebay, klingt ja erstmal toll, sagt aber gar nichts. Auf SOTU war davon auch kaum was zu hören. Vermutlich wird es diesmal nicht anders sein.

    Was heißt „Martin soll seinen Sound gefunden haben“??? Ich befürchte damit ist der Exciter-/SOTU-Sound gemeint.

    Solche News lesen sich erstmal gut, aber es bleibt abzuwarten WAS am Ende überhaupt herauskommt.

  4. Sehr interessante Depesche` von Christoffer. Wundere mich trotzdem, das man
    von ihrer Studioarbeit dieses Jahr so wenig hört.
    Da die Jungs normalerweise im Studio ein und ausgehen, gibt es im Netz auch immer mal „Smartphone“ Schnappschüsse. „siehe Studiosessionen SOTU“
    Nach Juni 2012 findet man dergleichen nirgends.
    Sehr eigenartig ???

  5. @ Teppich Mode Komm. 39

    Du solltest Dich wirklich mal ganz schleunigst in Therapie begeben.

  6. @FATALIST
    stimme zu… dass die Songs auch eine gewisse Quali haben ist mir erst viel später aufgefallen, ich bin früher hauptsächlich wegen der Sounds of DM abgefahren – hauptsächlich auf die Samples, nicht auf analogsynties.
    Aber die Zeiten des Synclaviers sind wohl entgültig vorbei.

    Das letzte mal gab es eine Sample-Orgie bei „Personal Jesus“, danach gings mit DM für mich halt auch Berg ab. :/

    Aber ist OK… solange sie jetzt einfach was anderes machen was gut ist! Die letzten 2 Alben waren nur echt unterträglich… in der Rückschau ist sogar „Exciter“ noch ein tolles Album, und das fand ich damals ziemlich langweilig.

  7. Also ich wünsche mir auch Alan zurück, jedoch sollte man sich einfach mal mit der Realität abfinden. Entweder freut man sich auf das neue Album oder man lässt es einfach. Ben Hillier ist auf jeden Fall eine Enttäuschung, aber man wird daran wohl nichts mehr ändern.
    Man kann eben nur hoffen, dass die anderen etwas Gutes aus den Demos machen. Also ich freu mich, dass es sie immer noch gibt.
    Und überhaupt ist Vorfreude die schönste Freude. Auch wenn es dann nicht so toll ist.
    Ist ähnlich wie mit dem Urlaub.

  8. Wenn jemand der Meinung ist, dass es bei Depeche Mode, einer der Soundpioniere elektronischer Musik der 80er Jahre, NICHT auf den Sound ankommt, bin ich der Meinung, dass man gerade bei dieser der Band dann irgendwas verpasst hast.

  9. Also ich würde mal sagen das wird echt Geil was die produzieren und mir Kribbelt es schon wenn ich an die Tour nächstes Jahr denke kaum auszuhalten
    Weiter so und noch mehr Neuigkeiten wünsch ich mir!!!:-)))

  10. wow, ich bin platt – das hört sich alles sehr gut an, so einen umfassenden bericht hat man ja noch nie gehört aus dem studio…. das wird bestimmt ein fettes ding – bin sehr gespannt

    grüße aus berlin

    uwe

  11. Ich finde, das klingt alles sehr interessant und durchaus vielversprechend. Und obwohl man nicht weiß, ob so ein Erlebnisbericht eines halb-externen Beteiligten von der DM-Publicity-Abteilung gesteuert wurde oder ob da jemand wirklich frei von der Leber weg berichtet, klingt es jedenfalls authentisch und ist mit positiver Stimmung ansteckend.

    Ob jetzt Synthies zum Einsatz kommen, Gitarren oder Mundharmonikas, ist mir eigentlich egal. (Nebenbei: Kann mir mal einer erklären, warum der Begriff „analog“ so eine aphrodisierende Wirkung auf viele hier hat?) Worauf es ankommt, sind nicht die Instrumente oder der Sound, sondern die Melodien und Harmoniefolgen, die Stimmungswechsel. Und dabei wünsch ich Mart mehr Glück und Inspiration als bei seinen Shoppingtouren auf eBay…

    Mal ein anderer damit zusammenhängender Gedanke: Was DM in den 80ern ausgemacht hatte, war das Vertonen von Weltschmerz, Melancholie, Liebeskummer, erotisch-sexueller Orientierungssuche und hoffend-bangender Traurigkeit. Empfindung und Melodie waren da eins. Solche Songs zu schreiben fällt einem in jüngeren Jahren und wenn man im neblig-verregneten London oder im von der Mauer geteilten Berlin wohnt wahrscheinlich leichter, als wenn man sein Leben als erfolgreicher Multimillionär am Strand unter kalifornischer Sonne fristen muss…! Deswegen: Mart, mach mal ne Kreativ-Reise ins schottische Hochland!

  12. Es wird langsam Zeit. Ich kann’s kaum noch erwarten! The Show must go on!!!!

  13. Als ich mal

    bei Ebay einen schönen alten Synthie ersteigern wollte, ratet mal, wer mich ganz schnell mit einem viel zu hohem Gebot überboten hat? Der Junge kriegt einfach alles.
    Dann sollen die Jungs auch was tolles damit anfangen.

Kommentare sind geschlossen.

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