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„Das Berlin der Achtzigerjahre war das Berlin Martin Gores“

Martin Gore-BiografieLiebe Freunde und Besucher von depechemode.de, von heute an präsentieren wir Euch exklusiv Auszüge aus der neuen Martin Gore-Biografie „Insight – Martin Gore und Depeche Mode: Ein Porträt“ (bei Amazon vorbestellen), die ab 20. September 2010 erhältlich sein wird. An den nächsten drei Sonntagen werden wir Euch einen kleinen Vorgemack auf ein Buch geben, das sich von klassischen Biografien dadurch abhebt, in dem es einzelne Phänomene um die Person Martin Gore gesondert beleuchtet. Dabei werden auch eingefleischte Fans Neues erfahren, wie uns Dennis Plauk, einer der beiden Autoren, in einem Interview versichert.

Und nun viel Spaß mit dem ersten Auszug! Dies sind die ersten Seiten des Buches …

Aus dem Kapitel „Begegnungen“

Erste Begegnung, 7. September 2005. Der Weg zu Martin Gore führt durch die sonnengefluteten Straßen von Berlin, vorbei an Strömen vom Schweiß gezeichneter Menschen, die den unerhört heißen Spätsommer mindestens innerlich verfluchen, quer über den Potsdamer Platz, hinein in das fahl ausgeleuchtete Foyer eines sehr teuren, sehr diskreten Hotels. Kühler Marmor, schwere Kronleuchter, schwer beschäftigte Geschäftsmänner, versunken in Sessel, versunken in ihre Zeitungen: Endspurt im Bundestagswahlkampf, Merkel gegen Schröder.

In New Orleans kämpft man derweil ums Überleben, mehr als eine Woche nach Hurrikan Katrina herrscht in der Stadt noch immer der Ausnahmezustand. Und hier in Berlin schimpfen sie auf das Wetter. Irgendwas ist immer. Der Empfangsmann lotst uns zum Pagen, der Page lotst uns zum Fahrstuhl, und der spuckt uns einige Stockwerke höher auf einen langen Flur aus. Am Ende des Flurs wartet die Dame von der Plattenfirma. »Augenblick noch«, sagt sie, »Martin ist gleich fertig.«

Fünf Minuten später öffnet sie die Tür zu seiner Suite und schickt uns hinein. Mitten im Raum sitzt Martin Gore an einem Flügel und improvisiert, den Kopf von uns weg gewandt, hin zur breiten Fensterfront, durch die das weiße Licht der Mittagssonne eindringt. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als genieße er die Aussicht auf das Hochhaus-Ensemble am Potsdamer Platz. Doch Gore hat die Augen geschlossen, während er spielt. Vielleicht denkt er in diesem Moment daran zurück, wie dieser Ort auf ihn wirkte, als er ihn kennen lernte, vor mehr als 20 Jahren: noch keine Spielwiese für Architekten, sondern ein Niemandsland im Schatten der Mauer. Unvollendet wie die bildhübsche, bittersüße Melodie, die ihm gerade aus den Fingern fließt. Andernorts in Berlin, in den Musikerkneipen von Kreuzberg oder der Wohnung seiner damaligen deutschen Freundin, kam er der besonderen Stimmung zwischen Ausbruch und
Dekadenz in der geteilten Stadt näher.

Das Berlin der Achtzigerjahre war das Berlin Martin Gores. Heute ist er nur noch als Tourist hier, ein Superstar auf der Durchreise. Damals fand Gore in Berlin das Kontrastprogramm zu seiner Heimatstadt Basildon im Osten Englands, die ihm eng und enger wurde, je mehr er mit Depeche Mode von der Welt sah. Bald tauschte er die Prüderie seiner britischen Jugendliebe ein gegen die Körperlichkeit einer deutschen Nachtschwärmerin; die lähmende Klaustrophobie Basildons gegen das belebende Chaos Berlins. Dieser Ort und diese Zeit haben seine extravagante Erscheinung geprägt, die scheinbar im Widerspruch steht zu seinem introvertierten Wesen, für manch einen sogar im Widerspruch zu seiner sexuellen Orientierung.

Und als wolle Gore, dreifacher Vater, den Geist jener Tage ein letztes Mal hinauf beschwören, hat er seinen untersetzten Oberkörper heute Morgen in ein enges, halbdurchsichtiges
T-Shirt gezwängt und sich die Fingernägel schwarz lackiert. Minutenlang gleiten sie über die Klaviatur und treffen dabei die weißen Tasten kaum häufiger als die schwarzen. Denn im schweren Moll, sagt er, schreibt es sich für ihn leichter als in Dur. Lebensnaher. Leidenschaftlicher. Dann öffnet er die Augen, schaut unter den langen blonden Locken auf und lässt die Töne verhallen. »Ich habe euch gar nicht bemerkt«, sagt er, und vielleicht ist das nicht mal gelogen.

Gore bittet zum Interview an einen Tisch im Nebenraum…….

Lest am nächsten Sonntag den Auszug: „Connecting People“

Sven Plaggemeier

Hi, ich bin Sven und betreibe als Gründer die Webseite depechemode.de. Hauptberuflich leite ich ein Team von Content-Spezialisten bei einem Telekommunikationsunternehmen. Vernetze Dich gerne mit mir bei Facebook, LinkedIn oder Xing.

70 Kommentare

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  1. WOW!!! ich war seit Ewigkeiten nicht mehr hier und es gibt viele News trotz Erholungspause, natürlich hole ich mir Martins Buch ohhhhhhh Martin , du hast diese Band soooooooo super interessant gemacht.
    klar will ich von dir neues erfahren!!!!

  2. Will mal nicht nur meckern…
    Diese Biografie hat mir sehr gut gefallen:
    Depeche Mode von Steve Malins von Hannibal, Verlagsgruppe KOCH, gebraucht für unter 4 Euro.

  3. @Matze:

    „20 Jahre?“ Ist das dein Alter, oder woher kennst du das alles?

    An alle sonnige Grüsse vom Bodensee

  4. @MR.UNIVERSUM

    Hab Dir ja versprochen,wenn ich etwas in Erfahrung bringe melde ich mich hier.
    Also ich hab neue Infos zu Dominatrix.
    Kann aber hier keine Details bekanntgeben.
    Sonst gibts wieder einige,die das stört:))
    Sei so gut und kontaktiere mich dazu im Forum.Gleiches Pseudonym.
    Ich hör von Dir…

    Bis bald Alex

  5. @Daniela

    Keiner zwingt dich dieses Buch zu kaufen, obgleich es sehr interessant ist. Ich kann es nachvollziehen, wenn man erst 20 Jahre ist und sich eher auf Tokio-Hotel-Bushido-Musi oder Wilde-Kerle-Outfit spezialisiert.

  6. Schön und belustigend, dass hier immer wieder solche Vollhonks wie BF auftreten,

    echt lustig..

  7. @bf53

    Respekt das du schon alles weisst was
    in dem Buch steht. Es wäre nett wenn du
    mal erzählen könntest was Martin im Interview den Autoren erzählt. Das würde mich schon interessieren.

    Aber Danke für den Tipp „kaufen“. Ich werd es mir kaufen, den ich habe es gerade bei Amazon bestellt :-)

  8. @bf53

    ist ja schon gut..wir habens verstanden..kaufen kaufen

  9. Berlin… berlin, da war ich auch öfters, martins biography ,die hole ich mir,bin gespannt was drinsteht!!!

  10. Geht mir auch so, Eusebius. Verstehe die Aufregung von manchen Leuten hier nicht.

  11. Schön geschrieben. Klingt gut das Buch. Sorgfältig gemacht. Sprachlich nicht einfach hingeschludert, wie so manches heute. Konzeptionell druchdacht, auf spannungsvolle Entfaltung bedacht. Freue mich aufs Buch.

  12. Zuerst wollte ich die Bio von Martin kaufen,schon seit langem war es für mich eine Pflicht aus der ich handeln sollte,weil es auch dazugehört als DM-Fan sich über Martin Gore durchzulesen….

    ich habe die paar Auszüge gelesen und will jetzt erst mal die anderen Sonntage abwarten,weil ich mir eine Anekdote darüber,wie man seinen Strickpullover über die Schultern wirft,mir auch hier von unseren betagten Rentnern am Bodensee anhören kann…

    bevor sich hier jemand aufregt:Die ersten Zeilen des Buches hatten mich persönlich abgeschreckt und nun bin ich skeptischer geworden,in der Bio etwas zu lesen,was ich äh nicht schon erahnen kann…dann lieber 10 Neuauflagen von Dave Gahan…

    Wegen den 80ern:Also wenn die Bio so schlecht ist wie bisher in dem Auszug gelesen,dann interviewe ich dazu den leitenden Oberarzt an der Uniklinik, wo ich war….

  13. 80’s Living in the 80’s!

    War einfach ne geile Zeit damals… coole Synth-Popper, Waver, New Romantics… Style ohne Ende und natürlich geile Musi ohne Ende.

Kommentare sind geschlossen.

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