Es sind die frรผhen 90er Jahre, als Arno Kammermeier und Walter Merziger die Synthiepop-Band Planet Claire grรผndeten und mit dem gleichnamigen Album ihr musikalisches Debรผt gaben. Seitdem hat sich viel verรคndert. Aus ‚Planet Claire‘ wurde das Tranceprojekt „Degeneration“ mit dem das Duo in den 90ern weitere Erfolge feierte. Der ganz groรe internationale Durchbruch kam allerdings mit Booka Shade und dem 2004er Album „Memento“. Mit ihrem ausgeklรผgelten Techhouse haben die beiden Berliner den Nerv der Zeit getroffen und zรคhlen seitdem zu den festen Grรถรen in der internationalen Electro-Szene. Mit ihrem vierten Longplayer, der auf den Namen „More!“ getauft wurde, gibt es nun krรคftig Nachschub!
Es sind die ausgefeilten und auf Perfektion getrimmten Stรผck wie „In White Rooms„, „Mandarine Girl“ oder „Body Language„, die dem Duo zu seinem internationalen Erfolg verhalfen. Tracks, die bei den Konzerten die Massen stets in Ekstase versetzen.
Klare Clubnummern gab es auf dem letzten Longplayer „The Sun & The Neon Light“ hingegen weniger. Vielmehr fokussierten sich Arno & Walter auf klassisches Songwriting und opulente Streicher.
Genau an diesem Punkt bricht „More!„. Mit ihrem neuen Silberling orientieren sich Booka Shade wieder deutlich mehr in Richtung Club.
Bereits bei dem Opener „Havanna Sex Dwarf“ wird krรคftig mit der Techhouse-Keule geschwungen. Verspielte Soundsamples und knackige Beats bieten einen interessanten Auftakt in das elf Track starke Album.
Wie sehr sich das Duo dabei an frรผheren Verรถffentlichungen orientiert hat, wird insbesondere mit „Donut“ hรถrbar, das deutlich am Sound von Memento angelehnt ist.
Reduziert aufs Wesentliche und ohne groรes Tamtam oder allzu waghalsige Experimente bleibt es auch auf dem Rest des Albums. Harmonisch arrangiert Tracks wie das groรartige „Regenerate„, „Teenage Spaceman“ oder „L.A. tely“ grooven perfektioniert bis in den letzten Akkord durch die Boxen.
Neben diversen Sprachsamples die hier und da zum Einsatz kommen, gibt es dieses Mal auch gesangliche Unterstรผtzung. Zum einen von Yello Frontmann Dieter Meier, der dem sterilen „Divine“ seine markante Stimme leiht. Zum anderen von Chelonis R. Jones, der das poppige „Bad Love“ mit seiner Stimme veredelt.
Mit „More!“ liefern Booka Shade ein fรผr sie typisches und sehr gut produziertes Album ab, das sich ein Mal mehr durch seine groรartigen Momente und ein รผberragendes Songwriting auszeichnet. Tipp!