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Bomb The Bass – Future Chaos

bombthebass_future Seit mehr als 20 Jahren im Geschรคft. GroรŸe Hits in den 80ern. MaรŸgeblich beteiligt an der Entwicklung der elektronischen Musik. Und nun das erste eigene Album seit Mitte der 90er Jahre. Tim Simenon ist zurรผck – und das in Bestform!

Blicken wir zurรผck. Der erste groรŸe Hit von Bomb The Bass war natรผrlich „Beat Dis„. 1987 gelang es Tim Simenon als einem der ersten, einen ureigenen Mix aus Sampling, DJing, HipHop-Kultur und mehr in GroรŸbritannien (und nicht nur da) ganz oben in die Charts zu bringen. Und den Smiley populรคr zu machen. In den 90ern wurde die Musik songorientierter, triphoppiger. Dann verlegte sich Tim Simenon auf die Produzententรคtigkeit.

So verdankt die geliebte „Ultra“ von Depeche Mode einen guten Teil ihres besonderen Klangs ebendiesem Herren. Auch Bjรถrk, Massive Attack und David Bowie profitierten von der Zusammenarbeit mit dem Briten. In den ’00er Jahren hรถrte man wenig – von einer vielgelobten Kooperation mit den deutschen Laptopbastlern Lali Puna abgesehen.

Doch nun kommt aus dem Nichts ein neues Album von Bomb The Bass. „Future Chaos“ heiรŸt es und ist gar nicht so chaotisch, sondern ein sehr aufgerรคumtes, konzentriertes und harmonisches Werk mit groรŸartigen Sounds und Songs.

Eher minimalistisch aufgenommen – nur mit Laptop, Mikro und einem klassischen Minimoog – entfalten die neun Stรผcke von Anfang an eine faszinierende Sogwirkung. Keine Samples, kein HipHop, dafรผr viel schรถner Gesang von verschiedenen Gรคsten. An erster Stelle ist hier Paul Conboy zu nennen, der wohl als festes Bandmitglied zu werten ist, co-produziert hat und fรผnf Songs seine warme Stimme leiht. Dazu gesellen sich je einmal Fujiya and Miyagi, Toob sowie die markanten Organe von Jon Spencer (von der gleichnamigen Blues Explosion) und Mark Lanegan (aktiv bei Screaming Trees, Queens Of The Stone Age u.v.a.).

Die Songs flieรŸen allesamt entspannt und – dank der durchaus saftigen Beats – zugleich dynamisch dahin. Mr. Simenon beschreibt es mit „electronic music with soul“ wohl selbst am treffendsten. Man merkt, dass sich Zeit fรผr die Details genommen wurde, die zwischen viereinhalb und sechs Minuten langen Stรผcke strotzen vor feinen Kleinigkeiten.

Hรถhepunkte? Eigentlich alle Neune. Okay, versuchen wir, Perlen unter den Perlen herauszupicken. Der Opener „Smog“ zieht den Anhรคnger elektronischer Musik mit seinen hypnotischen Sounds sofort hinein. „Butterfingers“ brummt, flirrt und schnipst aufs Allerfeinste zu dicken Bรคssen. „Old John“ hรคtte auch gut zum letztjรคhrigen UNKLE-Album gepasst. „So Special“ ist einfach eine richtig ohrwurmige Electro-Single. Das mystische „Black River“ lebt von der einzigartigen Stimme Mark Lanegans. Und zum Schluss lรคsst Jon Spencer bei der „Fuzzbox“ den elektronischen Funk von der Leine.

Fazit: GroรŸartige Comebacks, mit denen keiner gerechnet hรคtte, sind die besten. Hoffentlich gibt es in (naher!) Zukunft noch mehr davon. Und von Tim Simenon sowieso.

(Addison)

P.S. Unbedingt zu empfehlen: Bomb The Bass live! Auf der !K7-Popkomm-Party im Tape, Berlin, 09.10., im Haus der Kunst, Mรผnchen, 11.10. (mit Booka Shade).
P.P.S. Das Album ist auch Limited Edition erschienen, mit einer Bonus-CD voller Remixe und einem Exklusivtrack.

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www.future-chaos.com
www.myspace.com/bombthebass

Thomas Bรคstlein

Thomas Bรคstlein schreibt (frรผher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 fรผr depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im รถffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

4 Kommentare

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  1. …Also das „So special“ ist echtn geiler trรคck! Ein absoluter Ohrwurm. Ansonsten muss man sich wie bei vielen Anspruchsvollen Album (z.B. auch die von Recoil) erstmal reinhรถren und wirken lassen. das FC von BTB ist kein Hitalbum. Aber doch nicht schlecht…

    PS: auf der limited edition sind paar sehr suppi mixes drauf.

  2. Zum Glรผck sind ja die Geschmรคcker verschieden. Von Brei, Beliebigkeit und Einfallslosigkeit sehe ich da keine Spur.

    Und mit unserer Rezension stehen wir da lรคngst nicht allein da, wie ein Blick in die (internationale) Presse beweist.

    Aber jedem seine Meinung. ;-)

  3. Also sorry, kann da keine Hรถhepunkte erkennen. Alles ein Soundbrei, von den Sounds und Kompositionen vollkommen beliebig und einfallslos.
    Da hรคtte mir ein Gedonner wie in den 80er besser gefallen.
    Eine sehr gutmรผtige Besprechung von Euch, die ich nicht im Ansatz teilen mag.

Die Kommentare sind geschlossen.

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