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Bericht von Frozen Plasma und Torul live in Frankfurt 2015

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Was tut man am besten, wenn das Wochenende ins Haus steht? Die Wohnung putzen, Wochenendeinkauf vielleicht, Tanzen gehen wäre auch eine Option. Oder man setzt sich eben in den Fernbus, weil das eigene Auto defekt ist und fährt nach Frankfurt, um sich TORUL und FROZEN PLASMA anzusehen. Selbiges habe ich getan – und das obwohl ich wusste, dass ich am nächsten Tag weiter nach Oberhausen zum E-Tropolis und von dort zum E-Werk Ost Festival nach Dresden fahre. Klingt nach einem anstrengenden Wochenende, oder? War es auch, aber ich muss sagen, es hat sich gelohnt. Die Festivalberichte folgen im Übrigen noch, aber lasst mich doch erst einmal mit dem Bericht vom Freitag anfangen.

TORUL
Ich habe sie ja schon viel gelobt und bin mit meiner Begeisterung für die slowenische Band TORUL wohl nicht allein. Wer Dauertanzmusik erwartet ist bei TORUL falsch, es ist eher diese Mischung aus melancholischem Synthpop mit ein paar Gitarren, diesem Hauch 80-er Sound und der wirklich genialen Stimme von Jan Jenko. Als sich dann DAS BETT in Frankfurt langsam füllte, sich wie üblicherweise das Licht verdunkelte und es endlich los gehen konnte, kam die Band auf die Bühne und ein mit großen Schritten voranschreitender Jan Jenko streute zweifarbige Knicklichter auf die Bühne. Performt wurden neben alten Stücken natürlich auch Häppchen aus dem aktuellen Album „The Measure“ und wer genau hinsah (und wie ich ziemlich weit vorne stand), konnte einen Blick auf die Setlist erhaschen. Was selbige so besonders macht? Auf ihr waren Abkürzungen vermerkt, kleine Texthinweise und auf die Nachfrage eines ebenfalls schreibenden Kollegen, erklärte man, dass man selbige nicht herausgeben würde „cause it’s intimate“. Wer sich nun neben Depeche-Mode-Setlisten auch für die von Torul interessiert, muss jetzt nicht in Traurigkeit verfallen, denn ich habe sie dann doch im Rahmen eines „Vielen Dank noch mal für das Interview“ bekommen. Nicht exakt den Zettel, der mit auf der Bühne war, sondern eine Abschrift. Aber wer braucht schon das Arbeitswerkzeug des Sängers? Zur Stimmung im Club gibt es zu sagen, dass es schon recht kuschelig war und die Location ja nun auch nicht wirklich groß ist. Viele wippten wie in Trance vor sich her, andere waren von der Band so ziemlich hingerissen. Ich möchte es nicht ausgelassene Feierstimmung nennen, dafür ist die Musik von TORUL auch nicht gedacht. Mich regt sie eher zum Nachdenken und versinken an. So ging es dann auch einem Herren hinter mir, der die komplette Show mit geschlossenen Augen da stand. Das Einzige, was den Konzertgenuss minderte, war die Soundeinstellung. Es klang schon ziemlich blechern und Freunde von mir, die ziemlich weit hinten standen, berichteten kaum etwas verstanden zu haben. Wer also im BETT ein Konzert genießen möchte, sollte zeitig da sein und weit vorne stehen.

Setlist
01. Lonely Night
02. The Balance
03. Higher
04. Difficult to Kill
05. Hearts
06. All
07. Try
08. The Fall
09. Show me your City
10. Where the Night Starts
11. If you so wish
12. Silence of a Dead Tree
13. Lost for You

14. The Sun
15. Dark Enough
16. If it’s Wake Up

FROZEN PLASMA
Nachdem die Labelkollegen von TORUL fertig waren, kamen dann auch bald die Helden des Abends. Ich nenne sie bewusst so, denn für einige im Publikum waren sie das ganz sicher. Auf der Damentoilette liefen Gespräche von erwachsenen Frauen, die dann eher nach 17-jährigen klangen. Das brachte mich dann schon ein wenig zum Schmunzeln. Und für all jene, die jetzt meinen das Publikum bestünde ohnehin nur aus Damen: Falsch gedacht, das hielt sich nämlich so ziemlich die Waage. Nachdem ein Vasi Vallis beim Verkabeln fast von seinem Podest fiel und eines der Banner fast umriss (was mir ein kleines schadenfreudiges Grinsen ins Gesicht trieb), konnte es dann auch losgehen. Los ging es mit Songs vom aktuellen Album „Dekadenz“ und davon ganz schön viele. Es müssen drei oder vier gewesen sein. Ich persönlich hatte ja das Glück das Album schon weit vorher anhören zu dürfen, für den Rest des Publikums war an dem Freitag gerade erst Releasetag und so war dann auch die Reaktion ein wenig Verhalten. Nicht im negativen Sinne, aber man lauschte gespannt und versuchte auch bei den noch unbekannten, schnelleren Nummern mitzutanzen und mitzuklatschen. Ein Lob geht an der Stelle an Felix Marc, der absolute Entertainerqualitäten besitzt. Ob nun interessante Tanzeinlagen, lustige Zwischenansagen – egal was – seine Interaktion mit dem Publikum funktioniert blendend. Und das auch noch so gut, dass man den immer noch blechernen Sound fast vergessen konnte. Ich habe selten jemanden erlebt, der wirklich so unterhaltsam ist, das machte dann auch den einen oder anderen schiefen Ton wieder wett. Musik ist Unterhaltung, zumindest sollte sie welche sein und wer bei der Aussage mitgeht, der sollte sich FROZEN PLASMA samt Felix Marc unbedingt anschauen. Was gibt es noch zu sagen? Ach ja, die Industrial Dancer rechts neben der Bühne waren großartig und neben Felix auch definitiv einen Blick wert. Von dem Tanzstil kann man halten, was man möchte, aber dem Durchhaltevermögen möchte ich hiermit noch Respekt zollen. Schönster Moment für mich war übrigens „Stare at the Moon“ live zu hören, für mich das beste Lied auf dem neuen Album. Nach dem Konzert gab es dann noch Fanflauschen und Fotos für alle, die wollten (und es wollten so einige). Für mich gab es noch eine liebe Umarmung und dann eine wirklich lustige Rückfahrt zu meinem Schlafplatz, um fit für das E-Tropolis Festival am nächsten Tag zu sein.

Setlist
01. Age After Age
02. Foolish Dreams
03. Earthling
04. Stare at the Moon
05. Rain
06. Irony
07. Maniac
08. Faith Over Your Fear
09. Living On Video (Trans-X cover)
10. Crazy
11. Murderous Trap
12. Tanz Die Revolution

13. Warmongers

Josie Leopold

Ich bin die kleine Schnatterschnute vom Dienst: bunt, glitzernd, voller verrückter Ideen. Wenn ich nicht gerade Interviews führe, Beiträge verfasse oder versuche Wordpress davon zu überzeugen doch bitte nett mit mir zu sein, versuche ich die Welt ein bisschen besser und bunter zu machen.

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