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Bad Lieutenant – Never Cry Another Tear

bad_lieutenant Das ist sie also, die Nachfolgeband von New Order (der Nachfolgeband von Joy Division), nachdem Peter Hook den Bass nicht mehr länger auf Kniehöhe durch die Gegend schwenken wollte. Doch Bernard Sumner weiß immer noch am besten, wie man eingängige Popmelodien schreibt.

Was ist denn nun neu oder anders bei Bad Lieutenant? Stellen wir es gleich fest: So richtig neu ist hier nichts. Es gibt erwartungsgemäß weniger dominante Bassläufe – aber hin und wieder hört man sie überraschenderweise doch heraus. Es sollte mehr entspannter Gitarrenpop werden – das ist durchweg gelungen, die hervorragende Gitarrenarbeit dominiert. Alles jedoch natürlich nicht ohne die Spuren der typischen Melancholie, die den Vorgängerbands inne wohnte. Die Keyboards sind (leider) zurückgefahren worden – aber nach mehrmaligem Hören entdeckt man sie dann doch hier und da, sie ordnen sich nur sehr unter. Alles eben wie New Order ohne Hooky und mit einer großen Prise Electronic.

Nun zur neuen Band. Mr. Sumner hat Phil Cunningham gleich mitgenommen und einen Jungspund namens Jake Evans entdeckt, der die dritte Gitarre und die zweite Stimme beisteuert, was bei einem Organ, das ein wenig an den intelligenteren und sympathischeren der Gallagher-Brüder (also Noel) erinnert, einen schönen Kontrast zur unverkennbaren und immer noch erstaunlich jungenhaften Stimme Sumners bildet. Dazu gesellen sich einige Gäste, am prominentesten hier sicher der alte Mitstreiter Stephen Morris und Alex James von Blur.

Im Detail laufen die zwölf Songs zunächst recht radiotauglich so nebenher am Ohr vorbei. Neben der ohrwurmigen Single „Sink Or Swim“ bleiben viele hübsche Ansätze hängen. Man darf hier nicht enttäuscht skippen, sondern sollte der Rotation Zeit geben. Denn dann bohren sich die melodiösen Widerhaken ins Gedächtnis und man kann irgendwann nur wieder staunen, woher dieser sichtlich reifere Herr die Hooks (auch ohne Hook, hoho) nimmt. Das vom Schlagzeug voran getriebene „Twist Of Fate“ etwa oder „This Is Home“, bei dem die beiden Sänger sich vorbildlich ergänzen. Das sogar leicht ravige (im Sinne der frühen Manchester-Raves) „Poisonous Intent“ oder der dann doch absolute Single-Kandidat „Walk On Silver Water“ mit seinem strahlenden Refrain.

Fazit: Der „Dynamo“ läuft noch, Bernard Sumner kann immer noch tolle Songs schreiben und man kann sich eine Zukunft für den Bad Lieutenant vorstellen. Was wohl Harvey Keitel davon hält?

(Addison)

P.S. Wer die Gelegenheit hat, kurz vor Weihnachten Großbritannien zu besuchen: Bad Lieutenant treten dort als Vorband der Pet Shop Boys auf!

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http://www.badlieutenant.net
http://www.myspace.com/badlieutenantmusic

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

3 Kommentare

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  1. Klasse Album auch ohne Hooky (leider). Hab schon befürchtet garnichts mehr von NO zu hören.

  2. Wenn mehr keyboards dabei wären würde es nicht so nach REM klingen :o)

  3. Netter Song. Immer wieder interessant, wie wenig sich Gesangsstimmen nach so vielen Jahren verändern. Sumner klingt frisch wie eh und je. Die Musik haut mich jetzt nicht so vom Hocker. Hier wurde nichts neu erfunden, aber das Album hör ich mir trotzdem an.

    Nervig: Bild und Ton sind nicht synchron.

Kommentare sind geschlossen.

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