Hand auf’s Herz: Welcher Veröffentlichung der letzten Jahre im Electro-Sektor könnte man ohne wenn und aber attestieren, sie würde bahnbrechend Neues bieten und hätte nachhaltig für frischen Wind gesorgt? Abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen verließen sich alle vermeintlich modernen Acts letztlich doch immer auf erfolgreiche Konzepte, während die Altmeister entweder stur ihrer Linie folgten oder in Terrains vorstießen, die so weit entfernt von den eigenen Wurzeln lagen, dass die Fans ihnen nicht mehr folgen mochten.
Ausgerechnet zwei blutjunge Talente aus Schweden schicken sich nun jedoch an, vieles anders und in so mancher Hinsicht deshalb auch besser zu machen: Auto-Auto.
Gänzlich unbeeindruckt von aktuellen Trends und losgelöst von jeglichen Konventionen, verwirklichten sie ihre Vision von elektronischer Popmusik, die herrlich unbeschwert, clubtauglich über die Grenzen muffiger Keller hinaus und verdammt cool wirkt. Wovor andere pikiert abbremsen, steuern Johan Hellqvist und Erik Frankel mit Vollgas drauf zu und nehmen auch gern mal Sprechgesang, analogen Minimalismus oder sinnfreie Samples mit an Bord.
Sie ersinnen dabei Melodien, die sofort hängen bleiben, wollen es uns an anderen Stellen aber auch nicht zu einfach machen, kurz: Electro wird bei Auto-Auto endlich wieder zum Erlebnis, das Experimentierfreude und Ernsthaftigkeit gleichermaßen einschließt. Für brillanten Sound mit einer fast schon waffenscheinpflichtigen Dynamik sorgte John Fryer (Depeche Mode, NIN).
Deshalb der Aufruf an alle Electro-Junkies, Hardliner, Alteingesessene und Tanzwütige: Vergesst für einen Moment, was Ihr über den genormten Sound der Szene wisst und traut Euch an dieses Album!
Auto-Auto erweitern das Spektrum des Out Of Line-Universums um Lichtjahre und weisen mit diesen Songs einen gleißend hellen Weg in die Zukunft:
01. Do You Need Some Space?
02. Shadowlands
03. Empire Home
04. Russian Reflux
05. I Like It
06. Where The Buffalo Roam
07. Hastwerk
08. Mirror
09. Toadboy
10. Arm Yourself
11. Lazer Beam
12. The Pathetic Mr. Schneider
13. Celeste
Hallo zusammen,
…naja, und so richtig blutjung sind Auto-Auto ja nicht mehr. Die erste VÖ auf Substream gab´s 2005, wenn ich mich recht erinnere…
…klingt aber durchaus interessant, die Rezension. Die bisherigen Sachen fand ich eher durchschnittlich, vor allem wegen des – vorsichtig ausgedrückt – gewöhnungbedürftigen Gesangs. Aber vielleicht sind die aktuellen Sachen besser…