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Review: Austra – Future Politics

Die Welt braucht dringende neue politische Ansätze. Das muss so langsam jedem klar werden. Das sieht auch Katie Stelmanis so. Und verbindet ihre Liebe zu Science-Fiction-Uto- und Dystopien damit – und mit ihrem gewohnt eingängigen Synthiepop.

Dass das Album am Tag des Amtsantritts des neuen amerikanischen Präsidenten erscheint, passt irgendwie überhaupt nicht – oder aber gerade doch (Dass jene Gruselgestalt Austra, wenn er sie denn kennen würde, sicherlich als „overrated“ bezeichnen würde, ist auch klar, oder?). Die Welt ist eben globaler und politischer geworden.

Doch nun keine Sorge, lieber musikinteressierter Leser, wir werden das Politische jetzt nicht weiter vertiefen. Dazu empfehlen wir unser ausführliches Interview mit Katie Stelmanis (Teil 1 gibt es hier, Teil 2 in Kürze bei uns zu lesen) und weiterführende Literatur. Denn erstens ist Politik nicht das einzige Thema, das Stelmanis umtreibt. Es geht in den Texten auch sehr oft um unsere heutige und zukünftige Gesellschaft, um unsere Beziehungen zueinander und zur Technik, um die zunehmende Vereinsamung des Menschen in einer Umgebung von (doch nicht so?) sozialen Netzwerken. Düster, aber kunstvoll dargebracht – und auch immer mit einem höchst lobenswerten Restoptimismus.

Und die Musik gibt ja auch Einiges her. Diese wurde zur Hälfte im kühlen Montreal aufgenommen, und als es Stelmanis dort reichte, zog sie kurzerhand für eine Weile nach Mexiko-Stadt um. Wo sie neuen Schwung und viel Inspiration fand, auch wenn man die dort angesagten Sounds vielleicht nicht unbedingt im Klang von „Future Politics“ wiederfindet.

Denn das Album ist, sofern man das bei einem dritten Album behaupten kann, sofort als typisches Austra-Album zu erkennen. Was natürlich vor allem an Stelmanis‘ unverkennbarer Stimme liegt, die jeden Song markant und intensiv trägt. Soundmäßig gelingt die Verbindung der melodischen und minimalistischeren Synthesizer-Sounds des Debüts „Feel It Break“ mit den mehr auf Beats orientierten Klängen des Nachfolgers „Olympia“. Diese Mischung stimmt.

Und die Songs sind stark. Wie die Vorabsingles „Utopia“ und „Future Politics“ bereits andeuteten, wird mit dem warm arrangierten „We Were Alive“ oder der neuen Single „I Love You More Than You Love Yourself“ fortgesetzt. Zu Letzterem gibt es hier das brandneue Video, wie die beiden Vorgänger sehr sehenswert und für Cineasten hochinteressant (Wir sagen nur: Tarkovsky! Und: Danke, Lukas!):

Ausfälle: Keine. Ob es persönlichere Stücke wie „Angel In Your Eye“, „I’m A Monster“, weltlichere wie das druckvolle „Freepower“ oder ätherische wie „Gaia“ und „Beyond A Mortal“ sind. Hier greift ein Rad ins andere, dockt das eine Kabel an der anderen Synapse an. Selbst dem in Mexiko allgegenwärtigen Drama der „43“ verschwundenen Studenten gewinnt Stelmanis noch eine eigene Perspektive ab.

Beeindruckende Künstlerin, beeindruckendes Album. „There’s only one way – Future Politics!“

Depechemode.de-Wertung:
★★★★★ (4/5)

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www.austramusic.com
www.facebook.com/austraofficial

Themen: Schlagwörter
Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

1 Kommentar

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  1. Überraschend gut

    Kannte ich vorher gar nicht, gefällt mir sehr gut. Danke für die Rezi und das Interview!

Kommentare sind geschlossen.

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