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Amphi Festival 2017: Party trotz verlagerter Orbit Stage – Teil 1

Frozen Plasma © Frank Güthoff

Tja, was soll man sagen, das Amphi Festival hätte es in diesem Jahr nicht schlechter treffen können: Die Orbit Stage, also die Bühne, die sich auf der MS Rheinenergie befindet, musste aufgrund von Niedrigwasser auf die andere Rheinseite verlegt werden. Das bedeutete entweder einen 20-minütigen Spaziergang für die Besucher oder auf das eingerichtete Busshuttle warten und sich bis fast vor die Anlegestelle kutschieren lassen. Das tat der Stimmung im Tanzbrunnen allerdings keinen Abbruch, denn bereits zu Empathy Test ( dem britischen Geheimtipp im Electropop-Sektor) waren unsagbar viele Gäste angereist.

Ich gebe zu, an dieser Stelle hätte ich wohl gern ein Mützchen Schlaf mehr gehabt, aber auf Wunsch eines Übernachtungsgastes hieß es zeitig aufstehen und ab nach Köln fahren. Es ist nicht so, dass ich Empathy Test für eine schlechte Band halte. Für mich klingen sie in den Melodien nach Torul mit einem nicht ganz so stimmlich spannenden Sänger. Bereits an Ostern haben die Londoner in NRW gespielt und Aesthetic Perfection unterstützt und schon da hat mich an deren Sound gestört, dass sie mir zu sehr wie die Slowenen von Torul klingen. Dass so viele aber zeitig aus den Betten gestiegen sind, um diese Band zu sehen, beweist wohl deren Daseinsberechtigung und ich denke aufgrund gesteigerter Nachfrage und frenetischem Applaus am Samstagvormittag werden Empathy Test wohl auf zukünftigen Festivals nicht mehr den Opener Slot bekleiden.

Electropoppig gings dann auch weiter mit Eisfabrik und Chrom. Erstere lieferten einen richtig guten Auftritt mit durchs Publikum laufendem Yeti hin und traten trotz sommerlichen Temperaturen in langer Kleidung auf. Mitgeklatscht wurde auch fleißig und die sich vor der Main Stage sammelnde Menschenmasse wurde bei Chrom nur noch größer. Solider Synthie-Vormittag, der da auf die Beine gestellt wurde und im Theater fortgeführt wurde. Und so gingen wir der Hitze aus dem Weg, indem wir uns ins Theater schlichen, um Torul nicht zu verpassen. Viel zu zeitig dran, bekamen wir dann noch Teile des Auftritts von Fabrik C mit und das kann man nicht anders als mit dem Wort „Abriss“ bezeichnen. Laut, dröhnend, scheppernd und lauter tanzende Cyber Goths bei gut gefülltem Theater – mehr kann man sich eigentlich nicht für einen Auftritt beim Amphi Festival wünschen. Ein bisschen Ruhe in der Umbaupause vor Torul tat unseren Öhrchen trotzdem ganz gut. Maj Valerij zuzuhören tut den Öhrchen hingegen immer gut. War er als neues Mitglied bei der slowenischen Formation bei den Auftritten im vergangenen Jahr noch eher schüchtern, konnte ihm auf dem Amphi 2017 niemand mehr die Show stehlen. Es gab einige Soundprobleme und das Gewusel der Techniker links im Bühnenbereich lenkte vom Auftritt und den Geschehnissen auf der Bühne ab – nicht aber von Majs Gesang. Wie immer grandios!

Gegen 17 Uhr betrat das Electro Pop-Duo Frozen Plasma die Bühne des Theaters. Der Sound hatte sich durch den Wechsel des Soundtechnikers deutlich verbessert und so konnte kein zu brummender Bass das Konzerterlebnis stören. Von Frozen Plasma kann man halten, was man will, aber eins steht fest: sie wissen, wie man die Menge begeistert und zum Tanzen animiert. Besonders Frontmann Felix Marc schillert durch seinen sprudelnden Enthusiasmus und seine interessanten Turneinlagen. Deswegen war auch kurz nach Beginn des Konzerts das Theater rappelvoll und es konnten keine weiteren Leute eingelassen werden. Währenddessen feierte die Menge mit Felix Marc, der dem Publikum stolz seine neue Schuhe mit LED-Sohlen präsentierte und unterhaltete. Klassiker wie “Warmongers“ und  das aus dem letzten Album stammende “Age after Age“ sowie der neue Publikumsliebling “Living on Video“ durften auf der Setlist natürlich nicht fehlen und so hinterließen Frozen Plasma die meisten Fans nach dem gelungenen Konzert erschöpft aber glücklich mit dem Versprechen, dass bald neues Material folgen wird. Im Großen und Ganzen ein Fest der Euphorie, das jedoch teilweise an den Ballermann erinnerte. (Alex Szczodrowski) Die ersten zwei Lieder von Nachtmahr haben wir uns in einem ebenso brechend vollen Theater wie bei Frozen Plasma noch angesehen. In diesem Jahr glänzte die österreichische Band um Thomas Rainer mit einer Überzahl an uniformierten Damen und einem übermotivierten Gregor Beyerle an den Synths, der durch ausladende Posen glänzte. Und zack, traten wir den Fußweg über den Rhein zum Schiff an, um noch ein Stückchen Clan of Xymox zu gucken. Vom Sound her nicht überragend, aber mega voll und leider für unseren Fotografen so voll, dass er keine Bilder machen konnte, neigte sich der erste Festivaltag dem Ende zu und wir traten den Heimweg an, wo eine Aufflaufform voll Mac&Cheese auf uns wartete.

Die wundervolle Galerie wurde von Störbild erstellt, dem ihr auf Facebook gern einen Daumen nach oben geben könnt.

Josie Leopold

Ich bin die kleine Schnatterschnute vom Dienst: bunt, glitzernd, voller verrückter Ideen. Wenn ich nicht gerade Interviews führe, Beiträge verfasse oder versuche Wordpress davon zu überzeugen doch bitte nett mit mir zu sein, versuche ich die Welt ein bisschen besser und bunter zu machen.

3 Kommentare

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  1. Brauche dafür nicht extra die Playlist .Ich persönlich finde den Gesang von Maj
    alles andere als grandios.Fand die Stimme vom Vorgänger J.Jenko um einiges besser.Ansonsten hoffe ich und viele andere garantiert auch, das Empathy Test ihren Weg genauso weiter gehen .Für solch eine relativ junge Band kann ich nur sagen-Respekt!

  2. Die klingen schon sehr ähnlich, gerade was die Melodieführung angeht. Einfach mal „Restart“ von Torul in die selbe Playlist wie „Bare My Soul“ oder „By My Side“ von Empathy Test packen ;)

  3. Empathy Test klingen garantiert nicht wie Torul ! Das macht fast sprachlos..na ja

Kommentare sind geschlossen.

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