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Review: Our Banshee – “4200”

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Was hat der Plattenmarkt denn im Oktober so zu bieten? Covenant. Kirlian Camera. Das sind schon Namen, die da dieser Tage ihre neuen Werke auf den Markt schmeißen und eben auch Our Banshee. Das Duo, das aus dem griechisch stämmigen Agi Taralas und dem im Ruhrgebiet ansässigen Stefan Böhm besteht, veröffentlicht am 20.10.2017 sein Debütalbum. Noch so ein Synthpop-Album, noch so ein Duo, noch so ein… halt mal! „4200“ ist nämlich nicht „noch so ein…“, sondern schlägt schon mit dem Opener „Christ“ richtig ein. Tanzbar, etwas härter und so gar nicht wie der Rest des Albums gräbt sich der erste Track auf „4200“ ins Hirn und bleibt während des kompletten Durchhörens des Albums dort auch sitzen.

„Deceivious“ klingt dann nach Dave Gahan auf Solopfaden. Nicht nur gesanglich, sondern auch vom kompletten Songaufbau müssen sich Taralas und Böhm anrechnen lassen, wie der Genrekollege zu klingen, was keinesfalls schlecht sein muss. Für die Eingängigkeit des Refrains gibt es an dieser Stelle deutliche Pluspunkte. Der nächste Vergleich schließt sich bei „The River“, das auch aus dem Hause De/Vision stammen könnte und ein eher ruhiger Track ist, an. Persönlich nicht das Highlight der Scheibe, aber ein hörbarer Track, der einem nicht wie Füllmaterial vorkommt. Tanzbar, ins Ohr schleichend und dort „Christ“ verdrängend schließt sich „It’s Not Real“ an, zu dem es übrigens ein Musikvideo gibt. Der Song hat definitiv das Potenzial Live-Liebling und Tanzflächenfüller zu werden. Stefan Böhm hat ein unglaublich geschicktes Händchen gehabt, den Song sanft, nicht überladen und mit einer so einfachen und tanzbaren Melodie zu versehen, dass man gar nicht anders kann, als mitzusingen und in Partylaune zu verfallen.

Deutsche Songs sind ja immer so eine Sache. Ich mag sie meist nicht, weil sie im Synthiesektor zu schnell störrisch klingen. So verhält es sich auch mit „Wenn die Erde bebt“. Ist mir zu melotronig, hart und lässt mich mit dem Gefühl zurück, dass da irgendwas nicht passt. Dass der deutsche Synthiefan sich aber durchaus mit deutschen Texten anfreunden kann, wurde ja zuletzt durch NamNamBulu auf „Borders“ bewiesen, so soll die finale Meinung zu Lied Nummer Fünf dann auch den Fans überlassen werden. Noch ein ruhiger Track names „Hope & Despair“ kommt, bevor Our Banshee mit futurepoppiger, tranciger Tanzbarkeit einschlagen. Leute, Leute – DAS habt ihr echt raus. Macht definitiv mehr Clubtracks, statt wie alle anderen langsame Lovesongs. Die (zukünftigen) Fans werden es euch danken, wenn ihr frischen Wind in die DJ-Playlists bringt. „You Had It Coming“ befriedigt das immer mehr aufkommende Mitsingbedürfnis beim Durchhören von „4200“ , bevor dann das Sandmännchen kommt. Nein, kein Schlaflied sondern wie bei „Christ“ direkt ins Gesicht geschüttete Tanzmusik. Man kann die wechselnden Farben der Scheinwerfer im Club förmlich spüren, will aufspringen und sofort den nächsten Partyplaner checken. Leider ist das Lied zu kurz, um sich für eine Party am nächsten Wochenende zu entscheiden, dem kann durch das Drücken des Repeat-Knopfes Abhilfe geschaffen werden.

Noch ein bisschen Herzschmerz und Wehmut mit „Undone To The Light“  und „Down And Out“ zum Schluss und schwupp sind 25 Jahre gemeinsames Schaffen gebannt auf einen Silberling auch schon vorbei. Ging ziemlich schnell und war sehr unterhaltsam. Wenn die nächsten Jahre musikalisch auch so kurzweilig werden, dürften Our Banshee hoffentlich bald genauso oft in den Clubs vertreten sein wie Beyond Obsession oder Rroyce. Kaufempfehlung für alle, die „Call The Ships To Port“, „Honour“ und „Until The End Of The World“ gerne auf der nächsten Party durch etwas neues, frisches und tanzbares abgelöst sehen wollen!

Mehr Infos zu Our Banshee und „4200“ findet Ihr auf Facebook.

Josie Leopold

Ich bin die kleine Schnatterschnute vom Dienst: bunt, glitzernd, voller verrückter Ideen. Wenn ich nicht gerade Interviews führe, Beiträge verfasse oder versuche Wordpress davon zu überzeugen doch bitte nett mit mir zu sein, versuche ich die Welt ein bisschen besser und bunter zu machen.

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