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Yeasayer – Odd Blood

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Sie ist zwar schon seit ein paar Wochen draußen, aber wir wollten eine der bisher besten Platten des Jahres hier nicht unvorgestellt lassen. Auf ihrem zweiten Album sind die New Yorker nämlich kaum wiederzuerkennen und zünden eine elektronische Granate nach der anderen.

Yeasayer haben 2007 mit ihrem Debüt “All Hour Cymbals” für mächtiges Rascheln im Blätterwald gesorgt. Kackfrech wurden dort in einem schrägen Mix Rock, Wave und afrikanische (Poly-)Rhythmen vermengt, und da ohnehin gerade ein gewisser Trend Richtung “Weltmusik” bestand (siehe auch: Vampire Weekend), stopfte man sie da mit hinein. Was ihnen gar nicht passte, aber die Musik war trotzdem prima.

Zu “Odd Blood” wird nun wohl kaum einem noch Afrika in den Sinn kommen, obwohl nach wie vor diverse Tribal-Rhythmen zu finden sind. Doch ansonsten ist fast alles anders. Irgendwo müssen die Brooklyner (oder Brooklynites?) über einen Berg Elektronik gestolpert sein. Oder wurden sie gar von Zylonen entführt?

Jedenfalls strotzen die Songs hier vor fetten Synthies, wilden Soundspielereien und unvorhergesehenen Wendungen. Dabei sind sie aber außerdem größtenteils extrem eingängig und machen so trotz aller Schräglage den Zugang leicht.

Schon nach dem versponnenen Opener hakt sich die synthesizerbestimmte Single “Ambling Alp” als einer der stärksten Songs des bisherigen Jahres für lange Zeit im Ohr fest. Darauf folgt mit den Uhuhu-Chören von “Madder Red”, den Space-Sounds von “I Remember” und dem hüpfenden und mit unwiderstehlichem Refrain gesegneten “O.N.E.” eine Reihe von Highlights, bis “Love Me Girl” direkt Richtung 80er fliegt, allerdings zwischendrin auf einen R’n’B-Dampfer abbiegt. Hintenheraus wird es dann noch etwas versponnenener, aber immerhin kann man in “Rome” Soft Cell und in “Mondegreen” Spuren von Yello begegnen.

Ein wilder und mitreißender Ritt, den alle, die nicht unterwegs abgeworfen wurden, gleich noch einmal wagen werden. Die anderen klettern halt zurück aufs Pferd und versuchen es erneut. Lohnt sich. Und keine Sorge, der Gaul ist elektronisch!

(Addison)

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http://www.yeasayer.net
http://www.myspace.com/yeasayer

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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