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Wild Beasts – Smother

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Einer der schönsten Songs des Jahres. Ist hier drauf. Gleich am Anfang. Und ja, auch diese Musik ist Synthesizer-Pop. In seiner feinsinnigeren Variante. Und ja, es gibt noch viele weitere tolle Songs nach dem unschlagbaren Auftakt. Oft recht intim und mitunter sogar ziemlich sexy…

Die vier Männer aus Kendal im pittoresken englischen Lake District veröffentlichen mit „Smother“ ihr drittes Album. Der Vorgänger „Two Dancers“ erfreute sich bereits großer Beliebtheit und konnte eine Nominierung für den Mercury Award ergattern. Doch, wo man sich dort in Bereiche des Dance und der Disco vorwagte, zieht man sich nun eher ins Schlafzimmer zurück und lässt die Stimmung sich in Ruhe entwickeln.

Extrem markant und Alleinstellungsmerkmal der Band ist natürlich diese Stimme. Hayden Thorpe kann problemlos aus normaler Stimmlage ins Falsett verfallen – und dass, ohne zu nerven (und im Notfall unterstützt ihn Kollege Tom Fleming mit seiner eher herkömmlichen Stimme). Man höre nur erwähnten Geniestreich zum Beginn des Albums, „Lion’s Share“ mit Namen. Ein brummender Synthesizer, dann erhebt sich Thorpes Stimme und schließlich setzt eine umwerfende Klaviermelodie ein. Das Ganze steigert sich dann noch ein wenig, aber viel mehr ist nicht nötig für eine Gänsehaut.

Man hat sich aber nicht gänzlich von tanzbarer Popmusik verabschiedet, wie gleich danach „Bed Of Nails“ mit feinem 80er-Pop unterstreicht. Doch mit „Deeper“ und seinen sparsamen Percussions sind wir gleich wieder zurück in der schummerigen Kemenate, wo wenig später das lasziv verschleppte „Plaything“ gleich bleibt. Dass ein Teil der Platte in einem entlegenen Eckchen von Wales aufgenommen wurde, scheint Auswirkungen gehabt zu haben. Ebenso, dass die Musiker so unterschiedliche Kollegen von Talk Talk über Beach House bin hin zu Caribou schätzen.

Immer wieder wird mit gezielter Reduktion ein klares Klangbild geschaffen, aus dem sich dann im richtigen Moment ein Sound oder eine Melodie erhebt, großartig auch in der Single „Albatross“ zu erkennen. Die gelegentliche Tempoverschärfung, wie sie auf „Reach A Bit Further“ noch einmal hervortritt, sorgt dabei außerdem für gerade genug Abwechslung.

Tja, und am Schluss sprechen sie uns aus dem Herzen (das sie vorher so weit geöffnet haben): „End Come Too Soon“. Seufz. Repeat.

P.S. Wild Beasts live: 11.08. Basel, 12.08. Haldern, 13.08. Hamburg (Dockville)

Wild Beasts ‚Bed of Nails‘ from Mattias Nyberg on Vimeo.

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Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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