Home > Magazin > Reviews > Tiga – Ciao!
- Anzeige -

Tiga – Ciao!

tiga_ciaoDas sympathische Großmaul ist wieder da. Der kanadische Plattenaufleger und Mixmeister wagt sich ein zweites Mal an ein „richtiges“ Album. Heißt das Motto auch dieses Mal wieder „Pleasure From The Bass“?

Tiga Sontag ist schon seit den 90ern als DJ unterwegs. Eines Tages hatte er mit Kumpel Jori Hulkkonen alias Zyntherius einen eher zufälligen Riesenhit mit einer Coverversion: „Sunglasses At Night“. Es folgen zahlreiche Auflegeaktivitäten (die Fähigkeiten sind gut auf der Tiga-Ausgabe der DJ Kicks-Reihe nachzuprüfen) und Remixaufträge (u.a. Fischerspooner, Nelly und natürlich Depeche Mode). Das Debütalbum „Sexor“ von 2006 enthielt einleitend genannten Hit und neben ein paar Covers zahlreiches Bassboxenfutter mit klarer Grundierung in den Sounds der 80er. Das überzeugte im Einzelnen, auf Albumlänge aber nicht gänzlich.

Die guten Nachrichten sind: „Ciao!“ ist vielseitiger ausgefallen, und Tiga hat seine Fähigkeiten als Frontmann und Sänger klar ausgebaut. Die Gästeliste weist wieder ein paar wirklich gute Namen auf: Die belgischen Schräge-Sounds-Brüder Dewaele von Soulwax mischen bei vier Songs songwritingtechnisch (und bei weiteren als Produzenten) mit. Der kanadische Hansdampf und Mann für viele Stile Gonzales war bei vier Stücken, der schwedische Produzent Jesper Dahlbäck bei drei Tracks beteiligt. Der alte Kumpel Hulkkonen ist bei zwei Stücken dabei, dem minimalistischen Schweinkram „Sex O’Clock“ und einem der Highlights, der Pophymne „Speak, Memory“. Und schließlich hat James Murphy vom LCD Soundsystem das elegant-schwermütige „Gentle Giant“ mitgeschrieben.

Die beiden letztgenannten Stücke stecken im hinteren Teil des Albums, was durchaus bezeichnend ist. Am Anfang brettert Tiga nämlich eher laut und nicht allzu subtil drauflos, während hinten die eigentlichen Songperlen lauern. So zielen „Beep Beep Beep“(Name = Programm), das knarzende „Mind Dimension“ und die Single „Shoes“ auf die tieferen Regionen des Magens und die Tanzbeine. Nach einem weiteren, sogar etwas nervigen, Track folgt mit „Luxury“ erst an fünfter Stelle das erste Stückchen richtiger Popmusik. Dieses ist allerdings ein echtes Sahneschnittchen, das so schnell nicht wieder aus dem Gehörgang geht.

Und diesem folgen, neben den bereits erwähnten, weitere Höhepunkte. Wo der Rhythmus aus „Overtime“ geklaut ist, mag jeder selbst herbeirätseln. „Turn The Night On“ ist ein äußerst melodiöser Singlekandidat. Ganz am Schluss heißt es dann zehn Minuten lang „Love Don’t Dance Here Anymore“. Das sind zwei Minuten Pianoballade, bevor ein langes Stück (Italo-)Disco übernimmt und den gelungenen Schlusspunkt setzt.

Tiga steigert sich also von Album zu Album, weiter so!

(Addison)

P.S. Live exklusiv auf dem Melt! Festival (17.-19.07., Ferropolis, Gräfenhainichen)

„Tiga – Ciao!“ bestellen bei:

bestellen bei amazon

http://www.tiga.ca
http://www.myspace.com/officialtiga

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

Kommentare sind geschlossen.

- Anzeige -
Consent Management Platform von Real Cookie Banner