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The XX – The XX

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Da schleicht sich eine blutjunge Band klammheimlich durchs abgedunkelte Hinterzimmer in die Ohren und Herzen immer zahlreicher werdender Hörer. Mit einem Album, das mit jedem Hören in der Liste der Alben des Jahres nach oben klettert. Oder: Das The Cure-Album, das diese wohl nie mehr hinbekommen werden.

Vier Londoner Vorortkids lernen sich in der Schule kennen und gründen eine Band. Und Oliver Sim (Gesang, Bass), Romy Madley Croft (Gesang, Gitarre), Baria Qureshi (Keyboards, Gitarre) und Jamie Smith (Beats) haben die Schulzeit auch jetzt noch nicht lange hinter sich. Was man echt kaum glauben mag, denn diese Musik klingt so alt. Hm, das klang jetzt gar nicht so nett. Dann ersetzen wir alt eben durch weise, musikgebildet, abgeklärt, reif.

The Cure trifft es übrigens nicht wirklich. Aber eben auch (man könnte natürlich ebenso Joy Division erwähnen oder frühe New Order), denn Kern dieser Musik ist dieser wunderbar düstere Postpunk/New Wave der End-70er/Früh-80er. Wobei hier noch weitere spannende Elemente beigemischt werden, die The XX einzigartig machen. Der unterkühlte und doch anrührende Wechselgesang von ihr (Romy) und ihm (Oliver), die – geringfügigen – Spuren moderner R’n’B-Sounds (keine Sorge, Rihanna ist weit weg, die Band ist vielmehr Fan der leider früh verunglückten Aaliyah).

Im Gegensatz zu den zumeist alle verfügbaren Soundspuren ausnutzenden modernen Produktionen ist hier alles gezielt minimalistisch angelegt (aktuell kriegen das vielleicht nur The Kills ähnlich gut hin), ohne dabei jedoch dünn oder schwächlich zu klingen, oh, nein. So hört man genau die schwebenden Keyboards, die sparsamen Beats, die verträumten Gitarren, den stützenden Bass.

Hits hat es übrigens auch, allerdings nur einen, der sofort zündet, die Band weltweit ins Gespräch, die Blogs und den NME brachte: Gemeint ist natürlich das fantastische „Crystalised“, einer der Songs des Jahres, kein Zweifel. Die anderen Stücke entfalten ihre Kraft eher nach und nach, ganz wie das immer lauter und mächtiger werdende „Infinity“ (ja, der „Wicked Game“-Vergleich ist nicht so verkehrt). Irgendwann entdeckt man in allen das bestimmte Etwas, in „VCR“ (dieser Bass und dieses Klingeln), in „Heart Skipped A Beat“ (dieses Verträumtsein), in „Basic Space“ (dieser Beat), in „Stars“ (dieser wärmende Sonnenstrahl am Ende) etc..

Ein intensives, besonderes, fantastisches Debüt einer Band, die eine (hoffentlich) große Karriere vor sich hat. GANZ GROSSE EMPFEHLUNG!

(Addison)

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http://www.myspace.com/thexx

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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