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Über Lust auf Club-Musik und zu schmale Studiotüren – Sono im Interview

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sono_int Ihr neues Album „Plus“ wurde hier ja kürzlich zu Recht zum Album des Monats gekürt. Und weil das letzte Gespräch so schön war, haben wir die Jungs (vertreten durch Frontmann Lennart) wieder einmal zum Interview gebeten.

depechemode.de: Beim letzten Mal habt ihr „Panoramic View“ als euer homogenstes Album beschrieben, dessen Entstehung sehr angenehm verlaufen sei. Wie sieht die Entstehungsgeschichte zu „Plus“ aus?

Sono: Eigentlich ähnlich, was die Homogenität betrifft – inzwischen gewinnt nicht mehr das größte Ego, sondern die beste Idee. Anders war bei diesem Album, dass wir sehr viel getrennt voneinander gearbeitet haben und die Ergebnisse zusammengetragen haben. Nicht etwa, weil wir uns nicht zusammen in einem Raum aufhalten wollen, sondern weil man manchmal seine Ideen auch erstmal ausarbeiten muss, bevor man sie den anderen präsentiert.

depechemode.de: Bei euch unterscheiden sich die Alben ja immer ziemlich voneinander. Nach dem tollen, ich nenne es mal Wave-Pop, des Vorgängers ist „Plus“ eindeutig clublastiger und dafür evtl. etwas weniger songorientiert ausgefallen. War das von Anfang an so geplant? Wenn ja, aufgrund der vielen DJ-Erfahrungen, oder hatte es noch andere Gründe? Und hat Lennart seine Gitarre mittlerweile wieder gefunden? ;-)

Sono: Die Gitarrensammlung ist sogar noch gewachsen, aber Martin und Florian haben die Tür zum Aufnahmeraum schmaler gemacht, so dass ich mit Gitarre nicht mehr ins Studio kam, haha.

Tatsächlich ist es so gewesen, dass wir einfach wieder mehr Lust auf Club-Musik hatten und wieder mehr Tracks zum live spielen haben wollten, wenn wir in Clubs sind, wo eben das DJ-Setup und nicht die Bühne im Fokus steht. Wir hatten uns ja immer weiter Richtung Band-Sound entwickelt und hatten auf einmal wieder Lust auf Elektronik.

depechemode.de: Letztes Mal wurde vorher u.a. zusammen gejammt, das gab es dieses Mal kaum, oder? Wurden die Ideen trotzdem zu dritt entwickelt?

Sono: Richtig, gejammt haben wir diesmal weniger, aber die Ideen wurden zusammen entwickelt. Auch wenn wir, wie ich anfangs erwähnte, mehr getrennt gearbeitet haben, brauchte es trotzdem immer alle drei, um einen fertigen Sono-Song zu bauen. Und so ist das Album in viel paralleler Arbeit entstanden.

depechemode.de: Wer hatte die Idee zur Neuauflage von „Keep Control“? Wart ihr euch einig, das Stück nicht nur zu veröffentlichen, sondern auch mit aufs neue Album zu packen?

Sono: Die Idee hatte eigentlich Martin. Wir bekamen einen Anruf von unserem Anwalt, dass die Rechte an uns zurückgefallen sind und dann hatte Martin die Idee, den Song doch noch mal so zu arrangieren, wie wir momentan auch auflegen. Die Idee, „Keep Control“ mit aufs Album zu packen, kam aber vom Label. Macht aber total Sinn, schliesslich waren wir mit „Keep Control“ um Ostern rum noch mal in den Charts. Den erfolgreichsten Track dann nicht mit aufs Album zu nehmen, wäre ja schon fast fahrlässig.

depechemode.de: Ihr habt ja mit Plattenfirmen schon einiges erlebt, wie kamt ihr nun zu Kontor? Hamburger Connections? Gibt es einen Zusammenhang mit dem Sound der neuen Platte?

Sono: Nun ja, für den Wechsel zu Kontor gab es viele Gründe. Der naheliegendste ist, dass Kontor nun mal das erfolgreichste deutsche Elektro-Label ist.
Auch wenn wir nicht unbedingt wegen des Artist Roosters gewechselt sind, so wissen wir eben doch, dass Kontor einen guten Job macht. Und eine langjährige Beobachtung half bei der Einschätzung.

depechemode.de: Ich habe festgestellt, dass es von der Vorab-Promo zum fertigen Album durchaus Änderungen gab – „Lucky You“ und „Black Cloud“ wurden hinzugefügt, in der zweiten Hälfte gab es Umstellungen in der Reihenfolge – wie kam es dazu?

Sono: Die Reihenfolge ist eine sehr schwierige Angelegenheit. Und da wir noch die zwei genannten Club-Tracks mit veröffentlichen wollten, mussten wir die Reihenfolge noch mal ändern, damit die Dynamik des Albums bestehen bleibt, bzw. den Tracks angeglichen wird.

depechemode.de: Schöne Idee mit der Live-Bonus-CD! Wer hatte die Idee, warum in diesem Umfang und wie verlief die Songauswahl?

Sono: Die Idee hatten wir relativ früh, als wir den Termin in der Moritzbastei festgelegt haben. Nachdem beim vorherigen Konzert so eine tolle Stimmung war, wollten wir das einfach mal mitschneiden. Wir waren uns da aber noch nicht einig, ob wir ein Live-Album machen, nur einzelne Tracks veröffentlichen oder es eben so machen, wie es jetzt kommt, nämlich als Doppel-CD.

Bei der Songauswahl ging es uns um die Werkschau – wir wollten Songs von allen Alben dabei haben, und natürlich auch die, die gut ankamen. Glücklicherweise war das bei fast allen Songs der Fall!

depechemode.de: Im Sono-Thread im Depeche-Mode-Forum kam letztens die Frage auf, warum bei Euren Live-Auftritten manchmal eine „komplette“ Liveshow stattfindet und manchmal ein DJ-Set mit Vocals. Und worin der genaue Unterschied bestünde (ich persönlich habe Euch bisher nur „richtig“ – und richtig gut – live erlebt). Klärt uns doch mal bitte auf!

Sono: Danke für das Kompliment! Zur Erklärung: Eigentlich ist es ganz einfach: Wenn wir LIVE spielen, gibt es ein Konzert. Nur Sono-Titel, Song für Song und auch mal eine Ballade und Gitarre dabei.

Die andere Variante haben wir DJ SET + LIVE VOCALS genannt, aber jeder zweite Veranstalter nennt das dann doch wieder live. Dann legt Martin Platten auf, Florian kommt noch live mit elektronischen Sounds rein, und ich singe unsere Songs – aber es ist eben ein DJ-Set. Also auch Tracks von Anderen und eigentlich nie unter 2 Stunden.

Wir sind in der Vergangenheit oft als Live-Act in Diskos gebucht worden, und haben dort dann ein Konzert gegeben. Das werden wir aber nie wieder machen, weil die Leute eben zum Tanzen in die Disko gehen und immer verunsichert sind, wenn der Beat aufhört. Daher machen wir in Diskos die Variante DJ SET + LIVE VOCALS und fahren damit eigentlich sehr gut.

depechemode.de: Wie immer die Frage zu den Zukunftsplänen. Was steht an, was wird kommen (gibt es noch Singles/Maxis/EPs/Remixe)?

Sono: Es wird noch mindestens zwei Singleauskopplungen vom neuen Album geben, und bestimmt kommen auch noch Remixe. Jetzt wird erstmal das Album betourt. Bis zum Ende des Jahres fast nur mit DJ SET + LIVE VOCALS (s.o.) und im Frühjahr dann mit einer LIVE Tour. Aber wie immer bei uns spielen wir ständig. Das heisst immer auf sono.fm kucken, es könnten neue Live-Termine dazugekommen sein.

depechemode.de: Und, wie beim letzten Mal, zum Abschluss: Was rotiert derzeit in Eurem Tourbus (letztes Mal habt Ihr The Dissociatives empfohlen)?

Sono: Momentan läuft bei uns das neue Zoot Woman Album. Schöne Songs, gute Sounds, macht Spass. Und Live auch super!

Vielen Dank an die Band für das Interview! Live sind Sono demnächst hier zu bewundern: 05.12. Spornitz (DJ-Set + Vocs) – 12.12. Münnerstadt (DJ-Set + Vocs) – 19.12. Bremen (DJ-Set + Vocs) – 20.12. Hamburg (Live) – 09.01. Hannover (Live) – 12.03. Würzburg (DJ-Set + Vocs) – 13.06. Gelsenkirchen (Blackfield Festival – Live) – to be continued…

(Addison)

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www.sono.fm
www.myspace.com/sonomusic

Themen: Schlagwörter
Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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