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Es weihnachtet sehr ...

Review: Kylie Minogue „Kylie Christmas“

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Ein Weihnachtsalbum von der Grande Dame des Pop hätte man schon früher erwarten können. In den vergangenen Jahren beschränkte sich Kylie Minogue jedoch darauf, einige wenige Weihnachtssongs auf B-Seiten von Singles oder auf limitierten Vinyls zu veröffentlichen. Nun kommt die volle Ladung Festtagskitsch auf Albumlänge: 13 Songs auf der Standard-Version, 16 Songs und 6 Videos auf der Deluxe Edition. Darauf enthalten sind Coverversionen der unvermeidlichen Klassiker wie „Santa Claus is coming into town“ (im digital zusammengeschraubten Duett mit Frank Sinatra), „Winter wonderland“ oder „Let it snow“, sowie einige neue Songs, für die Frau Minogue zum Teil auch als Songwriterin verantwortlich zeichnet. Aber egal ob Klassiker oder Neukomposition – es ist alles so zuckrig, kitschig und harmonisch, als hätte das gesamte Team im Aufnahmestudio andauernd um den Tannenbaum getanzt und sich mit Christstollen, Zimtsternen und Marzipan die Mägen vollgeschlagen. Die erste Vermutung bestätigt sich allen Ernstes, wenn man sich die Bonus-Videos auf der Deluxe Edition anschaut. Befremdlich, wenn man bedenkt, dass die Aufnahmen wohl im Sommer entstanden sein müssen.

Letztlich unterscheidet sich „Kylie Christmas“ nur in Nuancen von Weihnachtsalben anderer Weltstars, die uns mit diesen fragwürdigen Songsammlungen schon vor Jahren beglückt haben. Die Produktion ist hochwertig, fast jeder Song wird von einem Orchester begleitet. Manchmal kommt sogar anständiger Swing zustande, wie bei „Winter wonderland“. Bemerkenswert sind die Songs, für die sich Minogue Gastkünstler ins Studio eingeladen hat: „Christmas wrapping“ wartet tatsächlich mit ein paar dahingenuschelten Worten von Iggy Pop (!) auf, das Cover von Vince Clarkes „Only you“ aus seiner Yazoo-Zeit wird mit dem britischen Schauspieler James Corden dargeboten und auf der Deluxe Edition ist Schwesterchen Dannii auf „100 degrees“ zu hören. Diese Songs könnten sogar bei Weihnachtshassern nicht auf komplette Ablehnung stoßen. Highlight der Platte ist „Every day’s like Christmas“, geschrieben von Chris Martin, im Hauptberuf Frontmann der Band Coldplay. Der Song kommt im Elektropop-Gewand daher und schleicht sich mit tollen Melodien in die Gehörgänge.
Fazit: Es hat schon weitaus schlimmere Weihnachtsalben gegeben – und wenn eine Popgröße gut gemachten Edelkitsch abliefern darf, dann ja wohl Kylie Minogue. Allen ein frohes Fest!

Kylie Christmas

Kylie Christmas (Deluxe)

Henning Kleine

Henning (Jahrgang 1976) arbeitet als TV-Journalist in Hamburg. Er ist Synthie-Pop Liebhaber und großer Fan der Pet Shop Boys.

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