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Bahnbrechendes Debütalbum bekommt zweiten Nachfolger

Review: Jean-Michel Jarre „Oxygene 3“

/ 6 Kommentare

Der Mann hat gerade einen Lauf. Machte Jean-Michel Jarre in den vergangenen Monaten mit den beiden Collaboration-Alben „Electronica 1: The Time Machine“ und „Electronica 2: The Heart Of Noise“ Fans wie Kritiker glücklich, da legt er auch schon nach. Am 2. Dezember erscheint mit „Oxygene 3“ (Amazon) der Abschluss einer Trilogie, die der Franzose vor 40 Jahren (!) begonnen hat.

Das Original, „Oxygene“, begründete 1977 die Karriere von Jean-Michel Jarre. Der Pionier der elektronischen Musik veröffentlichte 20 Jahre später mit „Oxygene 7-13“ einen Nachfolger. Nun sind die Songs Nummer 14 bis 20 das Ende der Reihe. Keine Resteverwertung und auch keine simplen Remixes, sondern allesamt Neukompositionen, die während der Arbeit an den beiden „Electronica“-Alben entstanden sind. Wurde das Ausgangsalbum noch auf einem 8-Spur-Tonbandgerät und mit wenigen elektronischen Instrumenten aufgenommen, stand Jarre nun natürlich die volle Bandbreite der hochmodernen Musikproduktion zur Verfügung. Wie „Oxygene“ wohl unter diesen neuen Voraussetzungen klingen würde, überlegte er – und setzte diesen Gedanken sogleich in die Tat um. Herausgekommen ist ein sphärischer Flug durch manchmal minimalistische Geräuschkulissen und sich oft auftürmende Trance-Soundwände. Ihren Rhythmus bekommen die Soundgemälde nicht durch treibende Beats, sondern vielmehr durch die Sequenzen und die Strukturen der Melodien.

Am Ende geht Jean-Michel Jarre ein wenig die Puste aus. „Oxygene 19“ und „Oxygene 20“ kann man leider nur als Langweiler bezeichnen, die im Ruheraum eines Thermalbades die passende Untermalung wären. Allerdings sind die fünf Titel davor stark. Es fiept und blubbert aus dem Maschinenpark des mittlerweile 68-Jährigen, dass es eine Freude ist. An der einen oder anderen Stelle hört man auch vertraute Sounds, die die 40 Jahre aus dem Ursprungsalbum überlebt haben. „Oxygene 17“ spielt Jarre sogar live auf seiner aktuellen Tour. Es dürfte zu den Highlights gehören.

„Oxygene 3“ wird ab dem 2. Dezember auf CD, Vinyl und als ultimatives Oxygene-Trilogy Box-Set erhältlich sein. In der Box finden sich alle drei Oxygene-Alben auf CD und Vinyl. Zusätzlich umfasst sie ein großformatiges, aufwendig gestaltetes Buch mit seltenen Fotos und Notizen zur Oxygene-Geschichte.

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Henning Kleine

Henning (Jahrgang 1976) arbeitet als TV-Journalist in Hamburg. Er ist Synthie-Pop Liebhaber und großer Fan der Pet Shop Boys.

6 Kommentare

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  1. deposte

    Komme grad vom der aus dem ‚Electronica‘ Konzert – Jarre hat sich im dem letzten Jahren offensichtlich nochmal neu erfunden und dabei fast keinen Stein auf dem andern gelassen.

    Für Leute wie mich die eherbauf den träumerischen Sphärensound stehen eher nicht so doll, aber imsbesondere die lightshow/Videos waren wohl schon besser als jemals zuvor.

    Insbesondere ist der Sound recht hart, und einige der älteren Tracks wurden ziemlich entstellt (Equinoxe 4 hat es am schlimmsten erwischt).

    Ein paar mal hatte man das Gefühl JMJ hat sich Skrillex als Meßlatte genommen was Intensität/Härte/Lautstärke angeht.
    Immerhin zeigt es ihm als einen Musiker der sich weiterentwickelt – aber das große Rendez-Vous mit dem Idol meiner Kindheit war es auch nicht.
    Letztlich fand ich für den gelieferten Disco-Abend dann 80 Euro als Eintritt auch echt eim wenig überzogen.

    • Das hab ich ach noch nicht erlebt dass das Handy alle „ns“ durch „ms“ ersetzt… wie das wohl passiert ist? haha.

  2. Er war alt und brauchte das Geld....

    genauso wie Enigma: Sadeness Part 2, brauch keine Sau :-)))))

Kommentare sind geschlossen.

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