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Querbeats – Roundup Januar

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Neues Jahr, neue Platten. Und auch wenn der Januar schon mal ergiebiger war, haben sich doch wieder ein paar interessante Platten angefunden, die uns auf eine Reise durch zauberhafte Länder wie Schottland, Irland oder Norwegen führen. Mehr knackig-kurze Rezensionen übrigens demnächst in einer neuen Rubrik bei uns – seien Sie gespannt! Am Start heute: Hot Coins, Biffy Clyro, I Am Kloot, Villagers, Nils Bech und Pop Ambient.

Ein Schotte in Berlin? Das gibt’s häufiger, wir empfehlen da gleich mal (völlig am Thema vorbei) einen Besuch bei Das Gift. Und während dort ein leckeres Ale eure Kehlen benetzt, könnt ihr ja mal schauen, ob die (gut bestückte) Jukebox etwas von Hot Coins für eure Münzen ausspuckt. Womöglich zwar nicht, aber „The Damage Is Gone“ von ebenjenem Projekt von Danny Berman – auch als Red Rack’em aktiv – kommt als Album schon wie eine bunte Jukebox daher. Wenn diese mit New Wave und Synthiepop der 80er gefüllt ist. Und Funk und House dürfen auch mit rein. Einige Spitzentracks („Geek Emotions“, „Leathered“, „Foxxy“) sind unbedingt empfehlenswert, bei anderen ist noch etwas Luft nach oben.

Wir gehen das heute mal geografisch an und bleiben gleich in Schottland. Aber Vorsicht, Elektroköpfe, wir schieben kurz die Synthies an den Rand. Sind aber auch ein paar drauf auf der neuen Scheibe von Biffy Clyro, denen man ja nun mit „Opposites“ zumindest international den ganz großen Durchbruch vorhersagt (im UK sind sie ohnehin längst groß). Und wer denkt, nur Teile der DM-Fans seien überkritisch, sollte sich mal in diversen Foren die Diskussionen dazu durchlesen. Tja, da ist wieder eine Band, die früher kompromisslos gerockt hat, größer geworden und hat die technischen und finanziellen Möglichkeiten komplett ausgereizt. Gitarren, Keyboards, Bläser, Streicher, Dudelsäcke, eine CD oder Doppelalbum, alles geht. Aber: Die Songs bleiben ganz stark, und das zählt doch am Ende, oder?

Rüber über die Grenze und die M6 hinab, schon sind wir in Manchester (die Synthies bleiben erstmal im Kofferraum zurück). Wo I Am Kloot, die besten Kumpels der großartigen Elbow mit deren Produzentenhilfe ihr neues Album fertiggestellt haben. Auch auf „Let It All In“ wird wieder die Poesie der Bierflasche in Perfektion betrieben. Altmodische Musik, klar, aber einfach wunderschön und mit ganz großem Herzen. Dank der Elbow-Connection schlägt deren Hang zu größeren Arrangements außerdem hin und wieder durch und verleiht den nur scheinbar unscheinbaren Stücken mehr Raum und Glanz. Cheers!

Jetzt knickt die Route nach Nordwesten weg, und eine Fähre ist auch unerlässlich. Denn die zauberhafte grüne Insel Irland und ihre Hauptstadt Dublin rufen, von wo aus Conor O’Brien seine Villagers ins „{Awayland}“ führt. Was, jetzt auch noch Indiefolk? Abwarten und mindestens bis Song Nummer 3 hören! Denn plötzlich zupfen sachte Beats und klingeln verhuschte Keyboards in den Ohren. Die Songs lassen sich auf einmal gar nicht mehr genau einordnen, breit strahlender Pop mischt sich mit introvertierten Gedanken, elektronische Elemente setzen deutliche Zeichen und es kann sogar mal (kurz) lärmig werden. Überraschend und wohl zu Recht in aller Munde.

Die Wege werden weiter, die Temperaturen tiefer. Wir hüpfen nach Norwegen und nehmen einen „Look Inside“ mit Nils Bech. Der Mann ist in der Osloer Kunstszene eine Größe und lässt hier (wie an den Untertiteln der Songs erkennbar ist) eine ganze Beziehungsgeschichte ablaufen, vom Erstkontakt über Liebe, Beziehung, Trennung und neue Hoffnung/Liebe again. Musikalisch fängt das mit opernhaftem Gesang zu Popsounds an, erinnert erstmal an Klaus Nomi, lässt aber gleich ein Stück weiter tanzbare Beats und Sounds sprechen. Im weiteren Verlauf mischt Bech immer wieder klassische Strukturen in die feinen elektronischen Arrangements, lässt zum Ende hin noch ordentlich die Puppen tanzen und liefert so ein höchst interessantes und empfehlenswertes Album ab.

Zum Schluss sollte man ja nach Hause und nach so vielen Eindrücken auch wieder herunterkommen. Da trifft es sich gut, dass in der heimischen Anlage gerade der jährliche Sampler der guten Menschen von Kompakt rotiert. Wobei Rotieren auf „Pop Ambient 2013“ eigentlich kaum zutrifft. Genau wie bei den Vorgängern der legendären Reihe ist eher schwereloses Schweben angesagt, wenn Künstler wie Wolfgang Voigt (ein eigenes Stück und ein Remix eines Michael-Mayer-Tracks), Leandro Fresco, Jens-Uwe Beyer, Anton Kubikov (SCSI-9), Mikkel Metal, Marsen Jules oder Jörg Burger (als Triola und mit Matias Aguayo als Terrapin, mit einem Pink-Floyd-Cover!) das gleichmäßige Rauschen zu Kunst erheben.

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http://www.youtube.com/watch?v=L01ru-Fr9FQ

P.S. Unsere passende Playlist beim Streamingdienst WiMP gibt’s wie gewohnt hier (Nichtabonnenten hören für je 30 Sekunden rein, WiMP-Mitglieder natürlich vollständig). Viel Spaß!

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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