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Querbeats – Mit Psychonauts, Josh Wink und Bacio di Tosca

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querbeats Komm’se rein, riskier’n’se ’n Ohr! Heute im Angebot: Alben, die es schon mal gab und die völlig zu Recht eine neue Chance bekommen. Alben, die den Remixanhänger erfreuen und gern morgens um fünf am Stück aufgelegt werden. Und Alben, die wohl nur (aber immerhin) die speziellen Fans neoklassischer Veröffentlichungen begeistern.

Dies ist eigentlich keine Neu-, sondern eine Wiederveröffentlichung. Das Album des deutsch-amerikanischen Duos (Pablo Clement ist Mitglied bei UNKLE, Paul Mogg in der Berliner Underground-Szene aktiv) erschien bereits 2003, erhält aber nun – frisch abgemischt und um ein neues Stück ergänzt – eine Zweitauflage. Was v.a. DJ Hell zu verdanken ist, der mehrfach betonte, dass sein großartiges Album “Teufelswerk” insbesondere hiervon beeinflusst wurde.

Ähnlich Lobendes hörte man von LCD Soundsystems James Murphy, und in diesen Bereichen (UNKLE, Hell, LCD Soundsystem) bewegt sich “Songs For Creatures” auch mitunter. Man kann dazu als Einfluss sicher noch DJ Shadow erwähnen. Das Album bietet reduzierte, kühle Elektronik, lässig vor sich hin groovend (z.B. auf “Empty Love”) oder entspannt schwebend (“Dream Chaser”). Dazu kommen aber auch “richtige” Songs wie der tolle Strandchiller “Hips For Scotland”, die melodisch-wavige Pophymne “World Keeps Turning” oder Stücke, die gut zu einem Tarantino-Soundtrack passen würden (“Circles”).

Am Ende staunt man, wie so eine Perle vor knapp sieben Jahren unbeachtet verschwinden konnte und freut sich, eine hochinteressante und spannende musikalische Reise (wieder/neu) entdecken zu dürfen. Empfehlung!

Josh Wink, aus Philadelphia stammender und seit bald 20 Jahren aktiver House- und Techno-DJ, hat sein vorjähriges Album “Als die Banane noch eine Banane war” durch den Remixschäler geschickt bzw. schicken lassen.

Dafür sind nun einige in der Szene namhafte Produzenten wie Martin Buttrich, Jimpster oder Matthias Tanzmann an die Mischmaschinen getreten und haben den Stücken einen anderen, zumeist recht minimalen Anstrich gegeben. Die Mixe sind allesamt lang und geduldig geraten und fließen entspannt ineinander über.

Besonders hervorzuheben in diesem harmonischen Ganzen: Der Chateau Flight Remix von “Counter Clock”, der Buttrich-Rmx von “Dolphin Smack” und der Benny Rodriguez Mix von “What Used To Be Called Used To Be”.

Digital gibt es noch drei mehr als die neun scheibenfüllenden Mixe und insgesamt sind keinerlei Ausfälle zu verzeichnen. Kann man gut auflegen.

Zum Schluss noch etwas completely Differentes: Klassik für die Gruft. Dörthe Flemming heißt die Dame, die bereits zum wiederholten Male deutsche Literatur in Form von Gedichten aus den Federn von Heine, Hölderlin, Hesse, Mörike, Hebbel und anderen mit schlichten elektronischen Dark-Wave-Arrangements und klassischem Soprangesang verbindet.

Diese Art von sogenannter Neoklassik ist ganz bestimmt nicht jedermanns Sache (und auch ganz bestimmt nicht die des Autoren). Aber die Atmosphäre ist angemessen düster, der Gesang wirklich gut, die Texte ohnehin wertvoll – nur die Beats sind arg simpel gestrickt und besonders abwechslungsreich ist das Ganze auch nicht.

Wer also in dieser Richtung musikalisch interessiert ist, dem sollte dieses Album gefallen. Der Rest kann (muss er aber nicht) ja mal einen Versuch wagen.

(Addison)

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Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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