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Project Pitchfork in Krefeld 2016

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Es gibt Abende, an denen möchte man das Haus gar nicht verlassen, weil es draußen schon kalt und herbstlich ist und es gibt die Abende, an denen man die eigene Wohnungstür nicht schnell genug hinter sich zuschlagen kann, weil man dringend Extize, Reaper und Project Pitchfork sehen muss. Letztere veröffentlichen gegen Ende des Monats ihr neues Album „Look Up, I’m Down There“ und touren derzeit durch die Konzerthallen der Bundesrepublik um ihr 25-jähriges Bestehen zu feiern. Die Kufa in Krefeld war dabei nur eine Station von vielen, aber eine, die alle anwesenden Bands recht herzlich willkommen hieß.

„Was ist denn das?“, diese Frage las man im Gesicht der meisten Konzertbesucher als Extize mit Cowboyhüten und breitem Grinsen die Bühne betraten. Musikalisch früher oft als Kinderelectro belächelt, aber mit durchaus tanzbaren Beats im Gepäck versuchten Cyberella und seine Keyboardbegleitung mit ihrem „Redneck Industrial“ ein bisschen Stimmung in die Halle zu bringen. Das gelang mit mäßigem Erfolg: Wer sich nicht auf einen anderen Musikstil einrichten möchte, der tut dies eben auch nicht. So bleibt an dieser Stelle dem Herrn am Keyboard nur anzuraten etwas mehr Performance zu bieten, vielleicht nicht ganz so überdreht wie der Kollege Feller bei Solar Fake, aber doch weniger tiefenentspannt bis in die letzte Taste.

Ob Vasi Vallis alias REAPER an diesem Abend den Lichtmann mit seinem Pfeffi bestochen hatte, kann an dieser Stelle nicht mehr rekapituliert werden. Fakt ist: Das Licht war auf den Punkt, noch besser geht es kaum und auch die Songauswahl mit einer großen Auswahl an Musik vom aktuellen Album „Babylon Killed The Music“ schien das auf Peter Spilles wartende Publikum ein wenig zu erheitern. In den vorderen Reihen sah man sogar hüpfende Gäste. Geht doch! Ein wenig vermisst werden darf an dieser Stelle der zweite Part von REAPER. So ganz allein auf der Bühne wirkte Vasi Vallis zwar nicht wirklich verloren, verlieh seiner Darbietung aber noch mehr den Charakter eines DJ-Sets.

Bestlaune bei Peter Spilles, der mit gewohnt auffälliger Haarpracht mit „Blood Diamond“ seine Fans erheiterte, um direkt in die Bandhymne „Timekiller“ überzuleiten. Ja, so ein Herr Spilles in Spiellaune ist schon etwas besondes und übt einen ganz besonderen Charme auf sein Publikum aus. Melancholisch und düster wurde es bei „Souls“ und so hangelte sich der charismatische Frontmann durch die Albendiskografie bis er schließlich im Zugabenblock bei „K.N.K.A.“ und „Fire And Ice“ ankam. Ein riesiger Applaus, wabernd vor sich hin tanzende Gäste und Jubelrufe ließen Project Pitchfork spüren, dass sie auch nach 25 Jahren im Geschäft noch ein bedeutender Teil der Szene sind. Nicht nur, weil sie eine ganz eigene Musikrichtung geschaffen und sich über all die Jahre treu geblieben sind, sondern weil sie es immer noch schaffen den Fans ein Glitzern in die Augen zu zaubern.
Wie immer der Hinweis, dass es uns auch als Wonderful Electric zum Lesen, Liken und lieb haben auf Facebook gibt.

Josie Leopold

Ich bin die kleine Schnatterschnute vom Dienst: bunt, glitzernd, voller verrückter Ideen. Wenn ich nicht gerade Interviews führe, Beiträge verfasse oder versuche Wordpress davon zu überzeugen doch bitte nett mit mir zu sein, versuche ich die Welt ein bisschen besser und bunter zu machen.

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