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Pet Shop Boys – "Yes"

petshopboys_yes Ja, ja, ja. Zum Pop, Pop, Pop. Ohne Umwege und Abstriche. Ob dies das beste Album der beiden Legenden seit … (bitte hier persönlichen Favoriten eintragen) ist, muss der Test der Zeit zeigen. Eines ist jedenfalls klar: These are songs about boys and girls (and more), you (should) hear them playing all over the world.

Neil Tennant und Chris Lowe sind nun auch schon ein Vierteljahrhundert an der Spitze dabei. Und wer ihren fantastischen Auftritt bei den diesjährigen Brit Awards gesehen hat, weiß, dass dies erstens berechtigt und zweitens noch längst nicht das Ende ist. Für ihr zehntes Studioalbum hatten sie sich nun ein strahlendes Stück Popmusik vorgenommen. Operation hell scheinend gelungen.

Von Eins bis Elf gibt es hier so viele Single-Kandidaten wie lange nicht. Im Vergleich zu den letzten Alben (dem gitarrenorientierten und zu Unrecht wenig geliebten „Release“ und dem komplexen, düster-politischen „Fundamental“) geht es auf „Yes“ sehr direkt und mit viel Tempo zur Sache. Nur zwei Stücke (die Elektroballade „King Of Rome“ und das orchestrale Finale „Legacy“) sind ruhig ausgefallen, der Rest ist überaus tanzbar und geradezu verdächtig eingängig.

An dieser Stelle wird es Zeit, die Hitproduzenten ins Spiel zu bringen. Xenomania heißt die britische Hitschmiede um Brian Higgins, die für Sternchen wie die Minogue-Schwestern, die Sugababes und Girls Aloud Charterfolge wie in einem Labor züchten. Das mag man als verwerflich geißeln, doch sind diese Songs eben in der Tat zumeist ohrwurmtauglich und extrem erfolgreich. Also taten sich die stets für Experimente offenen Pet Shop Boys mit Xenomania zusammen und ließen den Dingen ihren Lauf. Mit, das muss man neidlos eingestehen, beeindruckenden Ergebnissen. Am Ende stehen das zusammen produzierte Album und drei gemeinsam geschriebene Songs – „Love etc.“, „More Than A Dream“ und „The Way It Used To Be“. Drei flotte Songs, von denen der erste bereits zur Vorabsingle gekürt wurde, denn „Love etc.“ ist – und das wird mit jedem Hören klarer – ein dermaßen typischer Pet Shop Boys-Hit mit Strophen, euphorischem Refrain und allem Pipapo.

„More Than A Dream“ benutzt fiese Eurodance-Sounds und ist dann trotzdem gut. Und „The Way It Used To Be“ ist der womöglich schönste Song des Albums. Zunächst tanzbar und melodisch, gräbt er sich trotz fehlenden Refrains in den Gehörgang und die melancholischen Zeilen des begnadeten Lyrikers Tennant bewegen zutiefst („Water under bridge, evening after day, what is left of love here, that didn’t drift away?“).

Die Texte sind generell weit weniger explizit politisch als zuletzt (in jene Richtung geht eigentlich nur „Building A Wall“, in dem übrigens Mr. Lowe mal wieder ein paar Worte sprechsingen darf), ansonsten ist Zwischenmenschliches das Hauptanliegen und es ist erstaunlich, wie Tennant es schafft, diesem eigentlich abgedroschenen Thema ohne Plattheiten zu begegnen und immer wieder neue Gesichtspunkte zu entlocken.

Die Gästeliste umfasst neben dem Xenomania-Heer den alten Freund Johnny Marr (The Smiths), der neben Gitarren tatsächlich in zwei Fällen zur Mundharmonika griff. Und Streicherkönig Owen Pallett (u.a. Final Fantasy) soll auch nicht unerwähnt bleiben.

Was ist noch zu sagen? Ach ja, mögliche Singles im Überfluss… nee, steht ja schon oben. Na, dann nennen wir noch ein paar beim Namen. „All Over The World“ natürlich, ein saftiger Midtempo-Stampfer mit Tschaikowski-Zitat (Demnächst, zumindest in UK: Ein Ballett, geschrieben von den Pet Shop Boys, ja, wirklich!). „Vulnerable“, ein verletzlicher Ohrwurm. „Pandemonium“, das zu Beginn gaaanz kurz an einen Remix von „Personal Jesus“ erinnert und dann zum Discoknaller (über Drogen und ihre Folgen für Liebesbeziehungen, liebe Kate, lieber Pete) mutiert.

Oder das alles in Kürze: Yes, das ist es. Yes, ein Popalbum deluxe. Yes zur Liebe und zum Leben. Yes, it’s the Pet Shop Boys.

(Addison)

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Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

19 Kommentare

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  1. Ich habe diese Seite über Google entdeckt und es trifft auch genau Wesentliche, wonach ich gefragt habe. Wie habt Ihr die Webseite optimiert, wenn ich fragen darf? Bei diesen Suchergebnissen muss auch Eure Besucheranzahl ganz nennenswert sein. Kann man da schon davon sprechen, dass man merkt, dass die Mühe sich lohnt? Schöne Grüße

  2. @ 96-fan

    „Yes“ ist einfach noch zu neu um sich mit solchen Superlativen wie Behaviour zu messen wobei ich absolut Musikalische Parallelen zu Behaviour sehe. Wer weiß wie ich das in weiteren fünf oder zehn Jahren sehen werde. Meine Higlights dieser Scheibe sind eindeutig “Did You See Me Coming“ (würde ich als nächste Auskopplung sehen) “Pandemonium“ (wegen der anfänglichen Nähe zu Personal Jesus) “Love Etc“ und den zwei Übertiteln dieser Scheibe mit großem Gänsehautfaktor Nr. 1 “All Over The World“ Nr. 2 “ King Of Rome“. Ich bin wirklich sehr überrascht bei der Übereinstimmung unserer Musikgeschmäcker. “Waiting For The Sirens Call“ gehört genau wie ”Minimum Maximum” von Kraftwerk und “4:13 Dream“ von “The Cure“ zu meinen derzeitigen Top Alben. Überschattet wird dies allerdings seit einiger Zeit durch das absolute Album-Highlight des Jahres, “Sounds Of The Universe“ unser aller Musikgötter. Ich weiß nicht ob du es schon gehört hast aber für mich ist es das worauf ich seit Jahren, um nicht zu sagen seit “Violator“, gewartet habe. Freue mich auch schon riesig auf das Konzert vor ca. 75 000 begeisterten Depeche Mode Fans.

    XXX

  3. @ XXX

    Ihr Herthaner seid Tabellenführer! Und in Berlin scheint sowieso die Sonne, seit dem es Knut gibt. Das meine ich „aller ernstens“. Anlässlich des DM- Konzertes im Olympiastadion am 10. Juni werde ich den (nicht mehr ganz so) Kleinen zum 3. Mal besuchen (freu)!
    Du hast recht, „Yes“ ist seit „Behaviour“ (1990!!!!) das beste Album, wobei ich mich nicht entscheiden kann, welches das bessere von den beiden ist.
    Im Fußballdeutsch: Unentschieden und beide in der „Champions – League“ der besten Pop Alben aller Zeiten vertreten! „Yes“ ist wahrhaft ein glamouröses, großartiges Werk und schreibt schon heute Popgeschichte! Schöööön!!!

  4. Nachtrag: Nach „gefühltem“ 20 – fachen Hören von „Yes“ entwickeln sich für mich zwei Songs als besonders bewunderns – und hörenswert heraus: „King Of Rome“ und „All Over The World“ – letzteres hat ein enormes Hitpotential, vielleicht auch deswegen, weil „All Over The World“ ziemlich nach einer Timbaland – Produktion klingen könnte (Mr. Hit – Man). Tippe, das wird die nächste Auskopplung sein.
    Übrigens: Eine 80er Band, die den DM und PSB – Sound sehr lange und gut kombinieren konnte, waren New Order – gute Melodien, Synthies und Gitarren – auf ihrem 2005er Album „Waiting For The Sirens` Call“ eindrucksvoll bewiesen. Überlebt haben sie leider nicht. Schade! „Waiting For The Sirens` Call“ war auch so ein Ding, das bei jedem Mal hören besser wurde, aber PSB´s „Yes“ toppt auch das!
    Waiting for the „Sounds Of The Universe`s“ Call….

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