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Letzte Instanz – "Ins Licht"

Von Ronny
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Letzte Instanz - CoverDie Letzte Instanz meldet sich nach längerer Pause und einem Bäumchen-Wechsel-Dich in der Besetzung mit ihrem neusten Werk „Ins Licht“ (VÖ: 03.02.06) zurück. Einige der Songs wurden bereits auf der vergangenen Tour auf Publikumstauglichkeit getestet – mit Erfolg. Musikalisch ist ein starker Wandel zu den Vorgängeralben „Götter auf Abruf“ und „Kalter Glanz“ bemerkbar. Zum Großteil mag das an der Stimme des neuen Sängers Holly liegen, jedoch erscheint der neue Tonträger insgesamt noch rockiger und etwas weniger experimentierfreudig als bisher.

Mit dem Opener Sonne bekommt der geneigte Hörer gleich ordentlich was auf die Zwölf. Engagiert und treibend macht dieser Song Appetit auf mehr.
Unerreicht ist hinsichtlich der Melodie stark mittelalterlich angehaucht und eine gewisse Ähnlichkeit zu Stücken anderer Bands dieses Genres ist nicht von der Hand zu weisen. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird dieser Song auf der kommenden Tour die Massen in Bewegung versetzen. Ebenso wie der kraftvolle und drängende dritte Track des Albums, Ohne dich, bei dem Benni Cellinis und Muttis Stolz’ Streichinstrumente stark in den Vordergrund treten.
Dann folgt eine kurze Atempause bei den ruhigeren Tönen von Nimm mich!.
Bei Krieg der Herzen ist’s jedoch aus mit der Ruhe. Derbe Gitarrenriffs zu hektischen Streichern dominieren hier zu Quasi-Sprechgesang. Versöhnlicher kommt im Anschluss Womit die Welt begann daher. Spärlich instrumentierte Strophen wechseln hier mit dem kräftigen eingängigen Chorus.
Vom nachfolgenden Midtempo-Song Sandmann wird der Hörer geradezu eingelullt (nomen est omen), sowohl textlich als auch musikalisch. Und falls nun jemand vor sich hinträumt oder gar eingeschlummert ist, wird er mit Tanz ganz schnell wieder in die Realität zurückgeholt.
Mit dem wohl „instanz-typischsten“ (falls es so etwas überhaupt gibt) Titel des Albums wird das sprung- und moshfreudige Publikum voll und ganz auf seine Kosten kommen, inklusive einer kurzen Durchschnaufpause mit Chor und Synth-Spielereien. Beim Song Das Stimmlein erhält Holly gesangliche Unterstützung durch die prominenten Gastsänger Eric Fish (Subway to Sally), Sven Friedrich (Zeraphine) und Thomas Lindner (Schandmaul). DER Anspieltipp des Albums überzeugt nicht nur durch die verschiedenen Stimmfarben der Sänger, sondern auch durch Tempo- und Rhytmuswechsel, wunderschöne Streichermelodien und ein jubelndes Stadionpublikum im Hintergrund,  das Text und Arrangement verbindet.
Auffällig beim nächsten Titel Mein Herz ist der ansteigende Aufbau von Strophe zu Refrain, von leise zu laut, von spärlich instrumentiert zu orchestral.
Agonie ist – hier der ist der Name Programm – sehr schwermütig und tragend, fast zäh. Schaukelnd und düster kommt mit interessanten Arrangements Traumschwere daher.

Die Musik verebbt und kommt dann mit voller Kraft hervor, bevor sie stampfend weiter grollt und zum Ende hin wieder verschwindet. Melancholisch, poetisch und traumhaft schön beendet Silber im Stein das neuste Werk der Letzten Instanz. Hier kommen vor allem die Streicher zur Geltung und Holly zeigt, dass er auch eine weiche zarte Färbung in der Stimme hat.
Insgesamt ist Ins Licht ein gelungenes Album, auch wenn es – zumindest vorerst – nicht an die Qualität der Vorgängeralben heranreicht. Die Band wirkt nicht mehr so unbeschwert, spiel- und experimentierfreudig. Für Freunde gitarrenlastiger Musikpoesie mit Einflüssen alter Musik, sei es nun Klassik oder Medieval, ist der Longplayer aber allemal eine Investition wert.

Anspieltipps/ Perlen: Sonne, Nimm mich!, Tanz, Das Stimmlein, Silber im Stein
Tracklist

1. Sonne
2. Unerreicht
3. Ohne dich
4. Nimm mich!
5. Krieg der Herzen
6. Womit die Welt begann
7. Sandmann
8. Tanz
9. Das Stimmlein
10. Mein Herz
11. Agonie
12. Traumschwere
13. Silber im Stein
Danke an Jay!

http://www.letzte-instanz.de/

Von Ronny

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