Home > Magazin > Reviews > John Maus – We Must Become The Pitiless Censors Of Ourselves
- Anzeige -

John Maus – We Must Become The Pitiless Censors Of Ourselves

Die Internetwelt hielt schon länger den Atem an, als das neue John-Maus-Album angekündigt (und immer mal wieder verschoben) wurde. Blogger spitzten die Tastaturen, Nerds schoben gespannt den C64 beiseite. Und doch hatte wohl kaum jemand mit einem derart großen Wurf gerechnet. Ein versponnener, dunkler Traum, tief watend im frühen New Wave und gleichzeitig futuristisch angehaucht.

Space-Core nennt man diese Musik mitunter. Science-Fiction-Filmatmosphäre, schräge Sounds und so weiter. Was auch immer auf der Schublade steht, es soll egal sein. John Maus jedenfalls, der früher bei Ariel Pink und seiner Haunted Graffiti mitwirkte und vor ein paar Jahren bereits zwei Alben unter eigenem Namen veröffentlichte, hat mit seinem dritten Werk einen echten „Quantum Leap“ hingelegt.

Womit wir gleich beim ersten Höhepunkt sind. Denn nach dem Introstück „Streetlight“, das verhallt und mit flirrend desorientierten Synthies durch die frühen 80er wabert, geht erwähnter Quantensprung noch ein paar Jahre zurück. Ja, die ganz frühen Helden wie Joy Division kommen mal wieder in den Sinn. Stoischer Basslauf, ein paar Synthietupfer und obendrauf ein tief vernuschelter Gesang. Toll!

Doch das ist gar nicht alles. Zu seinen Grabesvocals gesellen sich auf dem Album alsbald und ziemlich kontrastierend gar liebliche Klänge. “… And The Rain“ und erst recht „Hey Moon“ (im Duett mit Molly Nilsson) packen sanfte Keyboards aus und entwickeln richtiges Suchtpotential.

Die stilistischen Gegensätze, Lo-Fi-Sound vs. Orchestrales, Darkness vs. Zuckersynthie, Melodie vs. Schiefgesinge – all das macht den enormen Reiz aus. Darüber wirft Maus, am Doktor der Politikwissenschaften arbeitend, textlich düstere und seltsame Netze aus, bei denen sogar ein Songtitel wie „Cop Killer“ (keine Coverversion) wiederbelebt wird.

Zum Schluss lässt Maus auf diesem wirklich großen Wurf noch einen (un)heimlichen Hit vom Stapel und wir sind alle „Believer“. In die Church of John Maus oder so. Wenn das Satan oder die Tea Party wüssten!

(Addison)

Jetzt John Maus – We Must Become The Pitiless Censors Of Ourselves bei Amazon bestellen
Zu Amazon

www.mausspace.com
www.facebook.com/pages/John-Maus/184511418992

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

2 Kommentare

Wir freuen uns über Deinen Kommentar. Bitte beachte unsere Nutzungsregeln.
  1. ich mag maus schon seit ein paar jahren. na ja… und es ist schon komisch zu sehen wie jetzt auf einmal alle drauf abfahren. ich mag auch das album, hatte aber beim ersten hören den gedanken im kopf „okay wieder der gleiche sound“. dazu kann ich noch sagen das man auf youtube schon die die neue single „fallout“ von neon indian hören kann und die widerum ist im vergleich zum alten album etwas neues. weil es einfach darker ist. na ja.. jedenfalls fällt mir das zum neuem john maus album ein. …ich mag dieses ganze chillwavezeugs.

Kommentare sind geschlossen.

- Anzeige -
Consent Management Platform von Real Cookie Banner