Im Zeichen der Rose: 31 Jahre Violator

Aufmerksame Zuhörer können bei Violator Reminiszenzen an verschiedene Künstler entdecken: Die Arp-Synthesizerklänge von „Waiting For The Night“ erinnern an den Sound von „Tangerine Dream“, die rhythmischen Elemente bei „World In My Eyes“ sind eine Hommage an Kraftwerk und der Basslauf von „Clean“ erscheint wie ein Sample aus dem Pink Floyd-Song „One Of These Days“ – doch Alan Wilder beteuert, dass im Studio ausschließlich Synthesizer und Gitarre eingesetzt worden seien.

Violator wird ab Herbst 1989 in London abgemischt. Hierfür hat die Band François Kevorkian engagiert. Der Franzose kommt aus der Dance-Szene und hatte vorher Kraftwerks „Electric Cafe“ gemixt. Seine detailversessene Arbeitsweise kostet die Band einige Nerven. Doch der Franzose setzt Akzente und trägt maßgeblich zum synthetischen Sound des Albums bei.

Inzwischen haben Depeche Mode auch einen Albumtitel gefunden: Violator. Wie bei „Music for The Masses“ war der Name nicht erst gemeint: „Der Name ‚Violator‘ war als Witz gemeint. Wir haben den extremsten und lächerlichsten Heavy-Metal-Titel genommen, der uns einfiel. Es würde mich wundern, wenn die Leute den Witz mitbekommen würden“, so Martin Gore.

Am Schluss schaffen es neun Tracks auf das Album, das mit seinen 47 Minuten Laufzeit heute vermutlich einen globalen Shitstorm unter den Fans auslösen würde. Vier Songs werden als Single ausgekoppelt: Personal Jesus, Enjoy The Silence, Policy und World In My Eyes.

Zur Erfolgsgeschichte von Violator gehört auch das stilbildende Albumcover. Gestaltet wurde es von Anton Corbijn. Der Star-Fotograf wählte eine Rose als bestimmendes Motiv aus, die den optischen Gegenpol zum martialischen Titel des Werks bildet. Ihre schlichte Vollkommenheit macht die “Violator-Rose” bis heute zu einer beliebten Tattoo-Stechvorlage unter den Fans.

Violator ist mit schätzungsweise 15 Millionen Tonträgern das erfolgreichste Album von Depeche Mode. Am 19. März 1990 wurde das Album veröffentlicht.